Oper in zwei Akten - Text von Lorenzo da Ponte - Uraufführung: Prag 1787
Personen: Don Giovanni (B) - Donna Anna (S) - Braut von Don Ottavio (T) - Komtur (Commendatore) (B) - Donna Elvira, Dame aus Burgos, von Don Giovanni verlassen (S) - Leporello, Diener von Don Giovanni (B) - Masetto, ein Bauer (B), Bräutigam von Zerlina,Bäuerin (S) - Bäuerinnen und Bauern, Diener (Chor)
Ort u. Zeit: eine spanische Stadt, Ende des 18.Jahrhunderts
Don Giovanni ist entdeckt worden, als er nachts ins Zimmer von Donna Anna eingedrungen ist, und muss nun Hals über Kopf fliehen. Im Zweikampf tötet er den Komtur, Donna Annas Vater, der ihm bewaffnet den Weg versperrt hat. Zusammen mit Leporello, der Wache gestanden, kann er unerkannt entkommen. An der Leiche ihres Vaters nimmt Donna Anna Don Ottavio den Schwur ab, die Tat zu rächen. Immer auf der Suche nach weiteren Abenteuern gelingt es Don Giovanni auf einer bäuerlichen Hochzeitsgesellschaft beinahe, die Braut Zerlina zu verführen, als ihm Donna Elvira dazwischen kommt. Von dieser auf die Spur gebracht, sind Donna Anna und Don Ottavio inzwischen überzeugt, dass es Don Giovanni war, der den Komtur getötet hat. Die beiden erscheinen zusammen mit Donna Elvira maskiert zu dem großen Fest, das Don Giovanni gibt. Herbeigerufen von den Hilferufen Zerlinas, die sich gegen die Zudringlichkeit Don Giovannis wehrt, gelingt es ihnen beinahe, ihn zu überführen, doch Don Giovanni weiß die allgemeine Verwirrung geschickt zu nutzen und entkommt erneut. Nun spielt er Donna Elvira, die ihn noch immer liebt, die Komödie des reumütig zurückkehrenden Ehemannes vor - doch nur, um an ihre Zofe, sein nächstes Opfer, heranzukommen. Schnell wechseln Don Giovanni und Leporello dann die Kleider, damit Don Giovanni freie Hand hat, während Donna Elvira von Leporello abgelenkt wird. Inzwischen ist auch Masetto hinter Don Giovanni her, um sich zu rächen, doch er wird von ihm in eine Falle gelockt und verprügelt. In Zerlinas Armen findet der misshandelte Masetto Trost. Der inzwischen von allen gejagte Verführer hat sich mit seinem Diener auf einen Friedhof geflüchtet. Als aus der Statue des hier begrabenen Komturs eine Stimme zur Ruhe mahnt, lädt Don Giovanni in seinem Übermut diese Statue zum Abendessen ein. An der festlich gedeckten Tafel erscheint zunächst Donna Elvira und versucht ein letztes Mal vergeblich, Don Giovanni zur Umkehr zu bewegen. Dann klopft tatsächlich der steinerne Gast an die Türe. Von Don Giovanni zu Tisch gebeten, fordert er diesen zur Reue auf, doch auch in diesem letzten Augenblick bleibt Don Giovanni in ungebrochenem Stolz bei seinem Nein und wird schließlich von höllischen Feuerschwaden verschlungen. Seine Widersacher versammeln sich am Ort des Grauens und zeigen sich befriedigt über die gerechte Strafe für den Frevler, bevor sie auseinandergehen, jeder des eigenen Weges.
Der Don-Juan-Stoff, die Geschichte vom ruhelosen Frauenverführer, der für seine Vergehen mit der Höllenfahrt bestraft wird, war bereits vor Mozart Gegenstand etlicher musikalischer und literarischer Bearbeitung. Mozart und Da Ponte haben freilich den Don-Juan-Mythos mit Aspekten ihrer eigenen sozialen Wirklichkeit, der des ausgehenden 18.Jahrhunderts, kombiniert. Als Buffo-Figur fortlaufend in komisch-grotesken Situationen agierend, repräsentiert Don Giovanni gleichzeitig - und insoweit ist er eine tragische Figur - das untergehende erotische Zeitalter. Don Giovanni ist zum Scheitern verurteilt, und am Ende triuphiert die neue bürgerliche Moral der Wohlanständigkeit, verkörpert durch Don Ottavio. Aber genauso wie Don Giovannis Höllenfahrt, so findet auch der Triumph des neuen Zeitalters und dessen Repräsentanten innerhalb von Mozarts "musikalischem Welttheater" (Attila Csampai) statt. Die Wahrheit dieser Bühnenfiguren liegt darin, dass sie mit allen Fasern ihres menschlichen Seins Musik sind. Diese Musik aber hat mit dem Urteil über Gut und Böse nichts zu tun.
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