In keiner anderen Novelle hat Ferdinand von Saar persönlich Erlebtes in derart direkter Weise verwendet wie in Leutnant Burda. Saar selbst hat verschiedentlich geäußert, dass seine Novelle Lebenswirklichkeit spiegele. In einem Brief an Karl Emil Franzos gibt er zu, seine "Biographie gehe ja zum Teil aus der Novelle selbst hervor".
Texte mit autobiographischem Bezug wie Leutnant Burda erscheinen für Ernst Kobau "wie Versuchsanordnungen, die anhand eigenen biographischen Materials mögliche Alternativen der Lebensgestaltung im Rückblick experimentell erproben".
Trotzdem wäre es natürlich falsch, in diesem Zusammenhang Saar und Leutnant Burda als deckungsgleich zu betrachten, da die Figuren durch die Herausarbeitung dominierender Charaktermerkmale, die ihre Motivationen und Handlungsweisen bestimmen, doch zu eigenständigen Charakteren werden. Außerdem sind die biographischen Fakten, die in die Darstellung der Figuren eingegangen sind, jeweils der Erzählabsicht untergeordnet und modifiziert.
Der Begriff des autobiographischen Details ist immer ein problematischer, da nicht nur persönlich Erlebtes, sondern auch "Erdichtetes" und Phantasie ihren Bezugspunkt in der Biographie des Autors finden.
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