Die Verwandlung ist das Resultat einer Krise, der Konflikt mit der Familie hatte sich zugespitzt. Auch dieser Text ist ein Versuch, sich zur Wehr zu setzen, ein Versuch, der wesentlich aggressiver ausfällt als alle vorangegangenen. Wenige Tage bevor er mit der Arbeit an der Geschichte begann, berichtete Kafka Felice Bauer über sein Verhältnis zu seiner Familie: er nennt seine jüngste Schwester, Ottla, seine "beste Prager Freundin\", und spricht über den Vater: "Nur der Vater und ich, wir hassen uns tapfer\".
Er prüft die Familie, prüft, ob sie es dazu bringen, ihn in seiner Andersartigkeit zu tolerieren und zu akzeptieren. Die Erzählung hat den Charakter einer Anklageschrift. Der schreibende Sohn, den der Vater in die Rolle eines erfolgreichen Geschäftsmanns drängen will, bekennt sich dazu, daß er einen anderen Sinn im Leben sieht.
Die Familie ist nicht dazu bereit, den Parasiten Gregor zu dulden. Der Vater benimmt sich von allem Anfang an feindselig, fügt dem Sohn schließlich sogar eine lebensgefährliche Verletzung zu.
Die Schwester, auf die Gregor die größten Hoffnungen setzt, versucht ihm zunächst zu helfen, läßt ihn aber im Stich, als ihre eigene Existenz durch ihn bedroht wird. Die Schwester, auf die Gregor die größten Hoffnungen setzt, versucht ihm zunächst zu helfen, läßt ihn aber im Stich, als ihre eigene Existenz durch ihn bedroht wird. Es fehlt eine konkrete Ursache für die Verwandlung. Es gibt keinen Sieg des Guten (keine Erlösung). Der Käfer ist so mit Kafka und Gregor gleichzusetzen.
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