Lebte ca. von 1180 bis 1215
Sein Epos "Tristan und Isolde" beeinflusste die Literatur bis zur Gegenwart (u.a. Oper von Wagner, Verfilmungen...)
Wie bei den meisten mittelhochdeutschen Dichtern ist über sein Leben fast nichts bekannt. Gottfried wurde wohl um 1180 geboren, war vermutlich kein Ritter, sondern Geistlicher oder bischöflicher oder städtischer Beamter. Sein Versepos \"Tristan und Isolde\" entstand zwischen 1205 und 1215 in alemannischer Sprache nach dem Vorbild französischer Epen, wobei ihm wahrscheinlich Fragmente aus dem Werk des Thomas von der Bretagne dienten, die eine alte keltische Sage bearbeitet hatte. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen Wolfram von Eschenbach und Hartmann von der Aue war Gottfried mehr auf weltliche Werte und Inhalte konzentriert (Liebe).
Gottfried starb um 1215, \"Tristan und Isolde\" blieb unvollendet und wurde von Ulrich von Türheim und Heinrich von Freiberg ergänzt.
Zum Werk:
"Tristan und Isolde" ist ein klassischer Liebesroman von zwanghafter Leidenschaft, nicht harmonisiert. Das Motiv zu diesem Roman stammt aus der französisch-keltischen Literatur- und Sagentradition, die Quelle war der anglonormannische Dichter Thomas d'Angleterre . Gottfried übernahm die märchenhaften Elemente der Fabel mit Reflexionen über die Vorbildlichkeit und die zerstörerische Macht der Liebe.
Der Held Tristan wird als vorbildlicher, tapferer Ritter mit Bildung, Sprachkenntnissen, poetischen und musikalischen Künsten und höfisch-praktischen Fertigkeiten dargestellt.
Gottfrieds Werk ist ausgezeichnet durch sprachliche Musikalität, vers- und reimtechnische Raffinesse, durch souveräne Handhabung der Mittel der antiken Rhetorik, andererseits durch die geistige Durchdringung der Minneproblematik und eine psychologisch-ästhetische Personendarstellung. Dadurch zeigt sich die Schulung des Autors in den Artes liberalis, Vertrautheit mit antikem Geistesgut und französischer Kultur (z.B. kunstvoller Prolog oder Minnegrotte-Allegorie, Auseinandersetzung mit der Dichtung seiner Zeit im sogenannten Literaturexkurs, in dem er die bedeuternsten Dichter seiner Zeit charakterisiert und einen Unbekannten angreift, den man als Wolfram von Eschenbach identifiziert).
In seinem Werk "Tristan und Isolde" veranschaulicht Gottfried von Straßburg auch seine Ansprüche an die Gesellschaft in seiner Zeit. Die Liebe von Tristan und Isolde überdauert auch die Hindernisse, die sich ihr in den Weg stellen. Für Gottfried hat die Liebe den höchsten Stellenwert. Er findet nicht den Adel von Geburt an wichtig, sondern die Ehre, die durch besondere Taten erworben wird.
Über Gottfried von Straßburg ist fast nichts bekannt, da im Epos keine persönlichen Angaben, auch nicht der Name, vorkommen. Spätere Dichter (Rudolf von Ems) und die Fortsetzer des Epos (Ulrich von Türheim, Heinrich von Freiberg) überliefern Gottfrieds Namen mit dem Titel "Meister" als Zeichen für seine gelehrte Abstammung (ev. Jurist oder Kleriker à Vermutungen).
Unter Gottfrieds Namen sind noch ein Minnelied, ein Sangspruch und ein religiöses Lied überliefert worden, sie stammen aber nicht von ihm.
Die Überlieferung des Tristanepos ist auf den deutschen Südwesten beschränkt.
"Tristan und Isolde" ist vor allem für das esoterische Publikum geschrieben worden, die nicht ohne Leid in der ritterlich-höfischen Gesellschaft leben wollen.
|