Auf den ersten Blick, so Korn, scheint Walsers Buch recht "unerfreulich" zu sein, was die dargestellte Gesellschaft angehe. Sie ziere sich durch Manieren, kulturelle Interessen und Phrasen und es fehle ihr an dem, was soziale Führung rechtfertigen könnte, "Großzügigkeit, Stil und Ehre". In Wahrheit, so Korn weiter, sei das Buch aber vergnüglich, weil es bei aller Direktheit Humor habe. Walser sei, wie die Jury des Hermann-Hesse-Preises bereits attestiert hat, ein Satiriker, aber kein "humorloser Sittenprediger".
Einige kinohafte Effekte, wie zum Beispiel den Selbstmord Birgas oder die blamable nächtliche Autokarambolage Dr. Alwins, nehme der Leser hin und halte sich an den satirischen Witz Walsers. Dem Autor seien einige treffliche Motive eingefallen, in denen die Philippsburger Gesellschaft pointiert erscheint, wie das nächtliche Roulettespiel in der Verlobungsszene, das Nachtlokal "Sebastian", das aus einem Etablissement für sakrale Kunst hervorgegangen ist oder die Karikatur des "weltanschaulichen Parteimischmaschs".
Aber, so fragt sich Korn, was sei von solch einem Autor zu halten. Wie halte es jemand, in dessen Buch andauernd von "Moral" die Rede ist, selbst mit der schriftstellerischen Moral? Korn entdeckt hinter der Ironie und dem Vergnügen am gesellschaftlichen Spiel in der sozialkritischen Darstellung Walsers ein "indirektes Engagement" , etwa wie "Hier habt ihr das Tableau! Macht euch euren Vers drauf!". Diese Ansicht deckt sich auch mit der der Jury des Hermann-Hesse-Preises, die dem Leser einen "kritischen Standpunkt" nahelegte.
Walser, so Korn am Schluss, "attackiert nicht, sondern er trifft. Was könnte man Positiveres sagen?".
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