Und was haben wir jetzt aus all diesem gelernt? Zum Beispiel, dass dieses Buch (wie jeder Roman, hier einfach deutlicher) aus zwei Zutaten besteht: Dem realen Hintergrund (der Armutsstreit, die Ketzerverfolgung, viele der Personen) und der fiktiven Geschichte, die durch die Fantasie und die Ziele des Autors bestimmt werden (die Handlung, die Abtei, die Anspielungen). Oder wie verknüpft die Geschehnisse des Buches nicht nur mit der Geschichte jener Zeit, sondern auch mit der kompletten Weltliteratur sind. Denn wohlgemerkt, alles was ich oben geschrieben habe, sind nur kleine Bruchstücke. Man müsste wahrscheinlich über jeden einzelnen Namen ein eigenes Buch schreiben.
Einige Bemerkungen
Alle Interpretationen und Schlüsse, die ich in dieser Arbeit tätigte, sind textimmanent entstanden, einzige Ausnahmen sind die Biographien von Jorge Luis Borges und Bernard Gui. Nicht dass ich ein überzeugter Anhänger von textimmanenter Interpretation wäre, aber es blieb mir wenig anderes übrig. Denn obwohl Kindlers Literaturlexikon von reichhaltiger Sekundärliteratur, namentlich auch populärwissenschaftlicher Art spricht, habe ich, abgesehen von einigen Verweisen auf Artikel in speziellen Literaturzeitschriften , keine brauchbaren, deutschsprachigen Interpretationstexte entdeckt. Aus diesem Grunde habe ich mich dazu entschlossen, für diese Arbeit ausschliesslich andere Quellen zu benützen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders eng mit dem Namen der Rose zusammenhängen. Die einzige Abweichung hierzu bildet die Nachschrift zum Namen der Rose von Umberto Eco, die allerdings dem Leser keine Deutungshilfen bieten, ihn eher noch verwirren soll.
Ein anderes Problem war die Frage, in welcher Form ich diese Arbeit schreiben sollte. Anfangs hatte ich die halsbrecherische Idee, die ganze Arbeit in eine Geschichte zu verpacken, was ich später aufgegeben habe, weil es mir zu künstlich schien. Dann hatte ich den Einfall, meine Erkenntnisse als Gespräch mit dem Leser zu tarnen. Auch davon sind nur noch einige wenige Überreste geblieben. Schliesslich habe ich mich darauf geeinigt, eine ganz normale Form zu wählen, allerdings konnte ich es nicht bleiben lassen, ein paar Anspielungen im Sinne Ecos und einen Hauch zarter Ironie in diese Blätter einzufügen.
Und damit beende ich in der Hoffnung, Dir, lieber Leser, nicht nur viel mehr oder weniger schlaues Zeugs erzählt zu haben, sondern Dir auch ein etwas Hilfe für die nächste Lektüre von Umberto Ecos Meisterwerk geleistet zu haben und Dich vielleicht sogar ein bisschen unterhalten zu haben, meine Arbeit. Und denk daran: Stat rosa pristina nomine, nomina nuda tenemus.
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