Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Naturerfahrungen im 18ten jahrhundert


1. Drama
2. Liebe

Einleitung Das wohl prägenste Jahrhundert, dass man in der westlichen Welt erlebt hat, ist das 18te Jahrhundert, die Epoche der Aufklärung, die sich bis heute noch spürbar in Staatsführung und Gesellschaft widerspiegelt; die Säkularisierung, Demokratisierung, Emanzipation und viele andere "Fortschritte" der westlichen Welt, wie der wissenschaftliche Fortschritt, die Schulpflicht und die diversen in den Verfassungen festgeschriebenen Freiheiten (Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, usw.) sind direkte Folgen dieser Epoche, die die westliche Welt grundlegend von anderen Staaten wie zum Beispiel denen der islamischen Welt unterscheiden, wo eine Trennung von Staat und Religion sogut wie nicht erfolgt ist. Das 18te Jahrhundert hat seine Spuren jedoch nicht nur in Staatsführung und Gesellschaft hinterlassen, die Aufklärung hat auch die Literatur und die Wahrnehmung der Umwelt in dieser Zeit nachhaltig geprägt. Dies soll in dieser Facharbeit unter Verwendung ausgewählter Literatur sowie G. E. Lessings Drama Emilia Galotti untersucht werden, anschließend soll eine Abgrenzung der Epoche der Aufklärung zur nachfolgenden Epoche des Sturm und Drangs vorgenommen werden, als beispielhafte Literatur wurde Johann Wolfgang von Goethes frühes Gedicht Prometheus gewählt, das als repräsentativer Vertreter dieser Epoche angesehen werden kann.

     2. Epochen und Epochenumbrüche Zur besseren Klassifizierung von literarischen Werken hat man das theoretische Konstrukt der Epochen geschaffen. Eine Epoche bezeichnet hierbei einen bestimmten Zeitraum, in der in der Literatur bestimmte Denkmuster, bzw. ein bestimmter Zeitgeist vertreten war, der einem Großteil der jeweils dieser Epoche zugeordneten Literaten zueigen ist. Ein Problem dieser Einteilung ensteht jeodch schon bei der Frage wer einer solchen Epoche, die wie gesagt nur ein theoretisches Konstrukt ist, zugeordnet werden kann. Ordnet man Autoren einer Epoche zu, weil sie für den \'Geist der Zeit\' repräsentativ sind, oder hat man schon einen Epochenbegriff im Kopf und läßt dann entsprechend ausgesuchte Autoren diese repräsentieren? Was kann \'repräsentativ\' sein, wenn durch Kanonbildung stets Minderheitenliteraturen ausgegrenzt wird? Ein zweites Problem ist die zeitliche Eingliederung einer Epoche, keine Gedankenströmung bricht von einem Tag auf den anderen plötzlich vollständig ab, eine Zeitlang existieren in der Regel altes und neues Gedankengut parallel, bevor sich das neue Gedankengut durchsetzen kann und sich damit eine neue Epoche erkennen lässt.

     Diese Zeit der parallel existierenden Gedankengüter, den Übergang von einer Epoche zur nächsten bezeichnet man als Epochenumbruch. Für die Einteilung der literarischen Geschichte in bestimmte Epochen spricht, dass wenn ein Epochenumbruch eintritt auch historisch zumeist ein Ereignis zu beobachten ist, das die Menschen, und hier vor allem die Lieraten als Mitglieder der intellektuellen Oberschicht, zu einem Umdenken bewegt hat, und eine solche Einteilung eine enorme Erleichterung der Interpretation darstellt, da allein durch die Einteilung in gewisse Epochen bestimmte Grundaussagen bereits impliziert sind. Gegen die Einteilung spricht die Tatsache dass allein durch die Einteilung eine gewisse Erwartungshaltung der Literatur aus einer bestimmten Epoche gegenüber aufkommt und eventuell gegenläufige Interpretationen nicht zur Geltung kommen könnten, ebenso wird Minderheitenliteratur in einer solchen mehr oder weniger groben Einteilung nicht berücksichtigt, was zu einer zu oberflächlichen Betrachtung der Literatur einer bestimmten Zeitspanne führen kann. Da in unterschiedlichen Ländern/Regionen unterschiedliche Schlüsselereignisse eintreten können und die literarische Welt in den einzelnen Gebieten unterschiedlichen Denkrichtungen folgen kann, sind solche Einteilungen wie Epochen nicht global gültig sondern erstrecken sich immer nur auf einen bestimmten Raum. Im in dieser Facharbeit betrachtet Fall der Aufklärung handelt es sich um eine in ganz Europa verbreitete Denkrichtung die, auch inspiriert durch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, sich nicht nur auf einzelne Länder beschränkte, dies gilt jedoch nicht für alle Epochen, so ist zum Beispiel die Epoche des Sturm und Drang, die ebenfalls in dieser Facharbeit betrachtet werden soll eine nur in Deutschland vertretene Epoche, die sich im Gegensatz zur Aufklärung nicht auf ganz Europa erstreckte. Im Weiteren soll die Epoche der Aufklärung (1720-1790) und ihr Epochenumbruch hin zum Sturm und Drang näher betrachtet werden.

     3. Deutsche Epochen, eine kurze Übersicht Renaissance (1500-1620) - In dieser Epoche war man bemüht, dass antike Gedankengut wiederzubeleben und dem im Mittelalter aufgekommenen Denken entgegenzusteuern. Barock (1600-1750) - In dieser Epoche war die Überzeugung, dass jeder Mensch einen von Gott gegebenen Platz in der Gesellschaft innehat und selbst an dieser Bestimmung nichts ändern kann, der Prunk des Fürsten war ebenso gottgewollt wie auch das Elend des einfachen Volkes. Aufklärung (18tes Jahrhundert) - Die Aufklärung war die Zeit des Rationalismus in der jede Aussage hinterfragt und logisch und kritisch betrachtet wurde. Sturm und Drang (1767 - 1785) - Die Vertreter des Sturm und Drang setzten die Rationale Grundhaltung der Aufklärung fort, der einzelne fand jedoch wieder ein größeres Gewicht und man versuchte die gewonnenen Erkenntnisse über die Gesellschaft in einer Revolution umzusetzen. Romantik (1795-1848) - Diese Epoche ist im Prinzip als die Gegenbewegung der zur Aufklärung zu betrachten, man war nicht länger nur mit der kritisch analytischen Rationalität zufrieden und war überzeugt davon, dass auch das Gefühl und die Empfindung eine entscheidende Rolle im Leben der Menschen spielt.

     Man kann erkennen, dass sich die älteren Epochen über einen längeren Zeitraum erstreckten und auch bis heute nachhaltig unsere Gesellschaft beeinflusst haben, bei den neueren Epochen, die teilweise zeitlich parallel existieren und zum Teil auch bisher keinen großen Einfluss auf die Gesamtgesellschaft genommen haben ist fraglich ob sich über die Zeit hinweg diese Denkrichtungen als Epoche halten werden, oder ob sie eher auf den Status von Strömungen zurückgestuft werden, weshalb sie in dieser Auflistung auch ausgelassen wurden. 4. Naturerfahrungen im 18ten Jahrhundert oder die Aufklärung Das 18te Jahrhundert ist historisch von einem großen Umbruch geprägt, im Laufe dieses Jahrhunderts begann die seit Jahrhunderten festgefahrene Gesellschaftsstruktur aufzubrechen und das bestehende Ständesystem wurde hinterfragt. Das Monopol auf Wissen und die Wahrheit lag nicht länger nur bei der Kirche; die Wissenschaft als Gegenpol entstand in dieser Zeit und erstmals wurde auch dem einfachen Volk eine alternative Lehre und neues Wissen geboten, das die Position, die sie von Geburt an in Gesellschaft innehatten nicht als gottgegeben darstellte und ihnen eine, wenn auch nur theoretische Möglichkeit anbot den Stand in den sie hineingeboren wurden zu verlassen, und somit eine neue Gesellschaftsform in Aussicht stellte in der nicht die Geburt über den Stand eines Menschen entscheiden würde sondern die im Leben gebrachte Leistung, sowie das erworbene Wissen. Die Aufklärer führten diesen Gedanken aber nicht konsequent zu Ende, sie zeigten die Missstände zwar auf, riefen aber nicht zur Revolution auf. Ihnen lag nicht am Wohl des einzelnen sondern nur am Erweb größeren Wissens und der theoretischen Analyse der Gesellschaftsordnung.

     Die sich durch die Aufklärung langsam verändernde Stimmung innerhalb der Gesellschaft, vorwiegend natürlich im mehr als 90% der Bevölkerung umfassenden dritten Stand, gipfelte schließlich in der französischen Revolution, in der eine Regierung des einfachen Volkes erreicht werden sollte und der der zu diesem Zeitpunkt noch nicht geflohene Adel inklusive Königshaus zum Opfer fiel. Dieser Umbruch der Gesellschaft begann in der intellektuellen Schicht, so dass die ersten aufklärerischen Gedanken sich in philosophischen Schriften und literarischen Werken finden lassen, das neue Gedankengut ist dem einfachen Volk nur sehr langsam und nach und nach zugeführt worden, so dass die Literatur des 18ten Jahrhunderts bereits sehr früh in die Epoche der Aufklärung eingeordnet werden kann, obwohl die Gesamtgesellschaft und hier vor allem der dritte Stand erst sehr viel später von diesem Gedankengut nachhaltig beeinflusst wurde. Das wichtigste Zeichen der Aufklärung ist das aufkommen der naturwissenschaftlichen Betrachtung der Welt. Jede Beobachtung die in Natur gemacht werden konnte wurde in der Epoche der Aufklärung streng rational betrachtet und analysiert. War es zuvor so, dass nicht erklärbare Phänomene automatisch von der Kirche und somit theologisch beantwortet wurden gab es mit dem vermehrten Auftreten der Naturwissenschaften eine andere Möglichkeit Unbekanntes zu betrachten und eine wissenschaftliche Antwort auf Fragen zu finden, zum ersten mal in der Geschichte wurden Lehren der Kirche auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht und bekanntes Wissen hinterfragt. Zum ersten Mal wurde jeder, also auch das einfache Volk aufgefordert ihren eigenen Verstand zu gebrauchen und sich nicht länger darauf zu verlassen dass zum einen andere für sie das Denken übernähmen und dass zum zweiten das "Vorgedachte" auch automatisch die Wahrheit sei.

     Diese neue Form des Denkens spiegelt sich besonders gut im Ausspruch "Lieber Gott, wenn es dich gibt, sei meiner Seele gnädig, wenn ich eine habe" von Voltaire wieder; bisher feststehende Tatsachen wurden plötzlich hinterfragt und sorgten, da sie nicht schlüssig beantwortet werden konnten, vielfach für eine emotionale Leere und Ungewissheit und führten zu den vielfachen Versuchen der Aufklärer Gott über die Naturwissenschaften zu beweisen. In der Lyrik der Epoche der Aufklärung findet sich daher sowohl ein starker Hang zur Naturwissenschaft, sondern auch immer wieder der erkennbare Versuch Gott seine Rolle in dieser neuen Denkweise zuzuweisen und ihn über die Wissenschaften erfahrbar zu machen. 5. Beleg anhand ausgewählter Literaturbeispiele Das Gedicht Die kleine Fliege von Barthold Heinrich Brockes ist ein typisches Beispiel für ein Gedicht aus der Epoche der Aufklärung. Das wichtigste Charakteristika der Naturwissenschaften ist die Beobachtung, auch in diesem Gedicht spielt das Beobachten eine entscheidende Rolle. Das lyrische Ich beschränkt sich im Beginn des Gedichtes auf eine detaillierte Beschreibung der auf einem Blatt sitzenden Fliege (vergl.

     Z.1-14). Im zweiten Teil des Gedichtes stellt das lyrische Ich aus der angestellten Beobachtung einen direkten Bezug zu Gott her (vergl. Z.15-41), "Hast du also, kleine Fliege, / Da ich mich an dir vergnüge, / Selbst zur Gottheit mich geleitet." (Z.

     39-41). Das lyrische Ich kommt zu der Überzeugung, dass das Zusammenspiel der einzelnen, beobachteten Komponenten einer höheren Ordnung gehorcht "Wie so künstlich! fiel mir ein, / Müssen hier die kleinen Theile / In einander eingeschrenckt, / Durch einander hergelenckt, / Wunderbar verbunden seyn!" (Z.21-25) Dieser Versuch einen Spagat zwischen Religion und Wissenschaft zu schaffen und Gott über die Naturwissenschaften erfahrbar zu machen ist ein typisches, in der Epoche der Aufklärung zu beobachtendes Phänomen, da man sich von der über Jahrhunderte anerzogenen Religiosität nicht vollständig lossagen konnte und wollte, dies hätte vor allem dem einfachen Volk ansonsten jeden Sinn in ihrem Leben geraubt, das bisher nur auf das Jenseits und nicht auf das Diesseits ausgerichtet war. Das Gedicht, Der Marder, der Fuchs und der Wolf von Friedrich von Hagedorn erinnert stark an eine klassische Fabel, auch hier dienen die Tiere als Pseudonyme für Menschen die in der Gesellschaft bestimmte Positionen inne haben, und auch hier gibt es eine "Moral" "Mein Leser, diese drey bewähren, / Wie oft die Grössern sich vom Blut der Kleinern nähren", anders als bei herkömmlichen Fabeln wird hier jedoch keine fiktive Geschichte erzählt in der Tiere die Rollen von Menschen einnehmen, sondern reale Beobachtungen der Tierwelt herangezogen um Rückschlüsse auf die menschliche Gesellschaft zu ziehen und Kritik an dieser zu üben. Hier finden sich demnach Beobachtung/Wissenschaft als Kritikmöglichkeit an der Gesellschaft, beides typische Merkmale der Aufklärung, in der der Verstand und das kritische Hinterfragen der Gegebenheiten angeregt werden sollte. Gotthold Ephraim Lessings Gedicht Die drey Reiche der Natur ist ein Beispiel für die Hauptforderung der Aufklärer, dass man alles hinterfragen soll, was einem im Leben begegnet, so hinterfragt das lyrische Ich in diesem Gedicht die streng logisch denkenden Aufklärer selbst.

     Das lyrische Ich bestreitet die vorgegeben drei Reiche nicht, es akzeptiert die vorgebenen Einteilungen, kritisiert aber dabei das rein auf Logik basierende Leben der Aufklärer, indem er folgert, dass der fehlende Genuss im Leben dieser Menschen sie aus dem "ersten Reich" in das "dritte Reich" verbannt "Denn ohne Lieb und ohne Wein / Sprich, Mensch, was bleibst du noch? Ein Stein."(Z. 31-32). An diesem Gedicht erkennt man den reinen Geist der Auklärung alles in Frage zu stellen und nichts ohne eigene Prüfung zu akzeptieren und sich nicht auf das Urteil anderer zu verlassen, selbst das Gedankengut das diese neue Haltung hervorgerufen hat ist vor einer genauen kritischen Überprüfung nicht sicher. Dieselbe Grundhaltung lässt sich auch am Gedicht Der Käse von Magnus Gottfried Lichtwer erkennen, auch hier wird wieder eine Parabel verwendet, der Käse, von dem alle behaupten er sei schlecht und ungenießbar "Gleich stimmt der helle Haufen ein, / Ein solcher Käse macht den Stein." (Z.

     17-18), schmeckt in Wahrheit sehr gut. "Seit dem die Käse Käse sind, / Hab ich nichts niedlichers genossen."(Z. 33-34). Um dies zu erfahren durfte der Wirt sich aber nicht auf das Urteil der Gäste verlassen sondern musste selber vom Käse kosten, aus dieser Gegebenheit folgert das lyrische Ich, dass man auch dem Urteil, das andere Menschen über Bücher fällen nicht blindlings vertrauen soll, sondern die Bücher erst selber lesen muss um ein korrektes Urteil über sie fällen zu können "Und tadle keine Schrift, bis du sie selbst gelesen, / Es geht mit Büchern, wie mit Käsen." (Z.

     41-42). In diesem Gedicht ergeht an alle Leser eine klare Aufforderung alles kritisch zu Prüfen bevor man sich einer Meinung anschließt, wie verbreitet sie auch sein mag, auch hier finden wir die für die Aufklärung typische Haltung des kritischen Betrachters. Aus diesen ausgewählten Literaturbeispielen lässt sich also erkennen, das in der Epoche der Aufklärung versucht wurde, aus der kritischen Hinterfragung von Gegebenheiten und der Beobachtung der Natur versucht wurde Rückschlüsse auf die Gesellschaft zu ziehen, und die Menschen zum selbstständigen Denken anzuregen. 6. Emilia Galotti, ein Stück (der) Aufklärung? Im folgenden Abschnitt soll der Frage nachgegangen werden, ob dass, zeitlich eindeutig in die Epoche der Aufklärung fallende Drama Lessings Emilia Galotti sich auch inhaltlich als ein Drama der Aufklärung erkennen lässt oder ob sich eine solche Einordnung als falsch herausstellt. Betrachtet man die Figur des Prinzen in diesem Drama, und zieht parallel zu dieser Betrachtung das Leben Lessings heran, so fällt auf, das zwischen dem Lebenswandel des Prinzen und dem des Fürst Eugen, der zwischenzeitlich Dienstherr Lessings war erstaunliche Ähnlichkeiten auftreten; bei beiden lässt sich ein sehr ausschweifender und absolutistischer Lebenswandel erkennen.

     Fürst Eugen war ein Monarch der der Aufklärung nicht völlig verschlossen war und die neue Denkrichtung auch teilweise annahn, in anderen Punkten, zum Beispiel, was seine Mätressen anbetrifft war Fürst Eugen ein typisch absolutistischer Herrscher für den Menschen nur zur Befriedigung seiner Triebe dienten. Lessing stellt in seinem Drama unstreitig heraus, dass ein solcher, absolutistischer Lebenswandel, in dem der Mensch nicht als Mensch, sondern nur als Sache, die den Höherpriveligierten zu dienen hat, betrachtet wird, nur Unglück für alle beteiligten hervorbringen kann. Auch stellt Lessing klar heraus, wie abhängig man als einfacher Bürger von der jeweiligen Laune des Monarchen abhängig ist. So will der Prinz in schlechter Laune und unter Zeitdruck ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken ein Todesurteil unterschreiben "CAMILLO ROTA. Ein Todesurteil wäre zu unterschreiben. DER PRINZ.

     Recht gern. - Nur her! Geschwind. CAMILLO ROTA (stutzig und den Prinzen starr ansehend). Ein Todesurteil sagt´ ich. DER PRINZ. Ich höre ja wohl.

     - Es könnte schon geschehen sein. Ich bin eilig." (1. Aufzug, 8. Auftritt Z. 13-18), gut gelaunt jedoch beschenkt er seinen Künstler mit jedem Betrag den dieser wünscht ".Ich danke Ihnen, Conti; ich danke Ihnen recht sehr.

     - Und wie gesagt: in meinem Gebiet soll die Kunst nicht nach Brot gehen - bis ich selbst keines habe. - Schicken sie, Conti, zu meinem Schatzmeister und lassen sie ihn auf Ihre Quittung für beide Porträte sich bezahlen was Sie wollen. So viel Sie wollen, Conti." (1. Aufzug, 5.Auftritt Z.

     12-19). Aber auch der Lebenswandel des Vaters von Emilia wird von Lessing kritisiert, sein typisch bürgerliches Denken, in dem alles ausschließlich der Wahrung der Tugend zu dienen hat macht ihn zum Mörder seiner eigenen Tochter, als diese ihn an seine eigene Tugendhaftigkeit erinnert und ihm eine Möglichkeit aufzeigt ihre Tugend zu wahren "EMILIA. Oh mein Vater, wenn ich sie erriete! - Doch nein, das wollen Sie auch nicht. Warum zauderten Sie sonst? - (In einem bitteren Tone, während dass sie die Rose zerpflückt.) Ehedem wohl gab es einen Vater, der seine Tochter von der Schande zu retten, ihr den ersten besten Stahl in das Herz senkte - ihr zum zweiten Male das Leben gab. Aber alle solchen Taten sind von ehedem! Solcher Väter gibt es keinen mehr! ODOARDO.

     Doch meine Tochter, doch! (Indem er sie durchsticht.)" (5.Aufzug, 7.Auftritt S.84 Z.29-37f.

    ). So führen beide von Lessing kritisierten Gesellschaftsteile, das übertrieben tugendhafte Bürgertum sowie der rücksichtslose Absolutismus im Zusammenspiel zur Beendigung von Emilias Leben und stürzen alle Beteiligten ins Unglück. Emilia stellt in diesem Drama eindeutig die Charaktere der Aufklärung dar, "EMILA. Reißt mich? bringt mich? - Will mich reißen, will mich bringen: will! Will! - Als ob wir, wir keinen Willen hätten, mein Vater!" (5. Aufzug, 7. Auftritt, S.

    83, Z. 22-24) Eine so offene Kritik an den vorherschenden Gesellschaftsstrukturen, die jeden, der das Drama sieht zur kritischen Betrachtung des Systems, und zur Übernahme der Verantwortung für das eigene Leben und das Gebrauchen des eigenen Verstandes anregen soll ist ein eindeutiges Zeichen für die Aufklärung, in der das von Gott gegebene und gewollte Gesellschaftssystem erstmals in Frage gestellt und auf Mängel in diesem System hingewiesen wurde, sowie die Befähigung eines jeden einzelnen zum selbstständigen Denken propagiert wurde. 7. Sturm und Drang, die Erben der Auklärung Die Epoche des Sturm und Drang weißt einen großen Unterschied zur Aufklärung auf, während in beiden Epochen die Vernunft und die Rationalität ein wichtiger Charakterzug waren, so war während des Sturm und Drang diese Rationalität nicht länger Selbstzweck, man wollte die neu gewonnen Erkenntnisse anwenden, sich auflehenen gegen die Herrschenden und eine neue Gesellschaft nicht nur denken sondern auch schaffen. Ein gutes Beispiel für ein Gedicht dieser Epoche stellt Johann Wolfgang von Goethes Werk Prometheus dar. Schon die erste Strophe, in der das lyrische Ich den Göttervater Zeus direkt anspricht und, durch das dutzen jede Form von Respekt vermissen lässt, lässt sich die gewünschte Revolution erahnen.

     Zeus entspricht in diesem Fall den absolutistisch herrschenden Fürsten zur Zeit Goethes, Prometheus, das lyrische Ich verkörpert die Menschen die unter dieser Willkürherrschaft leben müssen "Hier sitz ich, forme Menschen / Nach meinem Bilde, / Ein Geschlecht, das mir gleich sei" (Z. - ). Die Spuren der Aufklärung sind in diesem Gedicht unverkennbar, so wird der Revolutionswunsch vom lyrischen Ich sehr logisch begründet, indem es darlegt, dass Zeus, egal was dem lyrischen Ich an schrecklichem widerfahren ist nicht eingegriffen hat, und somit seinen Anspruch auf Herrschaft verwirkt hat "Wer half mir wider / Der Titanen Übermut? / Wer rettete vom Tode mich, / Von Sklaverei?" (Z. - ). Dann aber geht Prometheus weiter, er belässt es nicht bei der rationalen Analyse der Gesellschaft, wie es die Poethen der Aufklärung getan hätten, er ruft auf zum Widerstand gegen diese Herrschaft, er ruft auf zur Revolution "Ein Geschlecht, das mir gleich sei, / Zu leiden, weinen, / Genießen und zu freuen sich, / Und dein nicht zu achten, / Wie ich." (Z - ).

     Die Epoche des Sturm und Drang lässt sich also tatsächlich als die Epoche der Erben der Aufklärung charakterisieren, die jüngere Generation wollte sich nicht länger nur mit dem betrachten von Dingen zufriedengeben, sie wollten etwas tun, etwas bewirken, der einzelne spielte wieder eine Rolle, man rief in den literarischen Werken auf zum Widerstand und begnügte sich nicht läger nur mit dem Aufzeigen von Missständen. 8. Schlussbemerkung Wie anhand der Literaturbeispiele belegt werden konnte propagierte die Aufklärung das rationale Denken, das jedem Menschen zugänglich sein sollte. Ohne diese grundlegende Änderung im Denken der Menschen wäre eine Änderung der Gesellschaftsstrukturen vom Absolutismus hin zur Demokratie sowie die Gleichberechtigung aller Menschen undenkbar gewesen. Daher kann man die Aufklärung durchaus als Schlüsselepoche der europäischen Geschichte betrachten. Man erkennt jedoch auch, dass eine Weiterführung des nur theoretischen Gedankengutes der Aufklärung in Nachfolgeepochen wie dem Sturm und Drang nötig war, um eine Weiterentwicklung zu erreichen.

     Jede Epoche ist in der Vergangenheit verwurzelt und distanziert sich gleichzeitig von ihr, nur so ist Weiterentwicklung möglich. Ob jedoch jede Gesellschaftsströmung sofort als Epoche betrachtet werden muss bleibt fraglich und lässt sich abschließend sicher immer erst mit größerem zeitlichen Abstand zur jeweiligen Strömung beurteilen, wenn auch ihr Einfluss auf Gesellschaft bemessen werden kann.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow DON CARLOS- INFANT VON SPANIEN
Arrow Die Veröffentlichung eines Stückes wie "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller
Arrow Zusammenfassung von "Die Steinklopfer" :
Arrow Zum Buch -
Arrow Gelingt über die gewählten Inhalte die Kontaktaufnahme zur Leserin / zum Leser?
Arrow Theodor Fontane - Effi Briest Kapitelintepretation / Inhaltsangabe (1. - 12.)
Arrow Eugen Berthold Brecht
Arrow Vortrag,"Basketball"
Arrow Freie Bahn dem Tüchtigen - Wirtschaftsliberalismus
Arrow Wichtigste Wort und Sacherklärungen


Datenschutz
Zum selben thema
icon Grammatik
icon Charakteristik
icon Präsentation
icon Buchvorstellung
icon Untertan
icon Tragödie
icon Film
icon Theater
icon Legende
icon Erörterung
icon Problematik
icon Inhaltsangabe
icon Sprache
icon Textinterpretation
icon Struktur
icon Zusammenfassung
icon Textanalyse
icon Interpretation
icon Novelle
icon Analyse
icon Literatur
icon Definition
icon Erlebnisbericht
icon Aufsatz
icon Inhaltsangabe
icon Literaturarbeit
icon Komödie
icon Leben & Werke
icon Vergleich
icon Charakterisierung
icon Argumentation
icon Hintergründe
icon Szenenanalyse
icon Inhaltszusammenfassung
icon Buch
icon Rezension
icon Buchbesprechung
icon Inhalt
icon Gedicht
icon Biographie
icon Autor
A-Z deutsch artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution