Die Novelle Die Verlobung in St. Domingo von Heinrich von Kleist spielt
zur Zeit des Negeraufstandes im französischen Teil der Insel St.
Domingo. Dort lebt ein Neger namens Congo Hoango. Er hat einen großen
Hass auf die Weißen, weshalb er auch seinen Herrn umgebracht und dessen
Pflanzung verwüstet hat. Eigentlich hatte er keinen Grund für diese Tat,
denn weil er diesem einmal das Leben gerettet hatte, wurde er von ihm
bestens behandelt. Das ist ein Beispiel des blinden Hasses den nicht nur
Hoango auf alle Weißen hat. Er zieht mit einer Truppe Negern mordend
durch die Gegend und verschont keinen Hellhäutigen. eine Sklavin zur
Gefährtin
Von seinem Herren hat er anstatt einer Frau, eine Sklavin zur Gefährtin
bekommen. Sie heißt Babekan und wohnt mit ihrer 15-Jährigen Tochter
Toni, deren Vater Europäer ist, was ihre nahezu weiße Haut erklärt,
wohnen in dem alten Hauptgebäude der ehemaligen Pflanzung, das einsam an
einer Landstraße liegt. Gelegentlich suchen hier auch Weiße , nicht
ahnend , dass dies das Haus von Congo Hoango ist, vor demselben oder
anderen mordenden Negern Zuflucht. Dann zieht Toni sich ihre schönsten
Kleider an und umschmeichelt den Fremden so sehr, dass der am liebsten
ewig dort bleiben würde. Aber wenn Hoango zurückkommt, wird der Fremde
gnadenlos ins Jenseits befördert.
Eines Abends klopft ein junger Schweitzer namens Gustav an die Tür. Er
und sein Gefolge wollen von der Insel fliehen und versuchen in
Nachtmärschen den Hafen zu erreichen. Sein Gefolge, bestehend aus
Verwandten, Bediensteten und Bekannten, wartet in einem Versteck auf
Rettung in Form von Lebensmitteln. Gustav, der weiß, dass er sich in dem
Haus von Hoango befindet, ist zunächst recht misstrauisch. Tonis
Erscheinung beruhigt ihn, denn er hatte einmal eine Verlobte, die aussah
wie Toni. Sie ließ sich an Stelle von ihm hinrichten. Tonis Aufgabe ist
es ja allgemein die Fremden zu umschmeicheln, aber bei Gustav fällt ihr
das sehr leicht. Bevor er zu Bett geht, gibt Babekan ihrer Tochter die
Anweisung dem fremden die Füße zu waschen. Gustav, auf dem Bett sitzend
und Toni, vor diesem kniend und ihm die Füße waschend, unterhalten sich.
Gustav fragt, ob sie bereits verlobt sei und wen sie heiraten wolle.
Vielleicht einen Weißen? Die Szene endet damit, das Gustav Toni eine
goldenes Kreuz an einer Kette, welches er einst von seiner verstorbenen
Verlobten bekam, als Brautgeschenk um ihren Hals hängt.
Toni ist verzweifelt, darf dies aber nicht zeigen, denn sie steht
zwischen ihrer Pflicht und ihren Gefühlen Gustav gegenüber. Beides lässt
sich nicht miteinander verbinden. Gustav ahnt nichts von seinem
Schicksal, denn Babekan spielt ihm etwas vor, sodass er glaubt, sie
wolle ihm wirklich helfen. Er bittet sie darum, ein paar Körbe mit
Lebensmitteln zum Versteck bringen zu lassen. Gustav schreibt eine
Nachricht an seine Verwandten, in der er sie, wie mit Babekan
abgesprochen zum Aufenthalt auf dem Hof einlädt. Doch Babekan fürchtet
die Überzahl von Weißen, die dann in das Haus kommen würden und tauscht
die Nachricht gegen eine andere aus, die den Verwandten sagt, sie sollen
wegen der angespannten Kriegslage vorerst in ihrem Versteck bleiben.
Toni bittet ihre Mutter bei Gustav eine Ausnahme zu machen, worauf diese
erwidert sie könne es ja versuchen ihn zu retten, werde aber dann von
Hoango für ihre Tat bestraft. Kurze Zeit erkennt Toni was für eine
Fehler sie begangen hat, geht wieder zu Babekan und meint sie müsse
verwirrt gewesen sein, alle Weißen haben eine Strafe verdient. Darauf
schüttet Babekan den Topf mit Milch für Gustavs Frühstück aus dem
Fenster. Jetzt brauche sie ihn nicht zu vergiften.
So muss Toni anders vorgehen. Sie hält Nanky, ein Sohn von Hoango, der
Lebensmittel und Botschaft in das Versteck bringen soll auf und gibt ihm
den Brief, den Gustav schrieb. Dann gibt sie ihm die Anweisung das
Gefolge in der Dunkelheit zur Pflanzung zu führen. Dann haben sie eine
Übermacht und können vielleicht fliehen. (Dann haben sie eine Übermacht
und können vielleicht fliehen.)
Doch in der Nacht kehrt Hoango unerwartet zurück und durchkreuzt Tonis
Pläne. Zur Rettung Gustavs fesselt sie ihn, während er schläft, ans Bett
um vorgeblich Hoangos Absichten zu unterstützen und holt seine Familie
herbei. Gustavs Vetter fesseln Hoango, Babekan und machen die anderen
kampfunfähig. So ist die Gefahr gebannt. Gustav aber glaubt, Toni habe
ihn verraten. Als sie den Raum betritt, reißt er seinem Vetter die
Pistole aus der Hand und schießt sie nieder. Sie versucht ihm zu
erklären, warum sie ihn ans Bett fesselte, ist aber zum Reden zu
schwach. Sein Vetter erklärt Gustav, dass Toni alles zu seiner Rettung
tat. Toni seufzt noch \'Ach, du hättest mir nicht mißtrauen sollen \'und
stirbt. Gustav ist verzweifelt und während die anderen überlegen, was
mit der Leiche zu tun sei, nimmt Gustav die Pistole, steckt sie sich in
den Mund, drückt ab und bricht über Toni zusammen.
Seine Familie und ihr Gefolge können sich in Sicherheit bringen.
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