Ernst Theodor Willhelm Hoffmann wird am 24. Januar 1776 in Königsberg geboren. Später nimmt er, aus Verehrung gegenüber Mozart, den Namen Amadeus an.
Sein Vater ist ein launenhafter Rechtsanwalt und Trinker. Seine Mutter ist eine hysterische und leidenschaftlich ordnungsliebende Frau. Vier Jahre nach seiner Geburt lässt sich der Vater von der Mutter scheiden. Hoffmanns älterer Bruder wird dem Vater zugesprochen, er selbst kommt zur Mutter.
Ein Onkel überredet Hoffmann Musikunterricht zu nehmen, und mit dreizehn beginnt er bereits zu komponieren.
Er studiert Jura und besteht das Examen. Darauf nimmt er in seiner Heimatstadt die Amtstätigkeit auf. Hoffmann besucht häufig das Theater, komponiert, zeichnet und beginnt auch zu schreiben.
Von seiner ersten großen Liebe, einer um 9 Jahre älteren Dame, wird seine Liebe nur teilweise erwidert. Nach vier Jahren trennt man sich. Kurz darauf heiratet Hoffmann eine andere. Sie ist eine gutmütige, warmherzige Frau, mit der er 20 Jahre zusammen ist.
Der Karneval 1802 wird für Hoffmann zum Skandal. Mit Karikaturen macht er sich über die Posener Gesellschaft lustig.
Posen ist die Hauptstadt der Woiwodschaft Großpolen an der warthe. Dort gibt es auch das Westinstitut für deutsch-polnische Beziehungen. Ein Woiwode ist ein oberster Beamter eines Verwaltungsbezirkes, welcher Woiwodschaft genannt wird.
Noch in der selben Nacht in der die Blätter die Runde machen, geht eine Eilstafette nach Berlin ab, und die bereits ausgestellte Promotionsurkunde (Promotion = Doktor) wird annulliert. Darauf wird Hoffmann in das Provinznest Plock strafversetzt.
Hoffmann, der sich im Plock wie im Exil fühlt, führt mit seiner Frau ein zurückgezogenes Leben. Es folgen Jahre der Armut.
Ein Freund hilft mit einem Darlehen aus und erreicht, dass Hoffmann zum Regierungsrat ernannt wird und ein entsprechendes Gehalt bekommt. So wird er nach Warschau versetzt.
Dort beginnt für den 28-jährigen Hoffmann ein buntes und interessantes Leben, auf beruflicher und künstlerischer Ebene. Er wird hier nämlich zum Mitbegründer einer musikalischen Gesellschaft, entwirft Bühnendekorationen und dirigiert auch erstmals. 1804 komponiert er das Singspiel "Die lustigen Musikanten" auf dessen Titelblatt er sich erstmals mit dritten Namen Amadeus nennt. Durch dieses Singspiel erwirbt er sich in Warschau den Ruf des kunstfertigen Musikers.
1806 wird Hoffmanns beruflicher und künstlerischer Aufstieg jäh unterbrochen. Die Franzosen marschieren in die Stadt ein. Von den preußischen Beamten fordern sie im Jahr darauf einen Ergebenheitseid (Eid auf die Regierung), den Hoffmann verweigert. So muss er die Stadt verlassen und geht zurück nach Berlin.
Seine Versuche irgendwie Geld zu verdienen bleiben erfolglos. Am Theater in Bamberg wird ihm eine Stelle als Kapellmeister angeboten und nimmt diese auch an und holt bald seine Frau nach.
Doch nach einiger Zeit ist das Theater in Konkurs.
Trotzdem bringt diese Zeit den Durchbruch als Künstler. Hoffmann wird vom Musiker zum Musikkritiker und arbeitet in den nächsten Jahren als Rezensent für die "Allgemeine Musikalische Zeitung", die von ihrem Mitarbeiter auch musikalische Erzählungen annimmt. Darauf erscheint die erste seiner Erzählungen: Ritter Gluck.
Ohne dass Hoffmann es ahnt, ist dies der Wendepunkt seiner Karriere vom Musiker zum Schriftsteller.
Im neu formierten Theater wir er als Direktionsgehilfe tätig. Weiters komponiert er Musikstücke und Opern und erteilt Gesangsunterricht. Dabei verliebt er sich in eine seiner Schülerinnen. Die Beziehung hält zwei Jahre lang. Als aber die Angeschwärmte Julia, in die Hoffmann zutiefst verfallen ist, verheiratet wird, triff dies Hoffmann bis auf die Substanz. Neben dem Hass, den er in einer scharfen Satire ablädt, taucht die Figur seiner Julia in späteren Werken unter anderem Namen immer wieder als Ideal der Schönheit, der Reinheit und der Künstlerin (Sängerin) auf.
Zu den Liebesenttäuschungen kommen finanzielle Probleme. Er nimmt ein Kapellmeisterstelle in Dresden an, arbeitet am Theater, erlebt die französische Besatzung. Nach seiner Entlassung aus den Dresdner Theater bekommt er eine Stelle im Justizministerium. So kehrt Hoffmann nach Berlin zurück. Die Arbeit lässt ihm aber genug Zeit um der Schriftstellerei nachzugehen.
Auch schwerst krank verfasst er in seinen letzten Jahren noch Werke. Hoffmann hat satirische Ausfälle, wie bei den Karikaturen beim Karneval. In einem Stück karikiert er einen Polizeidirektor, was ihm einen Prozess einhandelt.
Doch er selbst erlebt den Prozess nicht mehr. Er stirbt mit 46 Jahren.
Zum Schriftsteller selbst und seiner Erzählweise:
Hoffmann ist ein Hochromantiker, der sich weniger mit dem Natürlichen-Volkstümlichen als mit der Schauerromantik beschäftigt.
Ihn interessiert das Geheimnisvolle, das Spukhaft-Grausige und er zeigt die dunklen Triebe im Menschen, wie zum Beispiel Mord.
(Menschen verwandeln sich in Tiere, Tiere reden und denken)
Dies geschieht aber in einer realen Umwelt.
Demnach bewegt sich Hoffmann gerne in den Grenzgebieten wo Traum und Wirklichkeit ineinander fließen.
Ein weiteres Merkmal in seinen Erzählungen ist der Bezug auf die Kräfte die hinter dem grauenhaften Geschehen verborgen sind und den Menschen bedrohen, verfolgen, irreführen und ihn sogar physisch oder psychisch zerstören.
Es bleibt aber ungeklärt ob dämonische Kräfte oder Menschen die in teuflischer Weise die Fäden ziehen um Werk sind.
Weiters fällt auf, dass der Mensch sich diesen Kräften hilflos ausgesetzt fühlt, und er weiß schließlich nicht mehr ob diese verderblichen Kräfte wirklich existieren oder, ob es nur Wahnvorstellungen, Zeichen von Irrsinn oder Bewusstseinsspaltung sind.
Hierbei werden die Grenzen zwischen Normalität und Wahnsinn so stark verwischt, dass es verdeutlicht wird, dass laut Hoffmanns Auffassung diese Grenze gar nicht existiert.
Als letzteres Merkmal in Hoffmanns Werken ist auch der Verzicht auf Chronologie. Als Folge treten Zeitverschiebungen und Verschachtelungen auf.
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