Süskind, Patrick (*1949), Schriftsteller. 1985 gelang ihm mit dem Bestseller Das Parfüm ein weltweit beachteter Überraschungserfolg.
Süskind wurde am 26. März 1949 als Sohn des Journalisten und Erzählers Wilhelm Emanuel Süskind in Ambach am Starnberger See geboren. Nach seinem Studium der Geschichte in München (1968-1974), verschiedenen Gelegenheitsarbeiten und - erfolglosen - schriftstellerischen Versuchen verfasste er zunächst Drehbücher für das Fernsehen. Dabei avancierten Monaco Franze (1984) und Kir Royal (1986), die er gemeinsam mit dem Regisseur Helmut Dietl schrieb, zu seinen beliebtesten Fernsehspielen. Als Theaterautor debütierte Süskind 1981 an den Münchner Kammerspielen mit dem komödiantischen Einakter Der Kontrabaß, der in der Spielzeit 1984/85 mit über 500 Aufführungen das meistgespielte Stück an deutschsprachigen Bühnen wurde. In dem äußerst effektvollen Drama über einen vereinsamten Musiker, der in einem schallisolierten Appartement über die Hassliebe zu seinem Instrument monologisiert, zeigte sich Süskinds Interesse an einer Mischung von anspruchsvollem Text und Massenwirkung.
Der große internationale Durchbruch gelang Süskind mit dem Roman Das Parfüm (1985) über einen Mörder, der junge Frauen tötet, um in den Genuss des Duftes zu kommen, der die Körper seiner Opfer umgibt. Anleihen bei der schwarzen Romantik sowie bei dem Motivkreis um die Schöne und das Biest sind ebenso offensichtlich wie der Einfluss der Philosophien Nietzsches, Foucaults und Batailles. Die Geschichte des Serienmörders und Triebtäters Grenouille war - wohl auch wegen ihrer erzählerischen Unbekümmertheit - der größte Verkaufsschlager des Buchhandels der achtziger Jahre. Innerhalb eines Jahres konnten 400 000 Exemplare verkauft werden. Das Parfüm wurde in über 20 Sprachen übersetzt und im Ausland genauso populär wie im deutschsprachigen Raum. Weniger positiv reagierten Publikum und Literaturkritik auf die Erzählungen Die Taube (1987) und Die Geschichte von Herrn Sommer (1991; mit Illustrationen von Sempé). 1997 kam mit Rossini oder Die mörderische Frage, wer mit wem schlief ein Film Dietls über das Treffen einiger gefühlskalter Highsocietygäste im italienischen Restaurant Rossini nach einem Drehbuch Süskinds in die Kinos. Neben anderen konnten Gudrun Landgrebe, Mario Adorf, Heiner Lauterbach, Martina Gedeck, Meret Becker, Joachim Król, Veronica Ferres und Götz George zur Mitarbeit gewonnen werden; in der Figur des von Król verkörperten introvertierten Dichters porträtierte der Schriftsteller sich selbst (eine weitere Figur spielt an auf den Schriftsteller Wolf Wondratschek). In einem Interview merkte Süskind an, dass der Film "nicht die Geschichte von ein oder zwei Individuen in einer sie umgebenden Gesellschaft" schildern wolle, "sondern die Geschichte der Gesellschaft selbst".
Heute lebt der als medienscheu geltende Autor als freier Schriftsteller zurückgezogen in München und Paris. Mit dem Protagonisten in Der Kontrabaß hat sich Süskind nach eigener Aussage selbst ein Denkmal gesetzt, insofern "als auch ich den größten Teil meines Lebens in immer kleiner werdenden Zimmern verbringe, die zu verlassen mir immer schwerer fällt. Ich hoffe aber, eines Tages ein Zimmer zu finden, das so klein ist und mich so eng umschließt, dass es sich beim Verlassen selbst mitnimmt".
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