Klara, die Tochter des Baumeisters Gottfried Wächter, hatte 45 Jahre vor der Gegenwart der Handlung des Stückes eine Liebesaffäre mit Alfred III. Sie wird schwanger und klagt ihn in einem Vaterschaftsprozeß, doch er entzieht sich seiner Verantwortung. Sie muß gedemütigt Güllen verlassen und verkommt zur Dirne in einem Hamburger Bordell. Dort fand sie der armenische Ölmilliardär Zachanassian und machte sie zu seiner Frau und Erbin. Anfangs sehen die Güllener in ihr eine Wohltäterin, die Spitäler, Kirchen und Kinderkrippen spendet, deren hilfreiche Millionen ihnen sicher sind, wenn sie nur alles geschickt und psychologisch inszenieren. Doch Zachanassian enttäuscht alle Illusionen; sie bringt nicht Güte, sie will Rache.
In allen Komplimenten und Reden erkennt sie die Lüge sofort und stellt sie ungeniert, auch wenn sie sich selbst damit blamiert, richtig. Nach Auto- und Flugzeugunfall verstümmelt, scheint sie nur noch aus Prothesen zu bestehen, was sie einem Kunstmenschen, einer gefühllosen Maschine ähnlich macht. Sie weiß, dass die Güllner materialistisch sind und das Geld dringend benötigen und somit steht sie gewissermaßen über den Dingen und ist durch ihr Wirken fähig, diese zu Fall oder zur Erfüllung ihrer Wünsche zu bringen.
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