In Jean-Paul Sartres Stück "Die ehrbare Dirne" wird die Prostituierte Lizzie, ohne ihr Zutun, in eine prekäre Lage gebracht.
Lizzie fährt mit dem Zug von New York in eine Kleinstadt im Süden Amerikas. Sie teilte ihr Abteil mit zwei Farbigen, die ihr keine Beachtung schenken. Es kommen vier betrunkene Weiße ins Abteil, zwei von ihnen werden sehr zudringlich, außerdem wollen sie die Farbigen aus dem Abteil werfen. Diese verteidigten sich. Nach einem Schlagabtausch zieht ein Weißer eine Pistole und erschießt einen der Neger. Der andere Neger springt am Bahnhof aus dem Zug und rennt weg.
Er kommt später zu Lizzies Wohnung, um sich zu überzeugen, dass sie der Polizei und dem Richter die Wahrheit über die Ereignisse die sich im Zug zugetragen haben erzählen würde. Sie bestätigt ihm, dass sie nicht lügen werde.
Fred, der Vetter des Negermörders Thomas, verbringt eine Nacht mit Lizzie ohne das sie weiß wer er in Wirklichkeit ist. Am nächsten Morgen versucht er sie mit Gewalt dazu zu bringen, ein Schriftstück zu unterschreiben in dem steht, dass Thomas ihr nur helfen wollte da die Neger zudringlich geworden seien und sie um Hilfe rief. Seine Bemühungen waren vergebens.
Freds Vater, der Senator, kommt in Lizzies Wohnung und überzeugt sie, nur mit Worten, indem er an ihren "Nationalstolz" und die "Amerikanerin in ihr" appelliert, dieses Schriftstück zu unterschreiben. Dadurch wird die Jagd auf den flüchtigen Neger eröffnet.
Später kommt der Neger zu Lizzies Wohnung und stellte sie zur Rede. Sie bereut ihren Schritt und versteckt ihn vor den Menschen, die ihn lynchen wollen. Doch Fred entdeckt ihn durch Zufall in der Wohnung. Der Neger flüchtet und Fred läuft ihm nach. Es fallen Schüsse, doch diese verfehlen ihr Ziel.
Fred kehrt in Lizzies Wohnung zurück und macht ihr ein Angebot das sie unmöglich ausschlagen kann. Er wolle ihr ein Haus bauen, sie dreimal in der Woche besuchen aber sie dürfe keinen anderen Mann mehr treffen.
In diesem Stück geht es um Konflikte Weiß-Schwarz sowie Unter- und Oberschicht. Um alles deutlicher zu machen, werden die Charaktere überspitzt und zum Teil karikaturistisch angelegt...
Der Konflikt zwischen Weiß und Schwarz wird mit Hilfe des Rassismus, der im Süden Amerikas herrscht dargestellt. Die Weißen werden als "Übermenschen" ohne Schuld, mit einem Leben, das es wert ist gelebt zu werden, dargestellt, die Schwarzen hingegen werden als "Teufel", Kreaturen, ohne lebenswertes "Dasein", dargestellt. Durch den Druck der Weißen und die permanente Konfrontation mit der Verherrlichung der Weißen, werden die Schwarzen einer "Gehirnwäsche" unterzogen und sie sich selbst auch schuldig und unterlegen fühlen.
Im rhetorischen "Überrumpeln" Lizzies wird deutlich gemacht, dass die Oberschicht die Unterschicht sehr gut "abgerichtet" hat - die amerikanischen Werte und Errungenschaften der Weißen Oberschicht, wie Moral, Besitz, Familie und Bildung werden der Unterschicht zu Leitbildern, denen sie keine Kritik entgegenzusetzen haben, obwohl die Moral der Oberschicht doch sehr zweifelhaft ist...
Am Ende wird deutlich gemacht, dass sich die Unterschicht immer den "Herrschenden" unterordnet.
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