"Requiem": (=Totenmesse) in d-moll [K.V. 626] (Köchel-Verzeichnis)
Das Requiem wurde bei Mozart von einem Auftraggeber bestellt, der anonym bleiben wollte, um das Werk als sein eigenens ausgeben zu können. Der Bote kam immer dunkel gekleidet und mahnte Mozart mehrmals zur Eile. Da Mozart schon krank war, faßte er diese Aufforderung so auf, als ob es um seine eigne Totenmesse ginge. Der Auftraggeber, Graf von Walsegg-Stuppach, hatte Mozart zu Beginn die Hälfte der Bezahlung im Voraus gegeben, was ihm aus den ärgsten finanziellen Nöten half.
Trotzdem wurde das Werk nicht mehr fertig. Nach dem "Lacrimosa" (Nr. 8) bricht die Partitur je ab, doch sind auch die nachfolgenden Themen noch original von Mozart.
Sein Schüler Franz Xaver Süßmayr stellte es nach Mozarts Tod nach einigen Skizzen, die ihm Konstanze Mozart übergab, fertig (Instrumentation, Chorsatz). Für den letzten Satz "Lux æterna" komponierte Süßmayr nichts Neues, sondern unterlegte den Anfangssatz (mit der großartigen Doppelfuge) mit den Worten "Lux æterna" bzw. "Dona eis requiem".
Anfangs gab Konstanze Mozart nicht bekannt,daß das Requiem nur als Torso (= nicht vollendetes Kunstwerk) hinterlassen wurde. Das von Süßmayr ergänzte Werk übergab sie dem Grafen Walsegg-Stuppach, bekam den 2. Teil der Gage und überwand damit ihre ärgsten finanziellen Nöte. Einer der eindrucksvollsten Abschitte ist das "Dies iræ":
Dies iræ, dies illa
solvet sæclum, in favilla
teste David cum Sybilla.
Quantum tremor est futurus,
quando judex est venturus,
cuncta stricte discussurus.
Auch Verdi schrieb sein Requiem;
Als Opernkomponist des 19. Jhdt. legte er das "Dies iræ" sehr effektvoll, fast opernhaft an, wodurch der religiöse Ausdruck etwas ins Hintertreffen gerät.
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