Leicester -Charakterisierung
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Graf Robert Dudley von Leicester spielt am Hofe der englischen Königin eine Doppelrolle. Einerseits umwirbt er Elisabeth, andererseits ist er auch in Maria verliebt. Schon im 2. Aufzug, 3. Auftritt im Staatsrat erfährt man von seinen Widersprüchen. Hier sagt er: "Ich habe meine Stimme gegeben im Gericht - im Staatrat sprach ich anders." Im Geri9cht muss er aufgrund der Beweislage, um seinen Ruf nicht zu schädigen, für Marias Tod stimmen, vor Elisabeth aber versucht er Maria zu retten, indem er sie als ungefährlich darstellt. Auch will er Elisabeth zu einem Treffen zwischen ihr und Maria überreden, von dem er sich erhofft, dass Maria von Elisabeth freigesprochen wird. Denn im 8. Auftritt erfährt der Leser von Leicester anderer Seite. Er hat Maria verlassen, weil er an Elisabeths Macht Teil haben will. Aber als diese Anstalten macht den Duc von Anjou zu heiraten, erinnert sich Leicester wieder an seine Liebe zu Maria, doch im Gegensatz zu Mortimer ist er in Sachen Befreiung sehr zurückhaltend und in der ersten Linie auf sein eigenes Wohl bedacht. Er versucht allerdings, das Treffen der Königinnen zu arrangieren, indem er sich bei Elisabeth einschmeichelt, was auch zum Erfolg führt. Als Leicester seine Beziehung später entdeckt glaubt, gerät er in Panik und Todesängste. Um seine eigenes Leben zu retten, opfert er Mortimer und sogar seine vermeintliche Liebe Maria. Erst als alles vorbei ist, bekommt er Schuldgefühle. Zum Schluss will er mit Elisabeth nichts mehr zu tun haben und flieht nach Frankreich.
Alles in allem erscheint Leicester als eine Recht schwache Figur, die sich nicht traut etwas für Marias Rettung zu tun. Dazu ist er so sehr auf sein eigenes Wohl bedacht, dass er Maria wegen der Gefahren dann "vernachlässigt".
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