Der bosnische Krieg( 1991 - 1995 ) ist ein Bürgerkrieg der von Serben, Kroaten und Bosniern in Bosnien - Herzegowina, einer Teilrepublik des ehemaligen Jugoslawien geführt wurde.Der von Josip Broz Tito ab 1945 zunächst als Ministerpräsident und ab 1963 als Staatspräsident auf Lebenszeit bis zu seinem Tode 1980 regierte Vielvölkerstaat Jugoslawien bestand aus den sechs Teilrepubliken Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Makedonien, Montenegro, Serbien, und Slowenien sowie den beiden autonomen Provinzen Kosovo und Vojvodina. Die Bevölkerung setzte sich zusammen aus 42 Prozent Serben, 24 Prozent Kroaten, neun Prozent Slovenen, fünf Prozent Makedoniern sowie Italienern, Albanern und anderen Minderheiten. 32 Prozent waren römisch-katholischen Glaubens (vor allem Kroaten und Slowenen), zwölf Prozent Muslime (zumeist Bosnier).
Das Auseinanderbrechen des Bundesstaates
Nach dem Tod Titos am 4. Mai 1980 dauerte es zehn Jahre, bis die Föderative Republik auseinanderbrach. Die Funktion des Staatspräsidenten war 1980 von einem Präsidium übernommen worden, das aus acht Mitgliedern bestand: je einem Vertreter der sechs Teilrepubliken, sowie der beiden autonomen Provinzen. Der Vorsitz dieses Gremiums wechselte jährlich. Die Rechte der Teilrepubliken wurden in mehreren Verfassungsänderungen erheblich erweitert. Der Zentralregierung verblieben letztlich nurmehr die Außen- und Verteidigungspolitik. Die traditionellen Rivalitäten zwischen den einzelnen Völkern traten schon bald wieder deutlich hervor. Zielscheibe der Kritik war vor allem die Dominanz der Serben in der Zentralregierung. Schon bald folgten den Forderungen nach mehr Eigenständigkeit der Teilrepubliken ernsthafte Separationsbestrebungen. Zu einem ersten ernsthaften Konflikt kam es im Kosovo. Die überwiegend von Albanern bewohnte Provinz war ebenso wie die nördliche Vojvodina unter Tito 1974 aus Serbien herausgelöst worden und hatte den Status einer autonomen Provinz erhalten. Sie war damit rechtlich den sechs Republiken gleichgestellt. Mitte der achtziger Jahre wurden die nationalistischen Rufe der albanisch-muslimischen Bevölkerung nach Unabhängigkeit immer lauter. Die serbisch-jugoslawische Führung reagierte mit immer schärferen Repressionen. 1989 wurde schließlich die Autonomie des Kosovo eingeschränkt. Die Beziehungen unter den jugoslawischen Republiken wurde immer angespannter. Slowenien unterstützte das Begehren des Kosovo auf Eigenständigkeit. Daraufhin verhängten die Serben einen Handelsboykott gegen Slowenien, das seinerseits die Zahlungen in die jugoslawische Bundeskasse einstellte. 1991 erklärten Slowenien, Kroatien und Makedonien ihren Austritt aus der Föderation. Der Versuch, die abtrünnigen Slowenen mit Waffengewalt im Staatenbund zu halten, erwies sich schnell als aussichtslos. Bereits Ende Oktober 1991 zogen die letzten Truppen der Bundesarmee ab. In Kroatien und vor allem in Bosnien und Herzegowina kam es zu einem erbitterten Bürgerkrieg. Zahllose Waffenstillstandsabkommen blieben wirkungslos. Jede der Parteien versuchte das für ihren neuen Staat beanspruchte Gebiet "ethnisch zu säubern". Die Kroaten und Muslime in Bosnien und Herzegowina erklärten im Oktober 1991 ihre Loslösung von Jugoslawien.
Der Bürgerkrieg in Bosnien und Herzegowina
Im April 1992 erkannten die Europäische Gemeinschaft und die USA Bosnien und Herzegowina als souveränen Staat an. Dies provozierte die militanten Serben, die von regulären Truppen der Armee der Republik Jugoslawien (zu der nun noch Serbien und Montenegro gehörten) unterstützt wurden. Die bosnischen Serben riefen eine "Serbische Republik Bosnien und Herzegowina" aus, an deren Spitze sich der selbsternannte Präsident Radovan Kara\"iç setzte. Auch die bosnischen Kroaten proklamierten mit der "Kroatischen Union von Bosnien und Herzegowina" einen eigenen Staat. Die serbisch kontrollierte jugoslawische Armee belagerte die bosnische Hauptstadt Sarajevo, in der sich die unterschiedlichen ethnischen Gruppen nun auf das heftigste zu bekämpfen begannen. Heckenschützen machten das Passieren von Straßen zu einem waghalsigen Unternehmen. Auf die Belagerung der Stadt durch die Serben reagierten die Vereinten Nationen mit der Verhängung von Sanktionen, die im Notfall mit See- und Luftstreitkräften durchzusetzen sich die NATO erboten hatte. Am Boden wurden die im wesentlichen von Briten und Franzosen gestellten UN-Friedenstruppen verstärkt. Im Mai 1992 verhängte die UN umfassende Handels- und Finanzsanktionen über das serbisch-montenegrinische Rest-Jugoslawien. Am 11. Juli starteten die Serben eine massive Offensive auf Gora\"de, südöstlich von Sarajevo; am 17. Juli unterzeichneten Serben, Kroaten und Muslime den ersten von zahllosen fruchtlosen Waffenstillstandsabkommen. In der Folge eskalierte der Konflikt immer mehr. Mit sogenannten "ethnischen Säuberungen" versuchten alle Parteien vollendete Tatsachen für einen späteren Friedensschluß zu schaffen. Mit besonderer Bestialität gingen dabei die Serben vor. In den folgenden Jahren glichen sich die Nachrichten. Erfolglose Gespräche, gebrochene Waffenstillstandsabkommen, einzelne Massaker und militärische Großangriffe wechselten einander ab. Dabei konnten die Serben gegen die schlecht bewaffneten muslimischen und kroatischen Streitkräfte immer wieder Geländegewinne erzielen. Derweil hielt die Belagerung Sarajevos an: Die bosnischen Serben verfolgten offenbar das Ziel, die bosnische Hauptstadt, aus der ein Großteil der Serben mittlerweile geflohen war, auszuhungern. Der serbische Führer Restjugoslawiens, Slobodan Miloseviç gab schließlich dem immer stärker werdenden internationalen Druck nach und entzog den bosnischen Serben und ihrem Führer Kara\"iç seine Unterstützung, um die UN dazu zu bewegen, die Wirtschaftssanktionen gegen sein Land aufzuheben. Tatsächlich wurden die Sanktionen im Oktober ausgesetzt, nicht jedoch aufgehoben. Ende 1994 schien es, als müßten NATO und UN-Friedenstruppen hilflos zusehen, wie die bosnischen Serben auch die UN-Schutzzonen Bihaç, Gora\"de, Zepa und Srebrenica unter ihre Kontrolle brachten. Zugleich begannen Bosnier und Kroaten militärisch zu kooperieren, im März 1995 schlossen sie auch formal eine Allianz. Mitte 1995 begann sich das Blatt zugunsten der neuen Allianz zu wenden. Bosnische Truppen eroberten Gebiete rund um das belagerte Sarajevo zurück und nahmen schließlich die "Hauptstadt" der bosnischen Serben, Pale, unter schweren Beschuß. Abermals eskalierten die Kämpfe. Im Juli nahmen die Serben schließlich die UN-Schutzzonen Srebrenica und Zepa ein. Im Auftrag der UN flogen daraufhin die NATO-Luftstreitkräfte zahlreiche Angriffe auf Stellungen der bosnischen Serben. Im August drohte der Krieg weiter zu eskalieren, als reguläre Truppen Kroatiens, die zunächst zur Verteidigung von Bihac im Nordwesten Bosniens in die Kämpfe eingegriffen hatten, versuchten, kroatisch-serbisch besetzte Gebiete zurückzuerobern.
Das Abkommen von Dayton
Nachdem viele die Hoffnung auf einen Friedensschluß schon begraben hatten, kam es am 22. November 1995 in Dayton, USA, zum Abschluß eines Friedensabkommens. Die wichtigsten Punkte dieses Abkommens sind: Bosnien bleibt als einheitlicher Staat in seinen jetzigen Grenzen erhalten und wird ebenso wie bereits Jahre zuvor die ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien von der internationalen Staatengemeinschaft und auch von Rest-Jugoslawien anerkannt. Der neue bosnische Staat besteht aus der Muslimisch-kroatischen Föderation (51 Prozent des Staatsgebiets) und einer Serbischen Republik in Bosnien (49 Prozent), zu der neben der Serben-Hochburg Pale auch die beiden UN-Schutzzonen Srbrenica und Zepa gehören. Sarajevo bleibt ungeteilte Hauptstadt der Republik. Das gemeinsame Parlament des neuen Staates, an dessen Spitze ein Präsident steht, wird aus zwei Kammern gebildet, weitere Bundes-Institutionen sind das Verfassungsgericht und eine Zentralbank. Geld-, Finanz-, Außen- und Sicherheitspolitik obliegen der Zentralgewalt. Präsident und Parlament werden 1996 unter internationaler Aufsicht in freien, demokratischen Wahlen gewählt. Flüchtlinge können in ihre Heimat zurückkehren. Die Wahrung der Menschenrechte wird von einer internationalen Polizeieinheit überwacht. Wegen Kriegsverbrechen angeklagte Personen werden von politischen und militärischen Ämtern ausgeschlossen. Eine internationale Friedenstruppe unter dem NATO-Kommando eines US-Generals ersetzt die UNO-Schutztruppen. Sie überwacht die Einhaltung des Waffenstillstandes und die Truppententflechtung.
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