Die Republik beginnt mit dem Ende des Krieges, Matrosen Aufstände breiteten sich über ganz Deutschland aus, Soldaten und die Arbeiterschaft schlossen sich an; die Novemberrevolution war im vollen Gange. Am 9. November 1918 wurde die Republik durch 2 verschiedene Personen ausgerufen, Phillip Scheidemann von der SPD und Karl Liebknecht ( ca. 2 Stunden nach der ersten Ausrufung ) von der KPD / Spartakussbund. Phillip Scheidemann rief die Republik ohne Absprache mit dem Parteivorsitzenden und von Max Baden zum Reichskanzler ernannten Friedrich Ebert aus. Diese Ausrufung sollte mit symbolischer Kraft die angesammelten Massen beruhigen, und die Aufstände unblutig ausgehen lassen. Er rief eine gemäßigte Republik aus und plädierte für Ruhe und Ordnung und verkündete, dass Ebert als neuer Reichkanzler eine neue Regierung aller sozialistischen Parteien zusammenstellen werde. Karl Liebknecht hingegen rief als Kommunist eine "freie sozialistische Republik" aus, seine Rede unterschied sich stark von Scheidemanns. Diese Doppelausrufung verdeutliche die zunehmende Polarisierung der Revolutionsbewegung. Friedrich Ebert und ein "Rat der Volksbeauftragten", zudem jeweils drei SPD und drei USPD Mitglieder gehörten, stellten eine vorübergehende Regierung dar. Ebert schloss ein Bündnis mit Wilhelm Goerner (Oberste Heersleitung), der versicherte die provisorische Regierung und deren Machtansprüche zuschützen. Es kommt zur Waffenstillstands Unterzeichung verbunden mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches gegenüber der Entente. Immer noch herrschen im Land gespaltene Meinungen, die Sozialdemokraten sind für eine gemäßigte Republik, radikalere, insbesondere Linke, sind für mehr gesellschaftliche und politische Veränderung. So kommt es zu weiteren Aufständen, die SPD greift zu harten Maßnahmen und lässt in demonstrierende schießen. Am 19.1.1919 kommt es zu den Wahlen der Nationalversammlung, boykottiert durch die KPD. Ein Bündnis zwischen SPD und USPD scheitert durch die linkere der beiden Parteien, der USPD. Schließlich kommt es zu einer großen Koalition zwischen SPD, Zentrum und DDP, die somit 76% aller Stimmen abdecken. Die Hauptaufgabe der an den vorhergehenden Wahlen gewählten Nationalversammlung bestand darin, eine neue Verfassung zu entwickeln und zu verabschieden.
Die Weimarer Verfassung (1919)
Aufgrund der Januarkämpfe in Berlin (Freikorps schlagen revolutionäre Aktionen und Aufstände nieder, Rosa Luxemburg u. Karl Liebknecht werden ermordet), wird der Tagungsort der Nationalversammlung nach Weimar festgelegt. Ebert wurde zum Reichspräsidenten und legt Scheidemann die Aufgabe der Bildung eines neuen Kabinetts auf. Das neue Reichskabinett, bestehend aus einer Koalition aus SPD ( Sozialdemokraten, DDP (Demokraten) und Zentrum, die Weimarer Koalition genannt, entsteht. Scheidemann wird Ministerpräsident. Die "Weimarer Verfassung" wird am 31.07 verabschiedet und bald darauf vom Reichspräsidenten unterzeichnet. Von nun an ist das Reich eine parlamentarische Republik, Zentrale Reichsgewalt stellt der Reichstag da.
Die Reichsregierung war vom Vertrauen des Reichstags abhängig. Als starkes Gegengewicht zum Reichstag wurde das Amt des Reichspräsidenten mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet. Der auf sieben Jahre durch Direktwahl des Volks gewählte Reichspräsident besaß das Recht zur Reichstagsauflösung (Artikel 25). Er war durch die Direktwahl auch unabhängig von der Mehrheit des Parlaments. Artikel 48 der Verfassung gab ihm das Recht, bei Gefährdung der öffentlichen Sicherheit den Ausnahmezustand zu verhängen und Notverordnungen zu erlassen, das beinhaltet die Außerkraftsetzung einiger Grundrechte. Die Stellung des Reichspräsidenten ließ diesen einerseits im Lichte eines "Ersatzkanzlers" erscheinen, andererseits war der Gedanke, dass der Reichspräsident als direkt vom Volk gewählter und somit direkter Vertreter des Volks war, ein sehr demokratischer. Die Parlamente sollten so nicht zuviel Macht erhalten. Zudem wurden einige Gesetze erlassen, die dem Volk erlaubten Gesetze direkt zu beschließen. Dazu gehörten Volksentscheide und Volksbegehren. Auch wurde erstmals das Frauenwahlrecht erlassen. Es wurden viele Sozialgesetze in Leben gerufen, so wurde z.B. Wucher verboten, eine gesunde Wohnung insbesondere für kinderreiche Familien wurde zugesichert und man stellte die Arbeitskraft unter den besonderen Schutz des Reiches. Eigentum, Freiheit des Handels und Gewerbes und Vertragsfreiheit, natürlich nach der Maßgabe des Gesetzes, waren weitere gesetzliche Errungenschaften der Weimarer Republik. Man kann in der Weimarer Verfassung viele demokratische Elemente erkennen, aber dennoch kann man keine einheitliche Linie bemerken. Einerseits wirkt sie sehr fortschrittlich, andererseits noch sehr unausgereift und zu umfangreich. Das mag daran liegen, dass die vielen verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Gruppen versuchten ihre Forderungen durchzusetzen und man versuchte diesem gerecht zu werden. Endlich ist das Prinzip der Republik und einer Demokratie, in der das Volk bestimmen kann, durchgesetzt. (Direkt im Ersten Artikel wird festgehalten: Das Deutsche Reich ist eine Republik. Die Staatsgewalt geht vom Volke aus.) So sind die Schwerpunkte aber auch Schwachpunkte der Weimarer Republik zu erklären.
Der Versailler Friedensvertrag
Im Januar 1919 begannen die Friedensverhandlungen in Frankreich, Paris. Besonders das Französische Volk forderte Vergeltung, sie hatten unglaubliche Verluste erlitten und hatten Angst vor einem erneuten Angriff der Deutschen, so war der Vertrag den Franzosen noch zu mild. Doch schon während der Verhandlungen wurden Vermutungen ausgesprochen, der Vertrag würde die Spannungen zwischen den Staaten vertiefen, statt Frieden zu schaffen. Besonders bei den Amerikanern wurde Kritik laut. Auch das Deutsche Volk demonstrierte gegen den "Gewaltfrieden", es war empört und aufgebracht, selbst die Abstimmung des Reichstags zeigte eine politische Tendenz, mit 237 gegen 138 Stimmen wurde der Versailler Vertrag knapp angenommen. Im Juni dann, trotz heftiger Kritik und Proteste, wurde der Versailler Vertrag unterschrieben. Der Vertrag zwang Deutschland wirtschaftlich, politisch, militärisch und gesellschaftlich in die Knie. Deutschland musste Gebietsabtretungen von 70 000km² und 6 ½ Millionen Einwohnern hinnehmen. Nur wenige Regionen durften in einem Volksentscheid über ihr künftiges Schicksal selbst entscheiden. Der von beiden Staaten angestrebte Anschluss Deutsch-Österreichs an das Deutsche Reich wurde von den Alliierten sogar verboten.
Die Stärke des deutschen Heers schrieb der Versailler Vertrag auf 100.000 Berufssoldaten fest, die Marine durfte 15.000 Mann unterhalten. Deutschland musste auf Kolonialgebiete und seine Schlachtflotte gänzlich verzichten. Schwere Waffen waren der Reichswehr ebenso verboten, wie der Besitz von Luftstreitkräften. Auch die zivile Luftfahrt wurde starken Einschränkungen unterworfen. Um die zahlreichen Entwaffnungsbestimmungen zu überprüfen, richteten die Alliierten eine internationale Militärkontrollkommission ein. Die Friedensbedingungen sahen zudem eine auf 15 Jahre befristete Besetzung des linken Rheinufers durch alliierte Truppen sowie die Entmilitarisierung des Rheinlands vor.
Da der Versailler Vertrag zudem die alleinige Kriegsschuld Deutschlands festschrieb, wurde das Deutsche Reich zu erheblichen alliierten Reparationsforderrungen herangezogen. Die deutsche Volkswirtschaft sollte auf Jahrzehnte finanziell geschwächt bleiben. Wenigstens die Sachschäden sollten wieder gut gemacht werden und so wurde Deutschland eine unglaubliche Last auferlegt, unter anderem durch Sachlieferungen wie z.B. Kohle. Mithilfe der hoch entwickelten Wirtschaft und Exporterfolgen hätte Deutschland es vielleicht geschafft, sämtliche Reparationsforderungen zu erfüllen, aber das lag nicht im Sinne der Siegermächte. Es dauerte 12 Jahre bis dieses komplizierte Zahlungssystem scheiterte. Es wurden Zahlungspläne erstellt, die bis in die zweite Jahrhundertshälfte reichten, auch gab es wieder heftige Aufstände über diese Vorhaben.
Vor allem wegen dieses \\\"Kriegsschuldartikels\\\" wurde der Versailler Vertrag von der äußersten Rechten bis hin zur Sozialdemokratie grundsätzlich als ein \\\"Diktat-\\\" und \\\"Schandfrieden\\\" abgelehnt. Um nicht die Verantwortung für die Unterzeichnung des Vertrags tragen zu müssen, trat das Kabinett von Reichskanzler Phillip Scheidemann im Juni 1919 geschlossen zurück.
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