Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch wird am 15.05.1911 in Zürich geboren. Er wird 1936 durch den Tod seines Vaters, dem Architekten Franz Bruno Frisch, scheinbar indirekt zu einem Studium der Architektur an der Eidgenössischen Hochschule in Zürich angeregt, während seine Mutter, die als "Kindermädchen" fremde Länder bereist, Frisch wohl in seiner späteren Berufswahl als Schriftsteller und Journalist bedeutend beeinflusst. Als Schüler besucht Max Frisch das Kantonale Realgymnasium in Zürich, dort zeigt er sich früh theaterinteressiert und bereits als Sechzehnjähriger schreibt er sein erstes Schauspiel. Schon damals strotzt Frisch nur so vor Selbstbewusstsein und er schickt dieses Schauspiel dem populären Regisseur Max Reinhard.
Nach dem Abitur beginnt er zunächst Germanistik zu studieren, um seinem Berufsziel "Schriftsteller" näher zu kommen, seit 1931 ist Frisch freier Mitarbeiter der Neuen Zürcher Zeitung. Er bricht dieses Studium jedoch nach dem Tod seines Vaters ab, um wie erwähnt Architektur zu studieren. Der Literatur bleibt Frisch aber trotz allem treu, ab 1944 beschäftigt er sich, anstatt mit Reißbrett und Messlatte wieder ausschließlich mit Block und Bleistift. Er verfasst zwei Jahre später ein Prosawerk mit dem Titel: Ein Tagebuch mit der Geschichte von Marion, welches wegweisend für sein weiteres Leben sein soll. Es handelt von einem Puppenspieler, der die Welt nicht recht verstehen kann und später Selbstmord begeht.
Des Weiteren unternimmt Frisch nun Reisen durch Europa, Amerika und Mexiko (1951/52), die er in mehreren Werken verarbeitet: Durch die Romane Stiller (1954), Homo faber (1957) und Mein Name sei Gantenbein (1964) wird er als Schriftsteller über Europa hinaus populär. Alle drei Werke handeln von der Schwierigkeit des Menschen, sich selbst und seine eigene Identität zu finden. Sein wohl berühmtestes Werk ist das Drama Andorra (1961), wo Vorurteile gegenüber Juden und die Folgen des Antisemitismus dargestellt werden.
Max Frisch lebt somit nach Auflösung seines Architekturbüros 1955 als freier Schriftsteller und "Weltenbummler", unter anderem in New York ( Verbindung zu Homo faber), Berlin und Berzona (Tessin). 1968 heiratet der Schriftsteller in zweiter Ehe Marianne Oelers (Scheidung 1979). Bis zu seinem Tod am 4. April 1991 in Zürich schreibt er sein Tagebuch (1972), eine Montage aus Reisenotizen, Selbstreflexionen und Porträts von zeitgenössischen Künstlern, die autobiographische Erzählung Montauk (1975; hier ist das Kernthema die Liebesaffäre eines alternden Helden mit einer weitaus jüngeren Frau Ähnlichkeiten zu Homo faber) sowie die Erzählungen Der Mensch erscheint im Holozän (1973) und Blaubart (1982), was gleichzeitig sein letztes Werk darstellt.
1980 wird die Max-Frisch-Stiftung gegründet, ein Jahr später das Max-Frisch-Archiv der ETH Zürich (Eidgenössisch Technische Hochschule Zürich).
Frisch erhält für seine literarische Arbeit zahlreiche Preise, darunter den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis (1939), den Rockefeller Grant for Drama (1951), den Wilhelm-Raabe-Preis (1954), den Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung (1955), den Literaturpreis der Stadt Jerusalem (1965), den Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels (1976), und kurz vor seinem Tod die Heinrich-Heine-Auszeichnung der Stadt Düsseldorf (1989).
Zusammen mit Friedrich Dürrenmatt gehört er zu den wichtigsten Vertretern der schweizerischen Literatur der Nachkriegszeit. Max Frischs Werke, stets sehr zeitkritisch, thematisieren Aspekte wie Selbstentfremdung und das Ringen um Identität in einer ebenso entfremdeten Welt.
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