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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Fragen & vorurteile


1. Drama
2. Liebe

Gibt es im Buddhismus "Gebote" wie im Christentum?



Nein, es gibt nur Regeln. Und Regeln sind keine Gebote. Im Buddhismus gibt es kein "du sollst nicht". Wenn etwas einem Gebot ähnelt, dann ist es die Aufforderung "denke": Denke über das nach was du tust, warum du es tust und welche Konsequenzen es vermutlich haben wird. In dieser Hinsicht bemühen sich Buddhisten um rechtes Handeln und die Vermeidung extremen Verhaltens. Sie versuchen dem "Mittleren Weg" zu folgen.











Sind alle Buddhisten Vegetarier?



Dem ist nicht so. Der Vegetarismus im buddhistischen Glauben erklärt sich durch die Regel, nicht zu töten. Hinter dieser Regel steht der ursprüngliche Gedanke, dass alles Leben heilig ist und dass es darum grausam und unnötig ist, Tiere für religiöse Opfer zu töten. In den Texten finden wir folgende Aussage des Buddha: "Esst, was man euch gibt, doch verlangt nicht, dass ein Tier für euch getötet wird." Wenn die Mönche und Nonnen jeden Morgen mit ihren Bettelnäpfen in die Dörfer oder Städte gingen, schauten sie nicht auf das, was die Laien in ihre Näpfe legten, und niemals hätten sie bestimmte Wünsche geäußert oder irgendetwas abgelehnt. Was sie erhalten hatten, brachten sie der Gruppe und aßen es gemeinsam als einzige Mahlzeit des Tages.





Sexualität und Zölibat



Die Regel des Zölibats aus dem früheren Buddhismus entstammte keineswegs der Auffassung, Sexualität sei "sündhaft", "schmutzig", unwichtig oder unanständig. Der Grund dafür bestand ganz einfach darin, dass sexuelle Aktivität nicht zu dauerhafter Befriedigung führt und somit ein wiederkehrendes Verlangen darstellt. Ein weiterer Grund ist, dass sie den Geist von der tiefen Versenkung ablenkt, die notwendig ist, um in möglichst kurzer Zeit zur Erleuchtung zu gelangen. Es wurden einige ausgesprochen abstoßende Übungen entwickelt, um jenen, die in Zukunft im Zölibat leben sollten, zu helfen. Vor allem führten sie jedoch u der verbreiteten Ansicht, dass der Buddha Frauen hasste, dass ihm Sex zuwider war. Doch nichts könnte in größerem Widerspruch zu den eigentlichen Lehren des Erleuchteten stehen. In seinen Lehrreden spricht der Buddha über die Schwierigkeiten des Zölibats für die Mitglieder der Sangha:

"Mönche, keine Gestalt, die ich erblicke, ist so verführerisch, so begehrenswert, so berauschend, so verwirrend, solch ein Hindernis auf dem Weg zu unübertrefflichem Frieden, Mönche, wie die Gestalt einer Frau."

Dieser Ermahnung folgt der Rat, sich die begehrenswerte Gestalt als einen Sack aus Haut gefüllt mit Eiter, Blut, Knochen, Schleim, Urin und Kot vorzustellen.

Im Buddhismus soll niemand persönliche Wünsche oder Gelüste unterdrücken, ob es sich nun um Speisen, Seelentrost, Sex, Anerkennung oder irgendetwas anderes handelt. Vielmehr versucht man zu ergründen, wie und warum diese Bedürfnisse entstehen und wie man sie als eine Art Werkzeug für sich einsetzen kann, statt sie als Hindernisse zu betrachten, wenn sie sich nicht einfach beseitigen lassen.





Meditation



Als erstes sollte man sich unbedingt klar machen, dass die Meditation im Buddhismus nichts mit einem Trancezustand zu tun hat. Eine Person, die sich in Trance befindet, nimmt nicht wahr, was um sie herum geschieht, daher auch die erstaunlichen Leistungen, die gewisse Yogimeister mit ihrem Körper vollbringen können. Bei der Meditation im Buddhismus hingegen wird man sich der Dinge umso bewusster, da der Geist nicht jedem Sinneseindruck und jedem Gedanken nachjagt. Das Bewusstsein wird geschärft, ist jedoch gleichzeitig von jeder Form des Festhaltens und Anhaftens befreit.

Wir neigen zu der Annahme, dass wir in wachem Zustand alles bewusst wahrnehmen. Wie viel tatsächlich zwischen uns und einem wachen Bewusstsein steht, erkennen wir dabei nicht. Ständig lassen wir uns durch Radio, Fernsehen, Zeitung, Filme und unablässige Grübeleien ablenken, sodass unser Geist unentwegt beschäftigt ist. Wir haben uns daran gewöhnt ständig "unterhalten" zu werden. Lieber beschäftigen wir uns mit allen möglichen Ablenkungen, statt zu erkennen, wie die Dinge wirklich sind und was, als Konsequenz daraus, für uns wichtig ist. Wichtig ist die Tatsache, dass unsere Wahrnehmung durch unsere Sinne und unsere ganz persönliche Prägung getrübt ist. Wir müssen die hektische Aktivität unserer Gedanken abstellen und uns dadurch die Möglichkeit geben zu erkennen, was tatsächlich geschieht.

Im Buddhismus fördert man die Meditation nicht durch angenehme Klänge und beruhigende Vorstellungen von sich selbst in einer schönen Umgebung. Derartige Übungen sind nützlich, um sich auf schnelle Art und Weise von großem Stress zu erholen, aber stets handelt es sich dabei nur um eine zeitweilige Flucht. Im Grunde stellen diese populären Formen der Meditation nur eine weitere Strategie dar, um sich wieder einmal der Realität einer Situation entziehen zu können.

Wollen wir erfahren worum es sich bei Meditation tatsächlich handelt, müssen wir uns mit der korrekten Übersetzung des Wortes bhavana beschäftigen. Das aus dem Sanskrit kommende Wort bedeutet Entfaltung oder Kultur, geistige Entfaltung, geistige Kultur. Gemeint ist geistiges Yoga, und zwar deutlich unterschieden von dem rein körperlichen Yoga. In der buddhistischen Meditation wird die Kontrolle des Geistes entfaltet, und zwar die Kontrolle des eigenen Geistes. Diese ist so wichtig, weil der Geist den Weg bestimmt, den der Körper beschreitet, zum Guten wie zum Schlechten. Die buddhistische Meditation hilft vor allem jenen, die erkennen wollen, worum es im Leben geht und warum sich die Dinge auf eine bestimmte Weise ereignen.

 
 

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