.In Liedern und Epen, in den Sagas finden wir ein Bild der nordischen, nordwestlichen Musikkultur, wie es sich noch um das Jahr 1000 bietet.
Die germanischen Könige und Fürsten hielten die Musik in allen Ehren. Der Sänger mit der Harfe war eine geheiligte Figur, Gefährte der Könige.
Die Helden selbst, die Fürsten und Könige, spielten und sangen, sowie Angehörige des hohen und niederen Adels, Geistliche und Beamte, aber auch Bürgerliche und sogar Dienstleute. Manche von ihnen zogen von Burg zu Burg und sorgten mit dem Vortrag ihrer Lieder nicht nur für Unterhaltung, sondern überbrachten auch Neuigkeiten.
Mit ihren Dichtungen machten die Sänger ihre Umgangssprachen kunstfähig; die Verschiedenheit der Sprachen führte zu unterschiedlichen Bezeichnungen, die Melodien ihrer Lieder aber wanderten über Sprachgrenzen hinweg.
.Volker im Nibelungenlied spielt und singt ein selbstgedichtetes Abschiedslied, er vertauscht seinen Schild mit der Fidel. Busunen, Flöten und Trumben erklangen dazu.
Das Nibelungenlied selbst, in seiner älteren Gestalt im 12. Jahrhundert, wurde in einer wiederkehrende Rezitationstöne (f und c) verwendenden Weise gesungen.
.Auch im Frankenland wurden Epen wie das Rolandslied (um 1080) gesungen. Die "chanson de geste", das Heldenlied wurde auf kurze, wiederkehrende Melodienteile vorgetragen.
Im Parzival des Wolfram von Eschenbach bewegen sich die Fiedler in unmittelbarer Nähe des Fürsten. Blas-und Saiteninstrumente werden genannt. Gamuret führte auf Reisen sogar ein Orchester mit sich.
Weit bedeutender ist die Rolle der Musik in Gottfried von Straßburgs Tristan. Der Held, einst ein musikalisches Wunderkind, ist ein gelehrter Musikvirtuose, gleich glänzend als Sänger wie als Hornbläser und bewundert als Harfenspieler.
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