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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Goethe - der selbstmord(vgl. brief vom 12.8.1771)


1. Drama
2. Liebe

Werther berichtet in diesem Brief über die Begegnung und Diskussion mit Albert, als er sich verabschieden wollte, um in die Berge zu reiten.
Das Gespräch über den Selbstmord wird durch Werthers Bitte um Alberts Pistolen ausgelöst, welche dazu führt, dass er sich die Mündung der ungeladenen Pistole an die Stirn setzt. Das Motiv mit der Pistole tritt an dieser Stelle zum ersten Mal auf. Vom Selbstmord spricht Werther jedoch schon im Brief vom 22.5. Hier sieht er den Selbstmord als den Weg zur Freiheit.
Das Gespräch mit Albert steht an zentraler Stelle im Buch, erlaubt daher einen Blick zurück und nach vorn.
Werther hat früher den Selbstmord als letzten Ausweg aus der Eingeschränktheit der menschlichen Existenz erwähnt. Doch in diesem Brief rechtfertigt er ihn theoretisch. Da Werther sich mit der Gesellschaft nicht identifizieren kann, insofern seine Liebe unerfüllt bleibt, und er auch den Ausweg in eigener schöpferischer Tätigkeit nicht findet, kann sich der Leser das weitere Geschehen gut vorstellen. Werther nimmt sich das Leben. Mit dem Selbstmord Werthers stellt Goethe Grundlagen der Gesellschaft in Frage. Er will gegen die Beurteilung des Selbstmordes im 18. Jahrhundert kämpfen: Der Selbstmord stellte ein juristisches Verbrechen dar, und der Selbstmörder hatte kein Recht auf ein ordentliches Begräbnis. Die Familien eines Selbstmörders hatten oftmals mit Strafen zu rechnen. Als in Deutschland unter der Gesetzgebung Friedrichs des Grossen erstmals eine Entkriminalisierung des Selbstmords eingeleitet wurde, hielten die Kirchen daran fest, dass der Selbstmörder mit Höllenqualen und Fegefeuer bestraft werde. Der Verlauf des Gespräches zeigt Albert als den aufgeklärten Bürger, der die Vorstellungen der Gesellschaft vertritt. Er bergündet seine Position, indem er den Selbstmord als töricht und lasterhaft bezeichnet.
Werther widerspricht ihm und verlangt, dass die menschliche Natur zum einzigen Maßstab der Bewertung gemacht wird. Man muss die Ursachen einer solchen Handlung erforschen und für die Beurteilung heranziehen. Er verlangt Mitleid, nicht Strafe für die Handlungen, die aus äusserster Not erfolgen, zum Beispiel Angst vor dem Hungertod, Liebe und Leidenschaft.
Doch Albert antwortet, dass für ihn \"(...) ein Mensch, den seine Leidenschaften hinreissen, alle Besinnungen verliert und als ein Trunkener, als ein Wahnsinniger angesehen wird\" . Für ihn sind diese Menschen unzurechnungsfähig. Ihr Handeln kann nicht entschuldigt werden.
Werther läuft Sturm gegen diese Ansicht. Er sieht in den Trunkenen und Wahnsinnigen gerade jene ausserordentlichen Menschen, \"(...) die etwas Grosses, etwas Unmöglichscheinendes wirkten\" , und wirft Albert vor, dass die sittlichen Menschen, die \"Pharisäer\" , die \"Nüchtenen\" , die \"Weisen\" , solche Menschen als Trunkene und Wahnsinnige abgestempelt haben.
Goethe spricht hier als Anhänger der Sturm-und-Drang-Generation und des Geniekults.
Albert lehnt Werthers Auffassung ab und stärkt seine Position, indem er den Selbstmord als Schwäche ansieht . \"Denn freilich ist es leichter zu sterben, als ein qualvolles Leben standhaft zu ertragen\" . Werther entwertet Alberts Argumente dadurch, dass er den Selbstmord erneut der Zuständigkeit rationaler Beurteilung entzieht. Er bezeichnet \"(...) die sonst angenehme Bürde des Lebens (...)\" als \"Krankheit des Todes\" . Dieses Bild erscheint zum ersten Mal im Brief vom 8.8 und tritt dann immer wieder auf. Um seine Meinung zu erklären, erzählt er die Geschichte eines jungen Mädchens. Hier wird der Selbstmord als seelische Krankheit aufgefasst.
Albert bleibt ruhig, begreift aber die leidenschaftliche Argumentation Werthers nicht, und er beruft sich weiterhin auf den Verstand. Dadurch, dass Werther auf die Natur des Menschen verweist, ist der Gegensatz unüberbrückbar. Werther bricht die Unterhaltung ab und geht.
Keiner verstand den anderen, da Albert als Klassiker, Werther aber als Romantiker erscheint.

 
 

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