Als der erste Weltkrieg ausbrach, "vergaßen" die Deutschen ihre gesellschaftlichen und politischen Probleme - sie waren erfüllt vom Nationalstolz. Selbst die Parteien stellten ihre Auseinandersetzungen zurück. Das beweist unter anderem die Genehmigung der Aufnahme von Kriegskrediten durch die eigentlich oppositionelle SPD. Doch als der Krieg sich immer länger hinzog, die Ernährungssituation immer schlechter wurde und sich an der Front eine "Patt-Situation" einstellte, wachte das Volk auf.
Im Juli 1917 brachen erste Streiks aus. Es wurde mit Hilfe der SPD versucht, eine Friedensresolution zu schaffen, welche jedoch von der Obersten Heeresleitung unterbunden wurde. Am 28. 10. 1918 verabschiedete der damalige Kanzler, Prinz Max von Baden, eine Verfassungsreform, welche die Macht des Kaisers weitgehend einschränkte. Das Militär unterstützte diese neue Regierung jedoch nicht. Das Flottenkommando befahl - ohne Wissen der Regierung - den Schiffen, nochmals auszurücken. Dadurch kam es zu dem sogenannten Kieler Matrosenaufstand, denn die Matrosen sahen diesen sinnlosen Einsatz kurz vor Ende des Krieges nicht ein.
Diese Revolution breitete sich schnell über ganz Deutschland aus, das kriegsmüde Volk forderte eine Beendigung des Krieges und das Abdanken des Kaisers. Dieser zögerte allerdings und so kam es am 3. November 1918 zum Ausbruch revolutionärer Bewegungen. Starken Einfluss dabei hatten die Linksradikalen mit Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg an ihrer Spitze. Diese planten die Errichtung einer auf Arbeiter- und Soldatenräte gestützten Diktatur des Proletariats.
Der Kaiser ließ sich jedoch nicht zu einem Rücktritt bewegen, so dass Max von Baden in eigener Verantwortung verkündete, dass Wilhelm abgedankt hätte und nach Holland ins Exil ginge. Das Amt des Kanzlers übertrug er Friedrich Ebert, dem Vorsitzenden der SPD.
Am 9. November gegen 1400 Uhr rief Phillip Scheidemann die Republik aus, zwei Stunden später verkündete Karl Liebknecht unabhängig von ihm in einer anderen Stadt die sozialistische Republik. Um den Arbeiter und Soldatenräten zuvorzukommen und die Bildung einer Räterepublik zu verhindern, bildete Ebert den Rat der Volksbeauftragten und setzte Wahlen zur Nationalversammlung an, welche am 19. Januar stattfanden.
Die SPD, das Zentrum sowie die Deutsche Demokratische Partei bildeten mit 76,1 Prozent der Wählerstimmen die Weimarer Koalition. Die erste Sitzung fand in Weimar statt, da man sich dem Druck der Straße in Berlin entziehen wollte. Daher bekam die Republik auch ihren Namen.
Während dieser Sitzung wurde Ebert zum Reichspräsidenten gewählt und Phillip Scheidemann mit der Bildung einer Regierung beauftragt, welche sofort mit den Verfassungsberatungen begann. Am 31. Juli 1919 war es soweit: Die Verfassung wurde von der Nationalversammlung bestätigt und am 11. August durch die Unterschrift des Reichspräsidenten wirksam. Sie enthielt alles, was Liberale und Demokraten seit je gefordert hatten: einen umfassenden Grundrechtskatalog, eine von der Reichstagsmehrheit abhängige parlamentarische Regierung und ein voll demokratisches allgemeines Wahlrecht auch für Frauen. Mit dem parlamentarischen System waren Elemente eines Präsidialsystems nach amerikanischem Muster verbunden. Der Reichspräsident wurde für sieben Jahre gewählt und war mit großen Vollmachten ausgestattet: Artikel 48, mit dem er - wenn die öffentliche Ordnung und Sicherheit nicht mehr gewährleistet waren - die Verfassung außer Kraft setzten konnte und mit Hilfe von Notverordnungen die Möglichkeit hatte, ohne Zustimmung des Reichstags zu regieren. Gerade das trat später ein, und das Fehlen jeder Kontrolle über die Entscheidungen des Präsidenten war einer der Faktoren, die die Weimarer Republik zugrunde richteten.
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