Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als ältester von sechs Kindern eines deutschjüdischen Kurzwarenhändlers in Prag geboren. Im Herbst 1889 besuchte er die Deutsche Knabenschule. Schon damals zeigte sich seine Ängstlichkeit und Ernsthaftigkeit, die aus der elterlichen Erziehung hervorging, wenn man überhaupt von Erziehung sprechen konnte, da Kafka unter der Obhut der Köchin, später eines Kindermädchens und einer Gouvernante aufwuchs. Seine Eltern sah Kafka eher selten und somit beschränkte sich die Erziehung auf Anweisungen bei Tisch. Die Befehle seines Vaters blieben für Kafka unbegreiflich und so wurde er immer unsicherer in allem, was er tat. Von 1893 - 1901 besuchte er das altösterreichische humanistische Gymnasium in der Prager Altstadt. Seine Schulleistungen waren überdurchschnittlich. Sein ungewöhnlicher Mangel an Neugierde ist ein Beleg für das empfindliche Zurückweichen vor der Umwelt. Seine Mitschüler sprachen immer von einer gläsernen Wand, die ihn von der Welt trennte. In dieser Zeit (1897 - 98) begann Kafka zu schreiben. Durch seine Vereinsamung und weltanschaulichen Probleme erlangte das Schreiben für ihn eine immer stärkere Bedeutung. Nach seinem Abitur (1901) wollte er Philosophie studieren, dem widersetzte sich jedoch sein Vater. Von 1901 - 1906 studierte er, nach häufigem Wechsel der Studienrichtungen, an der deutschen Universität in Prag auf Wunsch des Vaters Jura. Mit dem Jurastudium schien die Schuld gegenüber dem Elternhaus abgetragen. Nach seiner Promotion, am 18. Juni 1906 zum Dr. jur., trat er zunächst als Versicherungsangestellter in die "Assicurazioni Generali" (1907) ein. Seine Berufswahl war ihm relativ gleichgültig, doch wollte er sich die Unabhängigkeit vom Elternhaus sichern, weiter weg von zu Hause sein und trotz des Berufes genügend Zeit zum Schreiben haben. 1908 wechselte er zu der halbstaatlichen Arbeiter-Unfall-Versicherungs-ge-sellschaft in Prag und wurde Hilfsbeamter für das Königreich Böhmen. Er erweist sich als tüchtiger Beamter. Kafka steigt von der Aushilfskraft zum Obersekretär auf und wird später frühzeitig entlassen. Er leidet unter dem Beruf, da er die Kraft zum Schreiben verzehrt. Während dieser Zeit schließt er Freundschaft mit dem durchaus erfolgreichen Autor Max Brod, der ihn bewundert. Er ist der einzige engere Freund aus dem Kulturleben Prags, während er zum örtlichen Dichterkreis nur lockere Kontakte pflegte. Er machte Vergnügungsreisen wie andere junge Leute: nach Helgoland, Paris, Berlin, Venedig, Verona, Lübeck und Wien.
Anfang Mai 1912 lernte er die Berlinerin Felice Bauer (geb.1887) kennen. Einige Wochen später schon bat er in einem Brief an ihren Vater um die Verlobung. Ungeduldig wartete er auf eine Antwort und schrieb währenddessen einen neuen Brief an ihren Vater, den er aber nie abschickte. In diesem Brief schreibt er, dass seine Tochter mit ihm nicht glücklich werden wird, da für ihn die Literatur alles sei. Auch eine Ehe würde daran nichts ändern. Während er diesen Brief schreibt, kommt die zustimmende Antwort. Im September gibt es den ersten Bruch zwischen den beiden. Kafka fährt allein auf Reisen. Nach seiner Rückkehr nimmt er wieder Kontakt zu Felice auf, im November besucht er sie auch. Der Schriftsteller Ernst Weiss und eine Freundin von Felice, Grete Bloch, vermitteln zwischen den beiden. Am 1. Juni 1914 kommt es in Berlin zur offiziellen Verlobung. Durch diese Verlobung fühlt sich Kafka gebunden wie ein Verbrecher und sieht seine Arbeit durch die Ehe gefährdet. Am 12. Juli 1914 löst Kafka in Berlin die Verlobung.
Mit Grete Bloch entsteht ein ausführlicher Briefwechsel, und auch ein intimes Verhältnis. Kafka erfuhr niemals, dass Grete Bloch von ihm schwanger war und dass sein Sohn im Jahre 1915 geboren wurde, der jedoch nach sieben Jahren verstarb. Sie verschwieg ihm seine Vaterschaft aus Schuldgefühlen gegenüber Felice. Auch wußte sie, dass Kafka in einer Ehe keine Kinder wollte. Im Januar 1915 trifft er erstmals wieder mit Felice zusammen. Vor Kriegsende will er sich wieder mit ihr verloben. Anfang Juli findet die zweite Verlobung statt. Doch auch diesmal funktioniert es nicht. Im Sommer 1917 wird Kafka lungenkrank. Seine Krankheit war eine Befreiung von allen Verpflichtungen für ihn. Ende Dezember 1917 trennen sich die beiden endgültig. Es wird gesagt, dass seine Krankheit nur Vorwand für die Lösung von Felice war. In diesem Zeitraum schreibt er die Erzählungen: Das Urteil (entstanden: Sept. 1912), Die Verwandlung (Nov./Dez. 1912), In der Strafkolonie (Okt. 1914), Der Verschollene (1912 und 1914) sowie Der Prozeß (1914).
Anfang Juli 1923 lernt Kafka, bei einem Besuch einer Ferienkolonie, die 25jährige ostjüdische Köchin Dora Diamant in Muritz kennen. Sie arbeitete dort als eine der Helferinnen - ein naives, hilfsbereites Mädchen. Kafka fühlt sich zu ihr hingezogen. Er verläßt Prag ein Jahr vor seinem Tod, um mit ihr seine letzten Monate zu verbringen. 1923/24 lebte Kafka mit ihr in Berlin.
Er stirbt am 3. Juni 1924 an Kehlkopftuberkulose im Sanatorium in Kierling bei Klosterneuburg.
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