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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Friedrich nietzsche und die literatur


1. Drama
2. Liebe

Literarische Begabung Friedrich Nietzsche kennt man in erster Linie als Philosophen, Zweifler, Propheten und radikalen Kritiker des Christentums. Daneben gibt es aber auch den Philologen und Schriftsteller Nietzsche. Dieser schrieb und dichtete, als ginge ihn der zweifelnde und provozierende Nietzsche nichts an. Der Denker Nietzsche ist umstritten, nicht so der Stilist. Thomas Mann rühmte seinen Stil mit geradezu hymnischen Worten. Auch Gottfried Benn hat in erster Linie den Sprachschöpfer Nietzsche bewundert und wiederholt betont, dass dieser in seinen Augen nach Luther das größte deutsche Sprachgenie sei. Nietzsche wird daher als wirkungsmächtigster Autor auch zur Geschichte der deutschen Literatur gezählt. Kein Literaturlexikon, keine Literaturgeschichte kommt umhin, ihn zu erwähnen. Schon 1894 findet Nietzsche Aufnahme im Konservationslexikon Brockhaus als \"Stilist ersten Ranges, als Dichter eines neuen Dithyrambusstils\". \"Die Stärke von Nietzsche als Dichter aufweisen und ihn dadurch an die Seite von Goethe, Hölderlin rücken, also an die Seite der Weimarer Klassik, wohin er gehört\" - das will auch Manfred Riedel mit seinem 1999 erschienenen Buch \"Freilichtgedanken-Nietzsches dichterische Welterfahrung.\"
Schon früh fiel Nietzsches literarische Begabung auf.
Mit vierzehn Jahren schrieb er seine ersten Gedichte und verfasste kleine Kompositionen. Kurz vor seinem Zusammenbruch vollendete er 1888 einen Gedichtzyklus, die Dionysos-Dithyramben, in denen sich Bearbeitungen von Gedichten fanden, die schon 1885 zusammen mit seinem wohl bekanntesten Werk, dem \"Zarathustra\", einer philosophischen Dichtung, veröffentlicht wurden. Ob die große Wirkung des Zarathustra auf die philosophische Lehre oder die sprachgewaltige Darstellung zurückgeht, ist bis heute ungeklärt. \"Vor dem Werk Nietzsches\", so schrieb Hans-Albrecht Koch in der Tageszeitung \"Die Welt\" vom 2.Oktober 1999, \"erweist sich jeder Versuch, Philosophie und Dichtung zu unterscheiden, als unsinnig.\"
Zu Lebzeiten jedoch, insbesondere vor seiner geistigen Umnachtung, wurde Nietzsche als Philosoph und als Dichter wenig beachtet. Nur 1888 erschien ein Artikel über Nietzsches \"Vorrechte als Schriftsteller\", in dem es hieß, es gebe \"keine stolzere und zugleich raffiniertere Art von Büchern\" als die seinen, denn er sei imstande, \"in zehn Sätzen zu sagen, was jeder Andere in einem Buch sagt.\" Der Artikel stimmte, aber er hatte einen kleinen Schönheitsfehler. Er stammte nämlich von Nietzsche selbst. Doch schon ein Jahr später, 1889, befand der jüdische Journalist und Kritiker Leo Berg(1862-1908):Nietzsche \"ist der größte Virtuose der deutschen Sprache.\" Wörtlich:\"Man mag einst über Nietzsche denken, was man will, über den Schriftsteller wird es bald keinen Zweifel geben. Er ist der größte Virtuose der deutschen Sprache.\"
Nietzsche wirkte überdies früher und nachhaltiger im Ausland als in Deutschland. Der dänische Literaturhistoriker Georg Brandes hat als einer der ersten in Deutschland auf den Philosophen aufmerksam gemacht, und Nietzsche hat diese Verehrung sehr genossen, wie seine Briefe an Overbeck bezeugen.
Doch als man dann Nietzsche entdeckt hatte, konnte sich kaum einer aus der schreibenden Zunft dem Zauber seiner Sprache entziehen, weder den der Bibel abgelauschten Psalmenklängen und dem Prophetenton noch den Wortspielereien und neuartigen Bildern noch den geschliffenen Aphorismen und der pointierten Ausdrucksweise. Wie Goethe ist auch Nietzsche durch die Schule der Lutherbibel gegangen. Nietzsche selbst hat einmal gesagt, die Bibel sei bisher das beste deutsche Buch und \"gegen Luthers Bibel ist fast alles Übrige nur \'Literatur\'.\" Unübersehbar ist die religiöse und religionsbezogene Herkunft der Sprache von Nietzsche, auch und gerade bei Zarathustra, hier ist es die Sprache der Mystik. Aber auch die Gedichte - sie fehlen in keiner Gedichtsammlung - haben viele verzaubert, vor allem die Dionysos-Dithyramben. Sie zeigen zugleich das erschütternde Ausmaß des Leidens, dem Nietzsche am Ende seines Schaffens ausgesetzt war.
Nietzsches Stilkunst und originelle Wortschöpfungen sind wohl der Hauptgrund für seine gute Lesbarkeit und eminente Wirkung. Wo zum Beispiel in Akademikerkreisen von \"intellektueller Komplexität\" die Rede ist, spricht Nietzsche von \"Intrigen der Erkenntnis\". Ein \"Forschungsgebiet\" ist bei ihm ein \"Jagdgebiet\", und dessen Potential nennt er \"ausgetrunkene Möglichkeiten\". Es lohnt sich noch immer, bei diesem Stilkünstler und Sprachschöpfer in die Lehre zu gehen.

Nietzsches Stil
In \"Unzeitgemäße Betrachtungen\" gestand Nietzsche:\"Ich gehöre zu den Lesern Schopenhauers, welche, nachdem sie die erste Seite von ihm gelesen haben, mit Bestimmtheit wissen, dass sie alle Seiten lesen und auf jedes Wort hören werden, das er überhaupt gesagt hat.\" Was Nietzsche von der Sprache seines Lehrers rühmt, gilt auch für den eigenen Stil der frühen Schriften. Ein\"redliches, derbes, gutmütiges Aussprechen\" bezeugt das \"kräftige Wohlgefühl des Sprechenden\", dem eine \"rauhe und ein wenig bärenmässige Seele\" zu eigen ist. Diese Sprache ist imstande, \"das Tiefsinnige einfach, das Ergreifende ohne Rhetorik, das Streng-Wissenschaftliche ohne Pedanterie zu sagen.\" Bis zu seinem Buch \"Menschliches-Allzumenschliches\" schreibt Nietzsche die gleiche gediegene, an antiker Rhetorik geschulte Prosa. Er bevorzugt lange, sehr klar gebaute Satzperioden und verwendet auffallend wenig Fremdwörter. Die Philologie hat ihn gelehrt, alles zu begründen und mit Zitaten zu belegen. Hin und wieder blitzt etwas von witziger Bosheit auf, wenn er zum Beispiel die \"Heiterlinge\" oder die \"Moral-Zärtlinge\"verspottet. Auch in diesem redlichen Grimm bleibt er der Schüler Schopenhauers. Weil Nietzsche häufig neue Worte gebrauchte und mehr noch vorhandene Ausdrücke umdeutete, hat man ihn auch einen \"Bildungsphilister\" genannt. Oft veränderte er Wörter, indem er auf die Grundbedeutung der Bestandteile zurückging: \"überreden\" verstand er in dem Sinne von über-reden, das heißt, so viel reden, dass der Partner nicht mehr zu Worte kommt. Überreden im Sinne von überrennen. Nietzsche sprach auch von Vaterländerei, Schopenhauerei, Aufdringling, Düsterling, Kastralismus, Nicht-Gott, Immoralist, Antiesel oder er gebrauchte Pendantworte:Freitäter zu Freidenker, Vernunftbisse zu Gewissensbisse oder Korrekturworte: Christentümler statt Christen, Dysangelist statt Evangelist. Später wurden die Sätze kürzer und die Satzzeichen differenzierter. Die meisten Wörter sind Abstraktionen mit polemischer Spitze. Hier haben französische Gelehrte und Dichter oft Pate gestanden wie Montaigne, La Rochefaucould, La Bruyère, aber auch Lichtenberg und Heine. Charakteristisch für Nietzsches Aphorismen ist das Nebeneinander von prophetischem Ernst und Ironie. Wie in seinem Denken Metaphysik und Perspektivismus zusammenwirken, so in seiner Sprache Pathos und Spiel. Wir finden bei Nietzsche keinen einheitlichen Sprachstil, aber souveräne Beherrschung der Sprache.
Nietzsche über Dichter, Leser und Sprache
Nietzsche selbst hat sich auch über Schriftsteller, Dichter, Stil und Leser geäußert. \"Wie der gute Prosaschriftsteller\", so hat er einmal gesagt, \"nur Worte nimmt, welche der Umgangssprache angehören, doch lange nicht alle Worte derselben - wodurch eben der gewählte Stil entsteht -, so wird der gute Dichter der Zunft nur Wirkliches darstellen - aber lange nicht jede Wirklichkeit.\" - \"Den Stil verbessern\", meinte Nietzsche, \"heißt Gedanken verbessern und gar nichts weiter!\" Aber:\"Alle Dichter und Schriftsteller, die in den Superlativ verliebt sind, wollen immer mehr als sie können\", und: \"Gute Leser machen ein Buch fast immer besser, und gute Gegner klären es ab.\"
\"Welche Marter sind deutsch geschriebene Bücher, für den, der das dritte Ohr hat\", - dieser Stoßseufzer des späten Nietzsche, hat mitunter heute noch seine Berechtigung. Eine \"Kunst des Stils\" und womöglich \"des großen Rhythmus\", wie sie Nietzsche in \"Ecce Homo\" fordert, wird in der deutschen Literatur gegenwärtig wohl am wenigsten gepflegt, ganz zu schweigen von der Sekundär- und der Sachbuchliteratur.
Und über die Literatur seines Zeitalters urteilte er zwischen 1887 und 1888: \"..verrückt und mathematisch zugleich, analytisch-phantastisch, die Dinge wichtiger und im Vordergrund nicht mehr die Wesen, die Liebe abgeschafft (schon bei Balzac tritt das Geld in den Vordergrund): mehr von der Geschichte im Kopfe erzählend als von der im Herzen.\"
Nietzsches Vorbilder und Ansichten über einzelne Autoren
Bevor wir uns der Rezeptionsgeschichte Nietzsches zuwenden, fragen wir erst einmal nach seinen literarischen Vorbildern und Vorlieben. Unter den Dichtern bevorzugte er Hölderlin (dessen \"Empedokles\" und \"Hyperions Schicksalslied\" haben ihn stark beeindruckt), Novalis, Laurence Sterne, die Romantiker, und sicherlich auch Heinrich Heine und Joseph von Eichendorff, denn manche Gedichte von Nietzsche stehen in ihrer Nachfolge, ferner Dostojewski, natürlich Goethe - mit Schiller dem \"Moraltrompeter von Säckingen\" hatte Nietzsche dagegen wenig im Sinn - und, man höre und staune, Adalbert Stifter. In \"Menschliches Allzu Menschliches\" hat Nietzsche den \"Schatz der deutschen Prosa\" wie folgt beurteilt: \"Wenn man von Goethes Schriften absieht und namentlich von Goethes Unterhaltungen mit Eckermann, dem besten deutschen Buche, das es gibt; was bleibt eigentlich von der deutschen Literatur übrig, das es verdiente, wieder und wieder gelesen zu werden? Lichtenbergs Aphorismen, das erste Buch von Jung-Stillings Lebensgeschichte, Adalbert Stifters Nachsommer und Gottfried Kellers Leute von Seldwyla,-und damit wird es einstweilen am Ende sein.\"
Über Dostojewski urteilte Nietzsche, der gehöre zu den \"schönsten Glücksfällen in seinem Leben. An Peter Gast schrieb er aus Nizza am 13.2.1887:\"Kennen Sie Dostojewski? Außer Stendhal hat niemand mir so viel Vergnügen und Überraschung gemacht: ein Psychologe, mit dem ich mich verstehe.\" Tolstoi war dagegen für Nietzsche von geringerer Bedeutung.
Die Schriftstellerin George Sand nannte er eine \"Milchkuh mit schönem Stil\" und Jean Paul \"ein Verhängnis im Schlafrock.\"
Verehrung und Abneigung für einzelne Dichter blieben bei Nietzsche nicht immer gleich. Auffälligstes Beispiel ist Heinrich Heine. Zuerst hatte er, als 24jähriger Professor in Basel, Heine abgelehnt, weil er ihn damals mit den Augen seines antisemitischen Mentors Richard Wagner sah. Später entdeckte er zwischen sich und Heine zahlreiche Parallelen und schrieb in \"Ecce homo\":\"Den höchsten Begriff vom Lyriker hat mir Heinrich Heine gegeben.\" In den \"Liedern des Prinzen Vogelfrei\" hat Nietzsche dem chronisch kranken Dichter Heine ein Denkmal gesetzt. Zudem verglich er seine eigene Situation mit der Heines in der \"Matratzengruft\".
Eigenwillig ist auch Nietzsches Vergleich zwischen Goethe und Kleist. Goethe war für ihn die Inkarnation des Apollinischen und Gesunden und Kleist die des Dionysischen und Kranken.
Nietzsche im Urteil seiner Zeitgenossen
Von seinen Zeitgenossen, auch von Gottfried Keller(1819-1890), wurde Nietzsche recht skeptisch aufgenommen. So schrieb Gottfried Keller an Emil Kuh am 18.11.1873:\"Das knäbische Pamphlet des Herrn Nietzsche gegen Strauß habe ich auch zu lesen begonnen, bringe es aber kaum zu Ende wegen des gar zu monotonen Schimpfstils ohne alle positiven Leistungen oder Oasen.\"
In Fontanes (1819-1898) \"Stechlin\" bringt ein Rentmeister gelegentlich modische Neuheiten aus Berlin mit, so das Wort von der \"Umwertung der Werte\". An anderer Stelle plaudert der alte Stechlin darüber, dass man statt des wirklichen Menschen nun den sogenannten \"Übermenschen\" etabliert habe.
Ähnlich wie bei Nietzsche, nur versteckter noch, zeigte sich schon bei Wilhelm Raabe(1831-1910), beispielhaft für den deutschen Realismus des 19.Jahrhunderts, wie die Überzeugung von einer erkennbaren Weltharmonie mehr und mehr von Zweifeln bedroht wird und die Darstellung eines Zusammenhangs der Dinge nur durch subjektive Setzung gelingt.
Auf die Dichtung der neunziger Jahre wirkt von den Werken Nietzsches fast nur der \"Zarathustra\", wie etwa auf Hermann Sudermann(1857-1928), Knut Hamsun(1859-1952) und Gerhart Hauptmann(1862-1946).
Arthur Schnitzler(1862-1933) äußert sich in einem Brief an Hugo von Hofmannsthal vom 27.7.1891:\"Gelesen wird mancherlei: Burckhardt, Cultur der Renaissance, Goethe, Annalen, Lessings dramatische Entwürfe..besonders Nietzsche - zuletzt hat mich ein Schlußkapitel zu \"Jenseits von Gut und Böse\" ergriffen.\" Schnitzler, der Nietzsche durch Georg Brandes kennengelernt hatte, teilte mit Nietzsche die Skepsis und die Verurteilung herkömmlicher Moral. Viele seiner Werke verkörpern den Voluntarismus des Artistentyps.
Nietzsches Wirkung auf Hugo von Hofmannsthal(1874-1929) ist dagegen nur vage auszumachen. Der Dichter der \"Elektra\" war -so viel ist sicher - von \"Der Geburt der Tragödie\" beeindruckt und entdeckte mit Nietzsche in der Antike das Vorklassische und Archaische. Gleichwohl hat Hofmannsthal Nietzsche in einem Essay als Vorbild aller geistig Suchenden hingestellt.
Plötzlich wurde Nietzsche berühmt
Etwa gleichzeitig mit seinem geistigen Zusammenbruch in Turin wurde Nietzsche um 1890 plötzlich berühmt, zunächst bei den nichtakademischen Intellektuellenkreisen der Großstädte, den Caféhausliteraten und Bohemiens. Dagegen sah sich Max Dauthendey(1867-1918), als er in einer deutschen Universitätsbuchhandlung den Namen Nietzsche erwähnte, mit einem ungläubigen Publikum konfrontiert, das glattweg bestritt, dass ein Philosophen dieses Namens überhaupt existiert.
Nach seinem Tod am 25.August 1900 fand Nietzsche dann auch in weiteren Kreisen Beachtung. Vielfach lernte man ihn durch sekundäre Quellen statt durch selbständige Lektüre seiner Schriften kennen. Das Resultat war eine ungenaue und oft auch triviale Nietzsche-Exegese, die von Schlagworten geprägt war wie \"Herren-und Herdenmoral\", \"Wille zur Macht\", \"die Blonde Bestie\" sowie durch einen trivialen \"Übermenschenskult\", der vielfach einem infantilen Verhalten zur Rechtfertigung diente. Die Aphorismen der \"Götzendämmerung\" schlugen ein \"wie der Blitz in meine Seele\", bekannte der Schriftsteller Wilhelm Weigand 1889. So erging es vielen. Dabei habe Nietzsche, meint der Literaturwissenschaftler Bruno Hillebrand, mehr zum Missverständnis seiner Schriften als zu deren Verständnis beigetragen.
Man suchte bei Nietzsche weniger philosophische Erkenntnisse als die Verkörperung der eigenen Befindlichkeit. Darin liegt wohl auch der Grund für die große Wirkung dieses Philosophen. Waren doch die meisten fest davon überzeugt, dass Nietzsche das besondere Schicksal ihrer Generation antizipiert und eine Zeitenwende personifiziert habe. Sie nahmen ihn daher in erster Linie als Zeitgenossen und weniger als Klassiker wahr. Die Beschäftigung mit Nietzsche steht demnach unter dem Vorzeichen geistiger Orientierung. Nach der Auflösung aller dogmatischen und moralischen Bindungen, so glaubten viele, bliebe nur noch die individuelle und perspektivische Einschätzung der Dinge und der Welt übrig. Nietzsches Rezeptionsgeschichte war also auch ein Stück Kulturgeschichte. Sie beginnt gesellschaftlich mit allen Verwerfungen und Banalitäten des Kaiserreichs als Initialzündung, wobei nicht nur der Vitalismus des Philosophen faszinierte, sondern auch seine mitreißende Sprache. \"Es war ein Überwältigtwerden durch Sprache, ein Berauschtsein ohne rechtes Begreifen.\" Das gilt für die literarische Nietzsche-Rezeption und mehr noch für die populäre Aufnahme seiner Philosophie.
So kam er nach seinem geistigen Zusammenbruch zu einem zweiten Leben von gleichsam mythologischer Qualität. Biographie und Werk wurden nicht getrennt, sondern als Einheit wahrgenommen, durchaus zu Recht, weil Nietzsches Denken derart auf sein Leben bezogen ist, dass man beides zusammen sehen muss. Die Überzeugungen des Literatentums um die Jahrhundertwende, Nietzsche habe das besondere Schicksal ihrer Generation verkörpert und einen Zeitenwechsel signalisiert, wurde in veränderter Form später auch von der philosophischen Fachliteratur übernommen.

 
 

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