Gedichinterpretation ?Dämmrung senkte sich von oben? von J.W. Goethe Das vorliegende Gedicht ?Dämmrung senkte sich von oben? des späten J.W. Goethe stellt ihn als Menschen dar der nun sich nun mit dem Tod auseinander gesetzt hat und über den Dingen steht. Dies stellt er vor allem durch Eindrücke der Natur, die unmittelbar auf ihn Einwirken, dar.
Er sieht den Tod nun nur noch als Übergang in das nächste Leben. Das Gedicht selbst hat zwei Strophen zu jeweils acht Versen sowie einen Kreuzreim der nur an zwei Stellen eine Unreinheit aufweist und mit dem Wechsel von weiblicher und gleitender Kadanz aufwartet, was auf einen immer größer werdenden drang Goethes zur Romantik hinweist. ?Dämmrung senkte sich von oben,?, so und nicht anders beginnt die erste Strophe des Gedichts. Schon an dieser Stelle ist eine gewisse düstere Stimmung auszumachen, die in den folgenden Versen sich immer mehr zum Ungewissen hin wendet. Verstärkend kommt hinzu, dass als Taktart ein Trochäus auszumachen ist der für die entsprechende Betonung sorgt. So wird die Stimmung in simpler Form ausgedrückt, was durch die Tatsache, dass nur Hauptsätze vorhanden sind (Parataxe) und durch den daraus entstehenden charakteristischen Rhythmus noch eine Verstärkung hinzu kommt.
In den folgenden selbstverlorenen Worten ?Schon ist alle Nähe fern? wird die Einsamkeit dargestellt, die auch der Autor selbst erfahren musste, da in seinem hohen Alter die meisten seiner Freunde bereits Tod waren. Vor allem das Ableben seines Dichterfreundes Schiller und den seiner Familie lässt das restliche Leben des Dichters sinnlos erscheinen. Ein Lichtblick soll diese Stimmung plötzlich im dritten und vierten Vers plötzlich nehmen: ?Doch zuerst emporgehoben | Holden Lichts der Abendstern?. Diese Wende, durch das Partizip II ?emporgehoben? charakterisiert bringt einen Stimmungswechsel für das gesamte Gedicht mit sich und nimmt immer mehr Züge der Romantik an, was nur durch einen Zeilensprung zwischen den beiden Versen gestört, aber durch den Ausruf wieder ?zurückgebogen? wird. Auch hier wird der Biographische Bezug deutlich, dass Goethe zu Ende seines Lebens immer mehr der Epoche der Romantik verfallen war und hier als Nutzer dieses, immer mehr das Ende der späten Klassik herbei zu suchen scheint. Die letzten vier Verse der ersten Strophe können als Hinweis auf den Fortgang des Gedichtes betrachtet werden.
Es zeigt sich eine gebesserte, positivere Stimmung, was zum Beispiel durch ?Wiederspiegelnd ruht der See?, wobei ?wiederspiegelnd? ein Stimmungs- und Ausdrucksverstärkendes Partizip I ist, was durch einen Zeilensprung der letzten beiden Verse getragen wird. Wobei ?schwarzvertiefte Finsternisse? als eine Steigerung von schwarz eine Ungewissheit verursacht, die durch personifizierte ?in die Höhe schleichende Nebel? an Beachtung gewinnt. Außerdem weist gerade in diesen vier Zeilen der Kreuzreim eine unreinheit auf (?Höh | See?), dabei ist der ?ruhende See? ebenfalls ein Teil der Personifikation und sorgt so dafür, dass mit einer nüchternen Grundstimmung die Strophe verlassen wird. Mit ?Nun am östlichen Bereiche | Ahn\' ich Mondenglanz und -glut? wird die schon vorausgesagte positive Stimmung verdeutlicht. Der Autor war sogar gewillt ?Mondenglanz? durch ?-glut? zu steigern, womit eindeutig eine Klimax zu identifizieren ist und gleichzeitig eine Metapher darstellt, alles natürlich im Sinne der stärkeren Bildhaftigkeit. Auch der dritte Vers macht sich dies Stimmung mit einer weiteren Metapher (?Haargezweige?) zu nutze.
Alles nimmt so eine etwas heiterere Gesamtstimmung an, was durch die erweiterte Bildhaftigkeit der Verse weitere Steigerung erfährt: ?Scherzen auf der nächsten Flut. | Durch bewegter Schatten Spiele | Zittert Lunas Zauberschein,?). Der personifizierte ?Zauberschein Lunas?, wofür statt dieser Umschreibung einfach zum Beispiel Mond genutzt werden könnte wird mit fast kindlicher Unverdrossenheit der Sachverhalt beschrieben. Dieser verspielte Eindruck gewinnt noch dadurch an Kraft, da auch hier wieder mit dem ersten der folgenden zwei Verse sich ein unreiner Kreureim ergibt. In diesen Zeilen wird eine ?durchs Auge schleichende Kühle? beschrieben, die wie ein erneuter Stimmungsumbruch wirkt aber mit dem letzten Vers verbunden (?Sänftigend ins Herz hinein.?) vermitteln soll, dass diese ?Kühle? dem lyrischen Ich nicht unangenehm ist, sondern beruhigend auf den Stimmungsempfänger wirkt, wodurch das Gedicht einen würdevollen Abschluss erfährt.
Es ist letztendlich anzumerken das trotz der fast ausgelassenen Stimmung am Ende des Textes doch noch ein kleiner Teil von Benommenheit einem nach dem Lesen des Textes ins Gehirn zu fahren scheint, diese Benommenheit breitet sich allerdings erst nach mehrmaligem intensiven Lesen des Textes aus. So könnte sich auch der Dichter in seinen letzten Jahren gefühlt haben, immer wieder ein Lichtblick aber dennoch keine völlige Erleuchtung und seelige Zufriedenheit. Allerdings scheint sich Goethe damit abgefunden zu haben und freut sich dennoch über jeden Lichtkegel den der Schleier des Lebens druchdringt, bestätigt aber seine Haltung für ein Leben nach dem Leben. Womit sich die Frage stellt, ob dieses das gleiche jähe Ende finden soll wie sein voriges. |