Die nationalsozialistische Kinder- und Jugendliteratur war gelenkte Literatur, was bestimmend zu ihrer inhaltlichen und formalen Dürftigkeit beitrug.
Alles geschah zum Lobe des nationalsozialistischen Regimes.
Schreiben für Kinder und Jugendliche war Instrument von Politik und Pädagogik ,nicht etwa Selbst- oder Welterfahrung: Eine Selbstentwicklung sollte gerade zu verhindert werden.
Ein Autor dieser Zeit war Joseph S. Viera. Er begann mit rassistisch eingefärbten Kolonialerzählungen für junge Leser abgelöst durch nationalsozialistische Propagandaschriften, die Wandlungs- und Bekehrungserlebnisse zum Thema haben, durchaus in der Nachfolge Schenzingers. In seinenWerken scharen sich die Guten um Hitler, die Schlechten rüsten zu Verrat, Lüge und Mord.
Alfred Weidenmann verfolgte die realitätsnahe Darstellung des proletarischen Lebens: Arbeitslosigkeit, Wohnsituation, Familienverhältnise, alles in bedrückender Enge. Gegen diese Enge setzte er die "Wohlanständigkeit" der Hitlerjugend.
In seinen Werken propagierte er soldatische Tugenden ,durch die ein "hartes Geschlecht heranwächst."
Die ideale Gemeinschaft ist das Militär und somit zugleich vorbildich für den künftigen Aufbau des Volkes.
Fritz Steuben stellt im Gewand des Indianerbuches metaphorisch die Verjagung der Deutschen aus Polen dar.
Seine Indianerbücher hielten die Erinnerung daran wach, dass Heimat etwas ist was, das durch Kampf und Krieg bewahrt werden muss.
1938/39 erhielt er den Hans-Schemm-Preis des nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB).
Steuben selbst machte nie einen Hehl daraus ,dass Hitler und das Dritte Reich ein "neues Deutschland" für ihn verkörperten.
Steuben verniedlichte den Krieg und arbeitetet darauf hin , den Menschen als bloßen Tötungsautomaten zu begreifen ,der imstande sein musste besinnungslos die anderen, seien es "Kosaken und Tataren" oder Neger "niederzumetzeln"
Seit seinem Buch "Tecumseh der Berglöwe" überkreuzen sich beständig zwei Geschichten: Der Kampf um die Heimat und die Schilderung einer Eroberung. Es geht immer mehr um das "germanische Blut, das Herrenblut".
Die Eroberung des Neuen Lebensraumes im Wilden Westen setzt er in Parallele zur imperialistischen Siedlungspolitik der Nationalsozialisten und ihres Eroberungswillen im Osten.
Steubens Texte ebenso wie die Schenzingers, Vieras, Vespers oder Weidermanns dienten allesamt der ideologischen Aufrüstung.
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