Allzuoft zieht man die Erwartungen von Menschen, in Bezug auf ihr Verhalten in einer bestimmten Situation, dem Resultat eines sozialwissenschaftlichen Experiments vor. Der Mensch ist stets bestrebt, die von ihm begangenen Handlungen in ein günstiges Licht zu rücken. Man stellt ein Konzept des Wünschenswerten auf und begründet dieses, mit angebliche elementaren menschlichen Grundzügen wie Einfühlungsvermögen, Mitgefühl und Grechtigkeitssinn.
Um differenzierte Erwartungshaltungen gegenüber Milgram\'s Experiment kennenzulernen, befragte man 3 verschiedene Gruppen, nach dem man ihnen eine detaillierte Beschreibung des Experiments zukommen lies, die sich aus Psychologen, Uni Studenten und erwachsenen Zuhörern eines Vortrags über Gehorsamsbereitschaft. Man wollte herausfinden wann es zu dem Abbruchpunkt kommen würde und wie weit der Befragte mit der Folter des Schülers vorangehen würde. Jeder einzelne der 110 Befragten behauptete er würde an einem bestimmten Punkt, entweder aus Mitgefühl für das Opfer oder deshalb weil der Befragte selbst auch nicht mit körperlicher Gewalt dazu gezwungen wird, sich den Befehlen der Autorität zu entziehen. Alle 3 Gruppen wieses überraschende Übereinstimmungen in der Auswertung der Befragungsergebnisse auf.Weiters wurden die Befragten aufgefordert ihre Vermutungen, wie andere Mitmenschen in einer solchen Situation bereit waren zu handeln,
preiszugeben. Auch hier kam es zu Ähnlichkeiten in der Auswertung. Alle Teilnehmer sagten zuerst aus, daß praktisch alle Versuchsteilnehmer dem Vl den Gehorsam verweigern würden. Sie gingen davon aus, daß lediglich 1 bis 2 Prozent bis ans Ende der Schockskala gehen würden. Psychologen antworteten nicht anders als als Zuhörer der Mittelschicht mit unterschiedlichen Berufen, welches sicherlich ein weiteres interessantes Ergebnis darstellt.
Milgram nimmt an, daß die Befragten sich zusehr auf die Eigenschaften des Individuums, die grundlegend als \"gut\" angenommen werden, konzentrierten und somit die eigentliche Situation in der sich das Subjekt befindet an Relevanz verliert.
|