George Orwell wurde unter dem Namen Eric Arthur Blair am 23.1.1903 in Motihari (Indien) geboren. Er besuchte die Eliteschule in Eton, diente von 1922 bis 1927 in der Indian Imperial Police in Burma und kehrte dann nach England zurück.
Die folgenden Jahre waren von Armut und Krankheit geprägt. Mit dem Wunsch, Schriftsteller zu werden, lebte Orwell mehrere Jahre in Paris und in London. In seinem literarischen Debüt "Down and Out in Paris and London" (1933, "Erledigt in Paris und London") resümierte er die Erfahrungen dieser Zeit und schilderte illusionslos das Obdachlosenmilieu. Autobiographisch gefärbt war auch "Burmese Days" (1934, "Tage in Burma"), eine Anklage gegen die britische Kolonialherrschaft in Indien und den Imperialismus im Allgemeinen. Eine gesellschaftskritische Tendenz prägte auch das Sozialmelodram "A Clergyman's Daughter" (1935, "Eine Pfarrerstochter").
Wie viele politisch interessierte Schriftsteller seiner Generation (Auden, Day Lewis) schloss sich auch Orwell den republikanischen Kräften im Spanischen Bürgerkrieg (1936- 1939) an. Aus seinem Erfahrungsbericht "Homage to Catalonia" (1938, "Mein Katalonien") sprach indessen tiefe Enttäuschung über die Querelen der Linken in Spanien, vor allem über die stalinistische Ausrichtung der Kommunisten.
In "The Road to Wigan Pier" (1937, "Der Weg nach Wigan Pier") schilderte Orwell die katastrophalen Lebensverhältnisse englischer Bergleute.
Einige Jahre später setzte sich die grimmige Fabel "Animal Farm" (1945, "Die Farm der Tiere") kritisch mit gesellschaftlichen Machtmechanismen auseinander. Und in seinem Welterfolg "Nineteen Eighty-four" (1949, "1984") verarbeitete Orwell sein pessimistisches Menschen- und Geschichtsbild in einem utopischen Roman, dessen Titel im Lauf der Jahre zum Inbegriff der philosophisch akzentuierten Sciencefiction wurde. Das dort entworfene Bild einer totalitären Gesellschaft der Zukunft hat die Sowjetunion unter Stalin zum Vorbild und übertrifft in seiner Radikalität bei weitem Aldous Huxleys "Brave New World" (1932, "Schöne neue Welt").
Aus heutiger Sicht haben sich Orwells düstere Visionen zwar nicht konkret bestätigt, doch seine Prognose eines umfassend überwachten Staatsbürgers ohne geschützte Privatsphäre ist im fortschreitenden Medienzeitalter aktueller denn je.
Mit seinen späten, meist autobiographischen Arbeiten, wie "Shooting an Elephant and Other Essays" (1950, "Einen Elephanten erschießen") konnte Orwell an den Erfolg von "1984" nicht mehr anknüpfen. Im Januar 1950 starb er an Tuberkulose.
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