Kafkas im Jahre 1912 geschriebene, 1915 veröffentlichte Erzählung \"Die Verwandlung\" be-
ginnt mit einem sehr plötzlichen Geschehen. Der Handlungsreisende Gregor Samsa entdeckt
beim Aufwachen, daß er sich in ein ungeheures Ungeziefer verwandelt hat. Er ist nicht mehr
in der Lage, seinen alltäglichen Geschäften nachzugehen. Dabei steht \"Geschäft\" als Synonym
für das ganze Leben.
Diese Verwandlung verändert sein Leben und das der Familie vollständig. Im Verlauf der
Handlung gerät der verwandelte Gregor zunehmend in eine isolierte und missachtete Position
innerhalb seiner Familie. Am Ende leistet er dem Wunsch, das ekelhafte Ungeziefer, in das er
sich verwandelt hat, loszuwerden, Folge, indem er sich selbst zum Sterben entschließt. Zurück
bleiben Vater, Mutter, Schwester, die, befreit von dem belastenden Familienmitglied, zuver-
sichtlich in die Zukunft blicken.
Ein alternatives Ende hat der Frankfurter Maler und Schriftsteller Robert Gernhardt in einer
Zeichnung entworfen. Der Käfer Gregor wird von anderen Käfern liebevoll und freundlich
bei seinesgleichen aufgenommen.
Ich möchte mich im folgenden mit der Erzählung \"Die Verwandlung\" auseinandersetzen und
erörtern, ob Gernhardts Darstellung ein mögliches alternatives Ende von Kafkas Darstellung
sein könnte.
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