Professor Unrat rückte ins volle Licht öffentlichen Interesses, als der österreichisch-amerikanische Regisseur Josef von Sternheim das Buch 1930 verfilmte und dem Titel "Der blaue Engel" zu einem Welterfolg verhalf. Die Rezensionen nach der deutschen Uraufführung in Berlin am 1. April 1930 schlugen allerdings mitunter einen kritischen Ton gegenüber dem Film an. Der Rezensent der "Weltbühne" sprach von einem "Film gegen Heinrich Mann". "Bei der Ufa ist aus der funkelnden Satire die sentimentale Katastrophe einer gutbürgerlichen Existenz geworden, aus dem gespenstischen Scholarchen eine verwässerte Volksausgabe von "Traumulus"" (Werner, 1977: 120f.). In einem Beitrag für die "Neue Rundschau" betrachtete Siegfried Kracauer den Film als eine "Privattragödie, die in dieser Fassung und erst recht heute niemanden ernstlich etwas angeht". Er vermißt die Darstellung der "sozialen Verhältnisse, die den Gymnasialprofessor und die Diseuse zusammenführen" und tadelte die Vernebelung der Situation von 1930 (Werner, 1977: 122f.).
Heinrich Mann war bereits einer der angesehensten literarischen Repräsentanten der Weimarer Republik geworden, ehe Josef von Sternheim seinen Film drehte.
Josef von Sternberg über seinen Film "Der blau Engel": "Bei meiner Umwandlung des Romans zu einem Film, der meinen Vorstellungen von visueller Poesie entsprach, fügte ich die Figur des Clowns ebenso neu ein wie alle Episoden und Einzelheiten, die den Professor schließlich in die Zwangsjacke bringen. Da es im Vorspann des Films heißt, er sei eine freie Adaption des Romans von Heinrich Mann nach einem Drehbuch von Robert Liebmann in der Bearbeitung von Vollmoeller und Zuckmayer, ist wohl eine Erklärung notwendig (...) Der Regisseur ist der eigentliche Autor eines Films (...) Welche Vorzüge der "Blaue Engel" auch immer aufweist und welche Fehler (und es gibt nicht wenige) - es sind meine. (...) Den brillianten Dramatiker Carl Zuckmayer hatte man aufgefordert, seinen Namen für die Bearbeitung herzugeben, da man fürchtete, meine radikalen Änderungen in Heinrich Manns Roman würden die deutsche Presse erregen, nicht nur weil zum ersten Mal ein Amerikaner nach Deutschland geholt worden war, um den wichtigsten Film zu drehen, sondern auch, weil Heinrich Mann politisch auf der schwarzen Liste der nationalsozialistischen Presse stand.
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