Brecht war zu dieser Zeit, als er das Stück schrieb, vor allem vom Boxsport, \"als eine der großen mythischen Vergnügungen der Riesenstädte von Jenseits des großen Teiches\", gefesselt. Es sollte in seinem Stück ein \"Kampf an sich\", ein Kampf ohne andere Ursache als den Spaß am Kampf ausgefochten werden. Bertolt Brecht schrieb folgendes über sein Stück \"Im Dickicht der Städte\": \"In meinem Stück sollte die pure Lust am Kampf gesichtet werden. Schon beim Entwurf merkte ich, daß es eigentümlich schwierig war, einen sinnvollen Kampf, d.h. nach meinen damaligen Ansichten, einen Kampf, der etwas bewies, herbeizuführen und aufrechtzuerhalten. Mehr und mehr wurde es ein Stück über die Schwierigkeit, einen solchen Kampf herbeizuführen. Die Hauptpersonen trafen diese und jene Maßnahmen, um zu Griff zu kommen. Sie wählten die Familie des einen Kämpfers zum Kampfplatz, seinen Arbeitsplatz usw. usw. Auch der Besitz des anderen Kämpfers wurde \"eingesetzt\" (und damit bewegte ich mich, ohne es zu wissen sehr nahe an dem wirklichen Kampf, der vor sich ging und den ich nur idealisierte, am Klassenkampf). Am Ende entpuppte sich tatsächlich der Kampf des Kämpfern als pures Schattenboxen; sie konnten auch als Feinde nicht zusammenkommen. Dämmerhaft zeichnet sich eine Erkenntnis ab: daß die Kampfeslust im Spätkapitalismus nur noch eine wilde Verzerrung am der Lust am Wettkampf ist. Die Dialektik des Stückes ist rein idealistischer Art.\"
Das gedanklich sehr schwer zugängliche Stück sah Arnolt BRONNEN, damals ein enger Freund Brechts, als die \"Stammesgeschichte der Familie Brecht\" an.
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