4. Aufzug / 7. Auftritt
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Der Dialog zwischen Odoardo, dem Vater der Emilia, und Gräfin Orsina ist für den weiteren Verlauf des Dramas eine wichtige Szene.
Orsina und Odoardo treffen auf dem Lustschlosse des Prinzen aufeinander und kommen ins Gespräch. Orsina nutzt dabei ihre Intelligenz, um Odoardo gegen den Prinzen aufzuhetzen und daraus auch einen Nutzen zu ziehen. Da er sie nicht mehr liebt, ist Orsina der Auffassung, dass wenn sie nicht mit dem Prinzen liiert sein darf, das auch keine andere Frau darf. Sie weiß, wie sehr Odoardo den Prinzen hasst und ihm zudem noch erzählt, dass der Prinz Emilia in der Kirche aufsuchte, um sie dort für sich zu gewinnen, sowie dass der Prinz geplant haben soll Odoardos eigentlich zukünftigen Schwiegersohn Graf Appiani überfallen und getötet sowie Emilia auf sein Schloss entführt habe, um sie an sich zu binden. Dabei verfolgt sie das Ziel, dass der wütende Odoardo so aus der Fassung gerät, dass er den Prinzen umbringt. Deshalb zieht sie einen Dolch aus ihrer Tasche und überreicht diesen Odoardo.
Zu Beginn des Gespräches ist es Orsina, die Wert auf die Unterhaltung mit Odoardo legt, ihn sozusagen anlockt, damit er ihr zuhört (S.68, Z. 17 f.). Da es den Vater Emilias aber dann doch interessiert, was die Gräfin ihm zu sagen hat, ist er wie ausgewechselt und auch sehr höflich, was auf Seite 68 Zeile 20 zu lesen ist, da er sie mit "Madame" anspricht. Daraufhin kommt es auch zu einer geradezu schleimerischen Aussage Orsinas: "Guter lieber Vater! Was gäbe ich darum, wann Sie auch mein Vater wären! Verzeihen Sie! Die Unglücklichkeiten ketten sich so gern aneinander. Ich wollte treulich Schmerz und Wut mit ihnen teilen."
(S.68, Z. 23-26). Sie möchte damit aber auch sein Interesse für ihr Geheimnis wecken, was sie sowohl auch auf Seite 68 in Zeile 29 bis 31 tut: "Wenn es gar Ihre einzige Tochter - Ihr einziges Kind wäre! Zwar einzig, oder nicht. Das unglückliche Kind, ist immer das einzige." Denn Orsina weiß genau, dass Emilia ein sehr wichtiger Mensch für den Oberst ist. Exakt in diesem Moment hat Orsina Odoardo mehr noch als zuvor überzeugt zuzuhören. Aus Odoardo sprudelt förmlich seine Neugierde heraus, indem er äußert, dass die Gräfin keinesfalls eine Wahnwitzige sei (S. 68, Z. 33), was ihm Marinelli kurze Zeit zuvor noch ins Ohr flüsterte (IV/6, S. 68, Z. 3-8).
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