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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Heinrich böll: wo warst du adam?


1. Drama
2. Liebe

Informationen zum Autor:
"Als Sohn eines Bildschnitzers am 21. Dezember 1917 in Köln geboren, begann Heinrich Böll nach dem Abitur 1938 eine Buchhändlerlehre und wurde ein Jahr später zur Wehrmacht eingezogen. Nach der Rückkehr aus Krieg und Gefangenschaft veröffentlichte er in Zeitungen und Zeitschriften seine ersten Kurzgeschichten.

Während seine frühen Werke
Anklagen gegen den Krieg und dessen grausame Folgen waren, wandte sich seine zornig- bittere Zeitkritik später gegen Saturiertheit(lat. satur: Zufriedenheit), Konformismus und Machtanspruch der herrschenden Kreise. Als katholischer Schriftsteller nahm er auch die Kirche und den Klerus von seiner Kritik nicht aus. 1951 erhielt Böll den Preis der Gruppe 47, 1967 den Georg- Büchner- Preis und 1972 den Nobelpreis. Seine differenzierte Stellungnahme zum Terrorismus löste 1972 in der Rechtspresse eine wahre Hetzkampagne gegen ihn aus. In einer Nacht- und- Nebelaktion ließ der damalige Bundesinnenminister Genscher sein Haus umstellen, da dort Terroristen vermutet wurden. Diese Vorkommnisse verarbeitete Böll in der 1974 erschienene Erzählung \"Die verlorene Ehre der Katharina Blum\". Durch zahlreiche Übersetzungen wurde Böll im Ausland bekannt. 1971-74 hatte er die Präsidentschaft des internationalen PEN-Clubs inne. Sein besonderes Engagement galt der Menschenrechtsbewegung der UdSSR und der Unterstützung politisch verfolgter Schriftsteller. Böll starb am 16. Juli 1985 in Kreuzau (ca. 40km von Köln entfernt)."


Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Erzählungen \"Der Zug war pünktlich\" (1949) und die Satiren \"Dr. Murkes gesammeltes Schweigen\" (1958), die Romane \"Wo warst du Adam?\" (1951), \"Haus ohne Hüter\" (1954), \"Billard um halbzehn\" (1959), \"Ansichten eines Clowns\" (1963), \"Gruppenbild mit Dame\" (1971), \"Frauen vor Flußlandschaft\" (1985) und sein \"Irisches Tagebuch\" (1957).

Hauptpersonen:

Feinhals: Ein Architekt aus Weidesheim, verliebt in Ilona

Ilona: Lehrerin, Jüdin, verliebt in Feinhals



Inhalt:

In dem Roman "Wo warst du Adam?" beschreibt Böll einzelne Kriegsschicksale.

Er beginnt mit einem General ohne Orden, der den Befehl über 999 Mann besitzt, denen er nun ins Gesicht blickt. Die Soldaten fühlen sich seltsam: Sie empfinden Trauer, Mitleid, Angst und eine geheime Wut auf den Krieg. Der General steigt in seinen Wagen und fährt nach Westen, dorthin, wo keine Front ist. Dann marschieren 333 Mann in einen anderen Stadtteil, wo sie sich wieder im Karree aufstellen. 105 Mann gehen unter der Führung eines Oberleutnants durch die Vorstadt. Der Oberleutnant betritt ein Haus, stürmt sofort wieder heraus und verkündet den Soldaten, dass sie nicht viel Zeit zum trinken und ausruhen. Als sie, auf ihre Kompanien verteilt, weitergehen sind sie nur mehr 8 mal 3 Mann, die durch die Maisfelder zurück bis zu den hässlichen Mietskasernen marschieren. Sie erfahren, dass sie in einer Viertelstunde zur Front aufbrechen müssen.

Drei Stunden später liegt der Architekt Feinhals, den der Oberleutnant aus der Vorstadt mitnimmt, müde irgendwo auf magerem Steppengras, als er plötzlich Granaten hört, die hinter ihnen einschlagen. Eine davon verwundet Feinhals und er schreit nach dem Oberleutnant, welcher ihm einen Rettungswagen schickt, der ihn ins Lazarett bringt. Dort wird er versorgt und kommt in das Zimmer mit den anderen Verwundeten.

Neben ihm liegt ein gewisser Oberst Bressen. Der Divisionsarzt Kleewitz versucht ihn wieder zu Bewusstsein zu bringen. Aber als er die Augen öffnet, sieht er ihn nicht an, denn er betrachtet ein Bild mit einer Schafherde. Er denkt an vergangene Zeiten, als noch Frieden war und er noch ein geregeltes Leben führte. Er schreit nach Sekt und einer kleinen Frau, worauf ihn der Arzt für verrückt erklärt. Daraufhin wird er auf die Bahre gehoben und hinaus zum Wagen getragen.

Nicht weit von dort entfernt, in einem kleinen ungarischen Dorf namens Szokarhely, sitzt der Feldwebel Alois Schneider an seinem Schreibtisch in seinem Dienstraum. Er hat fast nichts zu tun, und um die Langeweile und den Stumpfsinn zu bekämpfen betrinkt er sich tagtäglich. Schneider wartet bis Viertel nach elf um sich Zigaretten zu holen. Im Flur hört er plötzlich das Telefon läuten. Er hebt den Hörer ab, und eine Stimme teilt ihm hastig mit, dass sie die Stellung wechseln müssten. Einige Zeit später gibt Schneider dem Oberfeldarzt Schmitz eine Liste der Verwundeten, die abtransportiert werden sollen. Schmitz knallt die Liste wütend auf den Tisch. Er meint, es sei unmöglich, einen Patienten eineinhalb Stunden nach einer Gehirnoperation abzutransportieren. Dennoch wird die Stellung gewechselt. Es wird gerade aufgeladen, als Feinhals in der Ferne Panzer anrollen hört. Schmitz erteilt den Befehl zum Abfahren und bleibt mit Schneider bei den Kranken, während die russischen Panzer hinter den Bahndamm rollen. Schneider läuft mit der Rotkreuzfahne auf sie zu, um zu verhindern, dass das Feuer auf das Gebäude eröffnet wird.



Leseprobe



In Szokarhely steht mitten auf dem Markt eine Schiffschaukel. Greck sieht sie und empfindet das Bedürfnis sich darauf zu setzen. Er beginnt langsam zu schaukeln, immer höher und höher. Greck kann einmal in seinem Leben richtig frei sein. Doch es dauert nicht lange und die Schaukel wird gestoppt. Greck verabschiedet sich mit "Heil Hitler!" und erinnert sich, dass er ja ins Lazarett zurückgehen muss. Er macht sich auf den Weg, und zwischendurch denkt er an seine Vergangenheit. Er ist jetzt 33 Jahre alt und war schon mit 16 magenkrank. Zum Glück war sein Vater Arzt, und zwar der einzige in der Stadt, weshalb sie immer genug Geld hatten. 1931 machte er das Abitur und promovierte an der Marburger Universität. Aber es genügte ihm nicht, Doktor der Rechte zu sein, weil er als Fahnenjunkerfeldwebel in den Krieg ziehen wollte. Als er im Lazarett ankommt, erfährt er, dass sein Freund Wesendonk ein Bein verlieren wird. Darauf wird ihm schlecht und er übergibt sich.



Feinhals kommt derweil an der "Krankensammelstelle Szentgyörgy" an. Dort trifft er die Lehrerin Ilona Kartök, in die er sich verliebt. Allerdings hat diese Liebe keine Zukunft, da sie aus einer jüdischen Familie stammt. Am nächsten Tag schenkt er ihr einen Kuchen, den sie zu ihrer Familie ins Ghetto bringt. Er wartet in einer Gaststätte auf sie, aber sie kommt nicht mehr zurück.

In diesem Gasthaus wird er allerdings von einem Offizier gefunden, der ihn in einen roten Möbelwagen mit der Aufschrift: "Budapest, Transporte aller Art bringt. Er wird zusammen mit anderen Männern an die Front gefahren. Während der Fahrt halten zwei kräftige Männer den kleinwüchsigen Unteroffizier Finck, damit er von der Dachluke aus hinausspähen kann. Er war Kantinenwirt eines großen Lazaretts bei Linz und war von seinem Chef nach Ungarn geschickt worden um echten Tokaier zu kaufen. Er muss die Flaschen unbedingt unversehrt nach Hause bringen, diese werden aber am Zielort, einem kleinen Dorf, bei einem Angriff zerstört, was auch ihn das Leben kostet. Die Soldaten entschließen sich wegen der feindlichen Übermacht zum Rückzug und fahren in ein Konzentrationslager im Norden. Während Greck, an Magenkrämpfen leidend, von einem einstürzenden Haus begraben wird.



Zur gleichen Zeit trifft der Möbelwagen mit Juden aus dem Ghetto - darunter auch Ilona - ein. Der Lagerkommandant ist ein mittelgroßer schwarzhaariger Mann namens Filskeit. Er liebt die Kunst, die Musik. Er war früher einmal Musikstudent, wurde aber Bankbeamter und blieb ein leidenschaftlicher Liebhaber der Musik, im Besonderen schwärmt er für den Chorgesang. Er ist ein fleißiger und ehrgeiziger Mensch und er hat es als Bankbeamter sehr rasch zum Abteilungsleiter gebracht. Angezogen vom Rassegedanken, der seinen geheimen Idealen entspricht, trat er bald der Hitlerjugend bei. So schlug er eine militärische Laufbahn ein, avancierte zum Obersturmführer und bekam dieses kleine KZ im Norden. Filskeit tötet nicht gern. Er selbst hat noch nie getötet, und es war eine seiner Enttäuschungen: Er kann es nicht. Seine Musikleidenschaft führt er weiter, indem er einen Häftlingschor dirigiert. Er ist sehr stolz auf diesen Chor und hätte wahrscheinlich jede Konkurrenz bezwungen, aber leider bleiben die einzigen Zuhörer die sterbenden Häftlinge und die Wachmannschaften. Deshalb muss jeder Neuling vorsingen, auch Ilona wird nicht verschont. Sie singt sehr gefühlsbetont katholische Lieder. Filskeit ist hingerissen von ihrer Stimme und Ausstrahlung, was ihm, obwohl er allein in seinem Büro sitzt, peinlich ist. Da seine Stimme wie gelähmt ist und er deshalb auf sich selbst wütend ist, erschießt er Ilona und gibt den Wachen den Befehl sämtliche Häftlinge zu töten.



Frau Susan beobachtet schon drei Jahre lang den Krieg. Hin und wieder kommt ein deutscher Militärlastwagen, der über die Brücke bei Szarny fährt. Ein halbes Jahr, nachdem der Krieg an ihr vorbei ins Gebirge gezogen ist, wird die Brücke, die hinter ihrem Gasthaus steht, gesprengt. Noch am Morgen kommt ein deutscher Offizier, der ihr Haus und den ganzen Ort durchsuchen lässt. Die Deutschen sind sehr wütend, finden aber nichts. Eines Tages kommen müde Soldaten und ein Feldwebel zu ihr, die gegen Bezahlung bei ihr untergebracht werden. Die Soldaten sind die besten Kunden, die sie je hatte. Scheinbar haben sie nicht mehr zu tun als den Weg am Ufer abzugehen und mit dem Fernglas die Gegend zu beobachten. Drei Jahre später besucht sie ein General, der den Befehl hat, die Brücke wieder aufzubauen. Auch Feinhals wird der Befehl erteilt, nach Szarny zu kommen. Am zehnten Tag ist die Brücke schon beinahe fertig gestellt, als Feinhals einen Schuss hört, das Echo einer entfernten Explosion, das aus den Bergen zu kommen scheint. Die Arbeiter an der Brücke halten inne, und Leutnant Mück reißt Feinhals das Fernrohr aufgeregt aus der Hand. Er kann allerdings nichts Bedeutendes erkennen. Einige Tage später gibt der Leutnant den Befehl die Brücke zu sprengen. Denn nur so verhindern sie den geplanten Gegenangriff der Russen.

Feinhals wird, wie viele andere Soldaten, aus dem Dienst entlassen und will nun in seine Heimatstadt zurückfahren. Zuvor besucht er noch Fincks Eltern, um ihnen sein Beileid auszusprechen. Sie freuen sich sichtlich über seinen Besuch und sie diskutieren über die Dauer des Krieges. Feinhals will nur Ruhe, zu Hause im Bett liegen und wissen, dass ihn keiner belästigt. Ein deutsches Geschütz in der Nähe beginnt auf die weißen Fahnen in seinem Heimatdorf zu schießen, während er vor seinem Elternhaus steht. Er wird von der letzten Granate getroffen und tot auf die Schwelle des Hauses geschleudert, wo sich die weiße Fahne aus ihrer Verankerung löst und wie ein Leichentuch über ihn breitet.

 
 

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