- Veränderung der Wirtschaft in der Industrialisierung
- Vor der Industrialisierung gab es keinen einheitlichen Wirtschaftsraum in Deutschland
Zusatzinfo:
Beginn der Industriellen Revolution 50 Jahre später als in England. Für diese Rückständigkeit
gab es folgende Gründe:
- Partikularismus: Territoriale Klein- und Kleinststaaterei, kleine Märkte, Handelsbeschränkungen
- Absoltismus: Obrigkeitsstaatliches Denken, kein selbstständiges Bürgertum, wenig Interesse an technischen und
wirtschaftlichen Verbesserungen
- Merkantilismus: Zölle ,Ein- und Ausfuhrbeschränkungen ,Verbote,gehemmte Initiative
- Gesellschaft: starre Klassengesellschaft, ungünstige Besitzverteilung, konservative Einstellung des
Adels und des Besitzerbürgertums, schwache Stellung des Bauerntums, Zünfte
- Technische Fähigkeiten: geringes Wissen, schlechtes Bildungssystem
- Kapital- und Rohstoffmangel: keine Kolonien, kein Überseehandel, teure Rohstoffe
- schwach entwickelte Infrastruktur: dünnes Verkehrnetz, geringe befestigte Straßen,...)
Die Mitte (1850) des 19. Jahrhunderts:
- das Wirtschaftswachstum wird durch bestimmte, führende Industriezweigen erheblich beschleunigt
( Industriesektoren: Metallgewerbe, Eisenbahnbau, später: die Elektro- und chemische Industrie)
- es sind ausreichende Eisenbahnverbindungen im deutschen Wirtschaftsraum vorhanden
Ziel: verbesserte Kommunikation zwischen den Bürgern, verbesserte Versorgungsmöglichkeiten
der Bevölkerung, billiger Transport von Massengütern
- der Zollverein (Gründung im Jahre 1834) erleichtert den Handel
- manuelle Arbeit wird durch mechanische ersetzt
- Millionen Menschen wandern aus den Agrargebieten in die Industriegebieten
Der Bevölkerungszuwachs in den Industriegebieten bedeute für die Wirtschaft:
- dass genügend Arbeitskräfte zu billigen Preisen vorhanden waren
- die Nachfrage an Gütern erhöhte sich
2. Hälfte des 19. Jahrhunderts: Hochindustrialisierung (ca.1851-1914)
- Nach Reichsgründung (1871) schneller Aufschwung der Wirtschaft:
- Agrarstaat zum Industriestaat
- Versechsfachung der industriellen Produktion bis zum Ersten Weltkrieg
- Vervierfachung der Ausfuhren
Aufschwung der Wirtschaft durch die Gründerjahre (1871-1873)
- Wiedergutmachung Frankreichs durch den Deutsch-Französischen Krieg (1871)
Folge:5 Milliarden Francs für Deutschland
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- Entstehung vieler Firmen und Aktiengesellschaften
- Ausdehnung des Eisenbahnnetzes
- Erweiterung der Industrieproduktionen
- Gründung deutscher Großbanken (z.B. Deutsche Bank).Sie waren das Finanzierungsinstitut für die Industrie.
- Gegenseitige Abhängigkeit von Bankkapital & Industriekapital.
- Die wirtschaftliche Macht lag in den Händen von den Bänken.
Diese Ereignisse haben zur Folge, dass das Wirtschaftswachstum wieder steigt.
Im Jahr 1873 begann der \"Große Krach\" (Gründerkrise)
Der wirtschaftliche Aufschwung stockte wegen:
- Firmen- und Bankzusammenbrüche
- Niedergang von Handel und Gewerbe
- ansteigende Arbeitslosigkeit
- soziale Unzufriedenheit
- Staat griff wieder mehr in die Wirtschaftsabläufe ein
- Verabschiedung des Staates vom Wirtschaftsliberalismus
- Rückgang der Preise für gewerblichen Produkte
- Schutzzölle wurden auf ausländische Importe eingeführt (Schutz für den deutschen Markt)
------>Erhöhung der Preise der Industriewaren
Fazit: Die Wirtschaft stagniert aufgrund der Gründerkrise bis 1880.
Wirtschaftswachstum 1885 niedriger als 1873.
- Im Jahr 1900 hat Deutschland seinen industriellen und wirtschaftlichen Weltmachtstatus erreicht
- Entwicklung zum größten Industrienation
- eine Konkurrenz für England
Zahlen und Daten:
-In der Landwirtschaft geht der Anteil der Beschäftigten im Vergleich zur Gesamtzahl zurück
(Zwar steigt die Zahl in der Landwirtschaft tätig weiter, aber nicht so schnell wie der Bevölkerungszuwachs)
- Im Gewerbe und in der Industrie, sowie in der Verwaltung und in den Dienstleistungen nimmt die Zahl der Beschäftigten stark zu
-Handwerksberufe sterben im Laufe der Zeit aus
- Wirtschaftlich und Politisch gesehen gehörte das Besitzbürgertum nach der Industrialisierung zur obersten Schicht.
Im nach hinein verlor der Adel an Bedeutung.
- die Konjunktureinbrüche verstärkten die Massenarmut und die Verelendung. Unter anderem wurde der soziale Frieden und die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft gefährdet. (Hilfe für die Bevölkerung durch den Staat: Staat griff wieder in die Abläufe ein)
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