Am 20. April 1854 verließ Herzogin Elisabeth in Bayern ihre Vaterstadt München. Auf der Ludwigstraße vor dem herzoglichen Palais hatte sich eine riesige Menschenmenge zum Abschied eingefunden. Die Reise dauerte 3 volle Tage, zunächst mit Kutschen und dann weiter mit einem Raddampfer. An jeder Station und an den Donauufern wurde Elisabeth von jubelnden Menschenmassen, Musikkapellen, Blumensträußen, Festreden, Militärs, Geistlickeit und Adel unter prächtigstem Blumenschmuck empfangen. Am 22. April gegen 16 Uhr kam die Kaiserbraut an. Ein pompöser Empfang erwartete sie. Sissi war von all den neuen Eindrücken erschöpft.
Am nächsten Tag dem 23. April, fand der traditionelle feierliche Einzug der Kaiserbraut in Wien statt. Alle Häuser waren prunkvoll geschmückt, die Schaulustigen säumten auf Tribünen den Durchzugsweg der zukünftigen Kaiserin. Die Augustinerkirche war von 15.000 Kerzen beleuchtet, die Trauung wurde vom Erzbischof von Wien, Kardinal Rauscher, unter Assistenz von über 70 Prälaten und Bischöfen durchgeführt. Es folgte eine unablässige Reihenfolge von Empfängen, Festen, und Gratulationen, die die junge Elisabeth sehr strapazierten. Den einzigen Trost spendeten ihr ihre Geschwister, die noch einige Tage in Wien blieben. Bei jedem Empfang fühlte sich Sissi im Mittelpunkt von Tausenden von Augenpaaren. Die neue Kaiserin sollte ja von möglichst vielen Menschen so bald wie möglich gesehen werden. Nach Abschluß der Feierlichkeiten verlebte das Kaiserpaar im Schloß Laxenburg. Elisabeth hatte bereits jetzt Sehnsucht nach ihrem alten, ungezwungenen Leben in Possenhofen.
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