Mutter Courage will ihre Kinder aus dem Krieg heraushalten, als sie jedoch einem Feldwebel eine Schnalle verkaufen will, wirbt ein anderer Werber ihren Sohn Eilif an. Hier zeigt sich ein Widerspruch zwischen Mutter und Händlerin. Sie stellt die Interessen der Händlerin über die Mutter. Ihr Programm, sich aus dem Krieg rauszuhalten und vom Krieg zu verdienen, kann sie nicht verwirklichen, sie muß dem Krieg auch etwas geben. Das Verhältnis der Courage zum Krieg ist wirtschaftlich, d. h. sie sucht im Krieg ihren Vorteil. Sie muß den Krieg also bejahen. Während andere sich über den Frieden freuen, bedeutet er für sie den Ruin. So wie sie auch ihren ersten Sohn während eines Handels verloren hat, so verliert sie auch ihren 2. Sohn Schweizerkas. Sie ist zu spät dazu bereit gewesen, ihre Existenzgrundlage ( ihr Karren) für das Leben ihres Sohnes einzutauschen. Sie stellt wieder ihr wirtschaftliches Interesse vor das Leben ihrer Kinder.
Courage bezahlt ihre ökonomischen Interessen mit dem Verlust ihrer drei Kinder und am Ende auch mit dem persönlichen Ruin. Die Uneinsichtigkeit der "kleinen Leute" hält die Kriege der "Großen" am Leben und macht sie immer wieder möglich. Dieses Antikriegsdrama ist ein Paradebeispiel für Brechts "episches Theater".
2. Aufbau und Sprache:
Die Handlung spielt im Dreißigjährigen Krieg, spielt über viele Jahre hinweg und ist in 12 prägnante Einzelszenen geteilt, die aneinandergereiht wurden. Vor jeder Szene wird ein Überblick gegeben, was in dieser Szene passiert um so die Spannung zu nehmen. Damit soll man sich schon während des Lesen über die Person "Courage" ärgern und zum Nachdenken angeregt werden.
Das Werk selbst ist in Prosa und in Dialogen verfasst. Die Sprachform (Mundart), die die Charaktere sprechen, übernimmt der Autor in seinen Text (z.B. S. 60: der junge Soldat zur Mutter Courage: "Leck mich am Arsch!").
Es kommen außerdem gereimte Lieder vor.
3. Redewendungen und wichtige Aussagen:
. Seite 51: Die Bestechlichkeit ist bei die Menschen dasselbe wie beim lieben Gott die Barmherzigkeit.
. Seite 57: Da haben Sie recht, aber wie lang? Wie lang vertragen Sie keine Ungerechtigkeit? Eine Stunde oder zwei? Sehen Sie, dass haben Sie sich nicht gefragt, obwohl die Hauptsache ist, warum, im Stock ists ein Elend, wenn Sie entdecken, jetzt vertragen Sies Unrecht plötzlich.
4. Gegenwartswert:
Dieses Stück ist heute noch aktuell, denn allein durch das "epische Theater" haben Brechts Werke einen einzigartigen Stil. Der Autor zeigt dem Leser bzw. dem Zuschauer die Fehler der Charaktere und die daraus entstehenden Folgen (z. B. das ständige kapitalistische Denken Mutter Courages).
Die Sprache ist nicht in allzu hohem Niveau, was das Werk für Jung und Alt verständlich macht, und die vulgären Ausdrücke bereiten (besonders der Jugend) gewissen Spaß am Lesen.
|