Johann Strauss kam am 25. Oktober 1825 in der damaligen Wiener Vorstadt Lerchenfeld zur Welt. Das Geburtshaus ist nicht erhalten, die Adresse entspricht in etwa 7, Lerchenfelderstraße 15. Fünf Geschwister folgten. Der Vater Johann Strauß war zu dieser Zeit schon ein weithin berühmter Komponist: Er, der Schöpfer des Weltberühmten \"Radetzkymarsches\", prägte das musikalische Lebensgefühl jener Zeit.Der ehrgeizige Vater schickte die Söhne auf das Polytechnikum ... aber Johann Strauss Sohn machte seit jeher lieber Musik:
Er läßt sich heimlich zum Musiker ausbilden und finanziert seine Geigenstunden mit Klavierunterricht. Josef Drechsler wird zum Lehrmeister des Jungen. Mit der Empfehlung Drechslers gibt Joh. Strauss ende Juli 1844 dem Magistrat bekannt, daß er den Beruf eines Musikdirektors ausüben werde. Er debütierte 1844, mit stolzen 19 Jahren, als Konzertdirektor im Kasino Dommayer in Wien. Schon bald wurde der junge Strauss seinem Vater ein gefürchteter Konkurrent. Dem \"Alten\" war sogar eine Anzeige recht, um den "Schani" gerufenen Junior aus
dem Feld zu schlagen. Doch dieser wußte sich zu behaupten. Im Hirschenhaus (2, Taborstraße 17, heute ein Nachfolgehaus) zwischen Altstadt und Prater wohnte Schani bis zum 37. Lebensjahr unter den
Fittichen seiner Mutter. Vater Strauss wohnte ebenfalls bis 1846 im Hirschenhaus, jedoch mit seiner neuen Geliebten, einer jungen Modistin, mit der er 7 Kinder hatte.
Im September 1849 stirbt ganz plötzlich der Vater an Scharlach. Hunderte Wiener stehen Spalier, als er zu Grabe getragen wird. Beim Requiem singen die berühmtesten Sänger der K.K. Hofoper - und Wien trauert aufrichtig. Das Orchester des Vaters wählte Strauss Junior zu ihrem neuen Dirigenten. In den folgenden 3 Jahren beweist Strauss, daß er zu recht am Platz des Vaters steht, er wird zum Musiker aller Schichten.
Wien lag dem jungen Strauss zu Füßen, ebenso wie es den Altmeister Strauss von jeher zu schätzen wusste.
Beschwingte Werke wie die Tritsch-Tratsch-Polka und der Morgenblätter-Walzer (als Gegenstück zu Brahms Abendblätter) entstanden. Manchmal komponierten die Brüder auch gemeinsam, so die Pizzicato-Polka.
Während sich die Sträusse der Wiener Unterhaltungsindustrie bemächtigten, wandelte sich Wien zur modernen Großstadt. Die Stadtmauer machte prachtvollen Ringstrassenbauten Platz. 1862 heiratete Strauss im Stephansdom die um 7 Jahre ältere Ex- Opernsängerin Henriette Treffz ( mit umsichtiger Geheimhaltung). Im Domizil des Ehepaares (2, Praterstraße 54) entstand 1867 der berühmteste Walzer der Welt, "An der schönen blauen Donau": Schon in den ersten Jahren nach Erscheinen wurde der Superhit im Dreivierteltakt, über eine Million Mal gedruckt. Johann Strauss wurde begeistert gefeiert.
Heute ist die Strauss-Wohnung ein Museum - Gefüllt mit Gemälden und Stichen der Musikgenies, zahlreiche Autografen (Notenniederschriften), seiner Geige und jenem Schreibpult, an dem Strauss den Donauwalzer komponierte. Ich selber habe es mit meiner Familie auch schon besichtigt, ebenso wie das Geburtshaus Mozarts.
In der Nähe der Habsburgerresidenz Schönnbrunn verbrachte Herr und Frau Strauss in ihrer Villa von 1870 bis 1878 die Sommer. Sie ist auch heute in Privatbesitz. Mit unwiderstehlichen Walzern hatte Johann Strauss die Welt erobert, es verlangte ihn nach mehr:
1873/74 ereignete dich das musikalische Wunder \"Die Fledermaus\" , deren Musik Strauss \"enflammiert\", wie sonst in keinem Falle mehr: In unglaublich kurzer Zeit warf er dies Werk zu Papier, Sechs Wochen in seiner Sommer Villa benötigte er - Der Erfolg war ungeheuer. Und hält an. Die Fledermaus ist die meistgespielte Operette der Welt.
Mit 60 residierte Strauss in einem Prachtpalais (fiel dem Bombenhagel des II Weltkrieges zum Opfer), umgab sich mit Antiquitäten, einem großen Freundeskreis und einer neuen Frau: Adele, gute 30 Jahre jünger als er. Um seine Liebe 1887 ehelichen zu können, trat er zum evangelischen Glauben über und nahm die sächsische
Staatsbürgerschaft an. Um sein Alter zu kaschieren, trug er ab den späten 80er Jahren Haare und Bart pechschwarz gefärbt - Und komponierte weiterhin wie ein junger. Es entstanden die Operetten
Eine Nacht in Venedig (1883) und der Zigeunerbaron (1885) sowie berühmteste Walzer, darunter der Kaiserwalzer und das Brahms gewidmete Opus "Seid umschlungen, Millionen".
"Walzerkönig" Strauss starb am 3. Juni 1899 an einer Lungenentzündung . Seine Frau kümmerte sich energisch um das künstlerische und materielle Erbe. Auf ihr Betreiben wurde die Operette Wiener Blut vollendet und wenige Monate nach dem Ableben des Gatten uraufgeführt. Der zu Lebzeiten auf den Sockel gehobene Walzerkönig erhielt 1921 das ihm gebührende Zeichen der Nachruhms: Das Johann-Strauss-Denkmal von Edmund Hellmer im Stadtpark, heute eines von Wiens begehrtestesten Fotomotive.
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