Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Religion und liebe


1. Drama
2. Liebe

Böll konfrontiert in seinem Roman sehr stark mit einem Christentum, dem Katholizismus, das sich von Glaube, Liebe und Hoffnung tragen läßt. Als aktives Mitglied der katholischen Kirche wird Frau Franke vorgestellt. Sie betätigt sich in verschiedenen Komitees, Ausschüssen und Vereinen und genießt den Ruf einer Person, die sich uneigennützig für die Belange des Katholizismus einsetzt. Täglich empfängt sie die heilige Kommunion und darf jeden Monat den Ring des Bischofs küssen, wenn er die führenden Damen der Diozöse (kirchlicher Grundbesitz) empfängt. Frau Franke ist der Prototyp des gewissenhaften Katholiken, der allen kirchlich auferlegten Pflichten regelmäßig nachkommt, jedoch für den Mitmenschen erschreckend verhärtet, gefühllos und ohne Liebe ist. Ihr Mann hat für Käte Bogners Kinder manchmal ein freundliches Wort übrig, er streicht ihnen über den Kopf oder macht ihnen kleine Geschenke. "Frau Franke aber ist anders, redselig und lebhaft, ohne Zärtlichkeit. Sie stammt aus einem alten städtischen Händlergeschlecht, das die Gegenstände, mit denen es Handel trieb, von Geschlecht zu Geschlecht wechselte, immer kostbarer fand..., und ich meine heute manchmal, daß sie mit dem kostbarsten Handel treiben: mit GOTT."
Frau Franke ist die typische Repräsentantin der falschen Frömmigkeit und der katholischen Heuchelei des deutschen Kleinbürgertums.
Gegenüber der Frau Franke steht die Gestalt der Käte Bogner, die sich nicht an den Veranstaltungen der kirchlichen Vereine beteiligt und nicht zur Kommunion geht. Sie haßt die Priester, die in prunkvollen Häusern wohnen, während sie selber mit ihren Kindern in einem schmutzigen Zimmer hausen muß. Käte ist katholisch, doch sie hat jeden Kontakt mit der Kirche verloren. Im Grunde ist sie ein gläubiger Mensch geblieben, denn ihren Mann ermahnt sie: "Und niemals denkst du daran, daß Beten das einzige ist, was helfen könnte." In der tiefsten Erniedrigung bleibt Gott ihr einziger Trost: "GOTT schien der einzige zu sein, der bei mir blieb in dieser Übelkeit, der mein Herz überschwemmte, meine Adern füllte und kreiste in mir wie mein Blut - kalten Schweiß spürte ich und eine tödliche Angst - Augenblicke lang hatte ich an Fred gedacht, an die Kinder, hatte das Gesicht meiner Mutter gesehen, die kleinen, so wie ich sie im Spiegel sehe - aber sie schwammen alle weg in dieser Flut der Übelkeit-, Gleichgültigkeit gegen sie alle erfüllte mich, und es blieb nichts bei mir als das Wort GOTT."
Den Bischof, der ein gebildetes und gepflegtes Leben führt, der das Elend und die Wohnungsnot nicht wahrnimmt, beschreibt Böll dagegen sarkastisch. Fred verachtet die Kirche und damit auch den Bischof, denn er sagt über denselben: "Ich habe den Bischof schon oft gehört, mich immer bei seinen Predigten gelangweilt - und ich kenne nichts Schlimmeres als Langeweile ... . Der Bischof liebt es, seiner Stimme jenen Beiklang von Dialekt zu geben, der eine Stimme populär macht, aber der Bischof ist nicht populär. Das Vokabularium seiner Predigten scheint theologischen Stichwortverzeichnissen entnommen,

die seit vierzig Jahren unmerklich, aber stetig an Überzeugungskraft verloren haben. Stichworte, die Phrasen geworden sind, halbe Wahrheiten.
Die Wahrheit ist nicht langweilig, nur hat der Bischof offenbar die Gabe, sie langweilig erscheinen zu lassen." Mit diesem letzten Zitat wird die Einstellung Bölls gegenüber der katholischen Kirche veranschaulicht. In diesem Roman findet man eine recht scharfe Kritik am Klerus (Gesamtheit der sakramental geweihten Geistlichen in der römisch - katholischen Kirche: Diakone, Priester, Bischöfe. Die Mitglieder des Klerus verfügen im kirchlichen Sinne über die Kirchengewalt und sind in eine Diozöse oder einen Orden eingegliedert), besonders aber an den höheren Würdenträgern der Kirche.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow Das Gewissen
Arrow Textinterpretation: "Das Brot"
Arrow Autor: Norbert Gstrein
Arrow Umberto Eco "Der Name der Rose"
Arrow Sergej Gennadjewitsch Netschajew
Arrow Der Tod in Venedig - Kurze Inhaltsangabe
Arrow Arthur Schopenhauer
Arrow Inhalt: Günter Grass
Arrow Murder on the links
Arrow Nam June Paik


Datenschutz
Zum selben thema
icon Grammatik
icon Charakteristik
icon Präsentation
icon Buchvorstellung
icon Untertan
icon Tragödie
icon Film
icon Theater
icon Legende
icon Erörterung
icon Problematik
icon Inhaltsangabe
icon Sprache
icon Textinterpretation
icon Struktur
icon Zusammenfassung
icon Textanalyse
icon Interpretation
icon Novelle
icon Analyse
icon Literatur
icon Definition
icon Erlebnisbericht
icon Aufsatz
icon Inhaltsangabe
icon Literaturarbeit
icon Komödie
icon Leben & Werke
icon Vergleich
icon Charakterisierung
icon Argumentation
icon Hintergründe
icon Szenenanalyse
icon Inhaltszusammenfassung
icon Buch
icon Rezension
icon Buchbesprechung
icon Inhalt
icon Gedicht
icon Biographie
icon Autor
A-Z deutsch artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution