Zukunft - ein verheißungsvolles Wort das voller Überraschungen steckt. Welche Überraschungen und Veränderungen es für die Pflege mitbringt, bleibt abzuwarten. Aber vielleicht können wir doch etwas schon einmal selbst tun, um die Pflege zu verbessern und ihr Ansehen zu stärken:
- Partnerschaftliche Akzeptanz zwischen Ärzten und Pflegepersonal
- Verbesserung der eigenen Pflegekompetenz
- Zukunft der Pflege aktiv mitgestalten
- Verbesserung des Umgangs mit Schülern
6.1 Partnerschaftliche Akzeptanz zwischen Ärzten und Pflegepersonal
Wie die Beziehungen von heute aussehen, haben wir eben erfahren. Aber wie könnten die Beziehungen von morgen aussehen? Was müssen Ärzte und Pflegepersonal ändern, damit endlich eine partnerschaftsähnliche Beziehung zustande kommt?
Um dies zu erreichen müsste folgendes geschehen:
- Pflegende, Ärzte und andere therapeutische Berufsgruppen einer Station müssten lernen sich als gemeinsame menschliche Arbeitsgruppe, als therapeutische Gemeinschaft verstehen und damit nicht gegeneinander sondern miteinander für die Patienten arbeiten
- Wir müssen die eigenen Hierarchien schrittweise aufheben
- Wir müssen lernen, eine offene und ehrliche Kommunikation und Akzeptanz untereinander zu praktizieren
- Den eigenen Kompetenzbereich ausbauen und sichtbar zumachen, durch Pflegeplanungen und stichhaltige Dokumentationen
- Wir sollten lernen die ärztliche Proffesur zu respektieren, was nicht heißt, alles zu akzeptieren
- Mediziner müssten lernen, Pflegewissenschaft als eigenständiges Forschungsgebiet zu sehen und nicht als Konkurrenzunternehmen zur Medizin, da diese neben der Medizin wesentlich zur Gesundheitsförderung beitragen kann.
- Gemeinsame Dienstbesprechungen, damit Pflegekräfte sagen können was sie zu medizinischen Überlegungen beitragen können
- Bildung einer Ethikkommission oder Qualitätssicherungsgruppe, die aus Ärzten und Pflegepersonal bestehen.
- Veranstaltung gemeinsamer Fortbildungen (5)
Mit Sicherheit sind dies eine ganze Menge an Ideen und bestimmt wird der eine oder andere beim Versuch diese umzusetzen auf einen harten Felsen stoßen. Man darf eine Veränderung nur schrittweise durchführen, da niemand viele Tote und Verletzten wie bei einer Revolution möchte. Jedoch ist es an der Zeit schrittweise diese Veränderungen durchzusetzen.
6.2 Verbesserung der eigenen Pflegekompetenz
Wie die beiden oben aufgelisteten Beispiele zeigten, mangelt es in Deutschland ganz erheblich an Pflegekompetenz. Eine Möglichkeit diese Kompetenz zu erwerben, ist natürlich die Ausbildung. Aber was können Menschen tun, deren Ausbildung schon länger zurückliegt und die dennoch etwas an sich und ihrem Arbeitsstill ändern möchten?
Ein mit Sicherheit schwieriger Zug ist es seine pflegerische Sichtweise zu ändern und langsam, Stück für Stück, sich zu einer Patientenorientierten Pflege empor zu schaufeln.
Den nur wer sein Handeln stets überprüft und bei seinen pflegerischen Verrichtungen nicht nach dem Gießkannenprinzip vorgeht hat die Chance kompetent zu erscheinen. Denn leider ist es im Krakenhaus nicht wie am Fließband, wo jede Konserve gleich aussieht sondern es handelt sich im Krankenhaus um einzelne Persönlichkeiten, die sich nicht alle verallgemeinern lassen, denn alle haben das Recht auf eine Pflege die ihren Bedürfnissen entspricht.
6.3 Zukunft der Pflege aktiv mitgestalten
Wer die Zukunft der Pflege aktiv mitgestalten will, dem bleibt nichts anderes übrig als sich zu organisieren, dass bedeutet der Eintritt in einen Berufsverband und/oder eine Gewerkschaft. Bei diesem Punkt wird sehr oft geäußert, dass man als einziger ja doch nichts ändern könne - ein Trugschluss.
Schaut man zum Beispiel in die Politik, so sind es doch auch hier die kleinen Parteien die den großen Volksparteien einen Wahlsieg bescheren. Denn je mehr Pflegekräfte sich organisieren, desto mehr Gehör finden wir bei den Institutionen die wir erreichen wollen. Derzeit sind etwa 10% der in Deutschland arbeitenden Pflegekräfte in einem Berufsverband organisiert. Auch muss die Bereitschaft zur Weiterbildung bestehen und der Mut, dass neu erlernte im Arbeitsalltag in die Praxis umzusetzen.
6.4 Verbesserung im Umgang mit Schülern
Wir haben eben erfahren wie der derzeitige Umgang mit Schülern auf den meisten Stationen aussieht.
An meinem ersten Lehrkrankenhaus, gab es am ersten Tag der Ausbildung eine Ansprache der Pflegedienstleitung an uns Auszubildenden. Sie sagte: " Wir wollen und werden aus Ihnen Pflegekräfte machen die sich überall sehen lassen können. Wissen Sie auch warum wir das tun? Weil Sie unsere Zukunft sind." Diesen Satz werde ich nie vergessen, Sie sind unsere Zukunft. Genau das ist es was wir lernen müssen zu begreifen, dass Schüler bei unserer täglichen Arbeit kein Klotz, oder gar eine Belastung sind, sondern unsere Zukunft darstellen. Denn wenn wir sie dazu anleiten über ihr tun und handeln nachzudenken, dann haben wir vielleicht das erreicht was so viele wollen, emanzipierte Pflegekräfte mit großartigen Kompetenzen.
Falls wir Schüler aber weiterhin als billige Hilfskräfte angesehen werden, denen man ungeliebte Aufgaben aufs Auge drücken kann, so wird sich nichts ändern, man wird in 40 Jahren noch über das selbe diskutieren wie heute.
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