Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebte ein Schuster, namens
Wilhelm Voigt, der gerade nach mehreren Jahren Haft aus dem
Gefängnis entlassen wurde. Er war vorher im Ausland beschäftigt
und ist nun auf der Suche nach einer neuen Arbeit; aber um einen
festen Arbeitsplatz zu erlangen, mußte er dem Arbeitgeber einen
Paß vorlegen. Er ging zu dem entsprechenden Amt, um sich einen Paß
zu besorgen und mußte feststellen, daß er eine geregelte Arbeit
haben muß, um Anspruch auf einen Paß erheben zu können.
Er beschloß mit seinem Freund Kalle das Postamt von Potsdam zu
überfallen, um sicht dort einen Ausweis zu fälschen. Der Einbruch
wurde bemerkt und Voigt kam erneut ins Gefängnis. Der Gefängnis-
direktor war ein altgedienter Soldat und unterrichtete seine
Häftlinge über das Militärwesen.
Nachdem er freigelassen wurde, suchte er seine Schwester Marie auf.
Er wohnte bei ihr, freundete sich mit ihrem Mann Friedrich Hoprecht
an, aber erhielt wenige Tage später einen Ausweisungsbescheid. Er
verließ die Hoprechts und kaufte sich bei einem Trödler eine Haupt-
manns-Uniform. Am Schlesischen Bahnhof tauschte er seinen alten Anzug
gegen die Uniform und kommandierte als Hauptmann verkleidet einige
Soldaten, die glaubten einen echten Hauptmann vor sich zu haben, zu
einem \"Sondereinsatz\" ab. Er suchte zusammen mit den Soldaten das Rat-
haus von Köpenick auf und nahm den Bürgermeister Obermüller fest. Leider
mußte er feststellen, daß das Rathaus kein Paßamt besaß. Er beschlag-
nahmte die Kasse und verließt das Rathaus.
Einige Tage später, als bekannt wurde, daß ein angeblicher Hauptmann
im Rathaus von Köpenick für Unruhe sorgte, ging er zum Polizeipräsidium
und sagte, er können ihnen, unter der Bedingung, daß ihm ein neuer Paß
ausgestellt wird, den \"Hauptmann von Köpenick\" ausliefern. Die Beamten
willigten ein und Voigt erzählte ihnen seine Geschichte.
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