Wenn man auf den ersten Seiten des Buches nach einer genaueren Bestimmung des Dramas sucht, bleibt man erfolglos. Borchert hat es dem Leser selbst überlassen, sein Stück einzuordnen. Sieht man sich das Thema genauer an: Das hoffnungslose Scheitern, die Lebensmüdigkeit des Heimkehrers Beckmann, schließt man direkt auf eine Tragödie. Aber wer so denkt, hat das Drama nicht gelesen. Über all dem schrecklich-traurigem, was einem hier so präsentiert wird, liegt nämlich eine Art von besonders beißender Ironie. Diese unterstreicht zwar oft nur den grausamen Effekt, entlockt aber ebenso häufig ein hämisches Grinsen.
Das beginnt schon im Vorspiel. Der ständig rülpsende Tod neigt sich schon fast ins Skurile und der arme Gott, an den keiner mehr glaubt, ist lächerlich. Und auch Beckmann, die hochtragische Figur, ist ironisch geprägt. Er, der sich als Opfer aller anderen sieht, ist nämlich selbst kein Stück besser: Er betrügt, obwohl er selbst betrogen worden ist. Er wirft dem Theaterdirektor seine Schauspielerei vor und bewirbt sich doch selbst gerade um eine Stelle am Theater. Er möchte dem Oberst die Verantwortung für seine Soldaten zurückgeben und beschimpft dessen Vergesslichkeit.
Der Grund aber dafür ist, dass Beckmann selbst verantwortungsscheu ist, am liebsten vergessen würde. So ist es kein Wunder, dass Oberst und Theaterdirektor herzlich über ihn lachen. Beckmann verhält sich im höchsten Maße widersprüchlich und wird so unglaubwürdig. Nur die letzte Szene, die Szene der Todesnachricht der Eltern sowie des Traumes, lässt diese heitere Ironie vermissen. Sie schlägt um zum bitteren Sarkasmus Beckmanns und erinnert den Rezipienten wieder daran, dass es sich bei diesem Stück um ein ernstes Thema, bittere Realität handelt. So endet das Drama in verzweifelter Frage, die nach allem Grinsen noch schwerer im Raum lastet.
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