Die Literatur von Christa Wolf. Man kann über den Rang einzelner Werke durchaus rechten - so beispielsweise über die Qualitäten des Romans, der sie 1963 schlagartig berühmt machte, «Der geteilte Himmel» - , nicht jedoch über die literarische Wirksamkeit dieser Autorin im Deutschland des Kalten Krieges insgesamt. Ohne Zweifel gehört sie zu den prägenden, herausragenden literarischen Protagonistinnen unserer Epoche. Man muß nur die Liste ihrer Werke einmal zur Hand nehmen, um die Vielfalt ihrer Veröffentlichungen zu erkennen. 1968 «Nachdenken über Christa T.», ein Buch, das noch gleichsam um Verständnis bittend, Subjektivität verteidigt und das Recht des einzelnen gegenüber dem Kollektiv einfordert. Die Kulturpolitiker der DDR witterten Unrat und hätten das Buch am liebsten verschwinden lassen, doch die Leser und die internationale Kritik, die einhellig positiv reagierten, setzten sich durch. 1976 «Kindheitsmuster», ein nicht ganz so einmütig begrüßtes Buch, das unter anderem die Entstehung präfaschistischen Denkens aus den Fesseln ideologischer Erklärungsschemata zu befreien versuchte und schon deshalb erheblichen Wirbel verursachte. 1978 «Kein Ort. Nirgends» und schließlich «Kassandra» (1983), dieses grandiose, feministisch beeinflußte Buch, zu dem mindestens gleichberechtigt ihre Frankfurter Poetik-Vorlesungen gerechnet werden müssen, die «Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra».
Verfilmungen
. \"Der geteilte Himmel\". DDR 1964. Regie: Konrad Wolf. Buch: Christa und Gerhard Wolf.
. \"Fräulein Schmetterling\". DDR 1965/66. Regie: Kurt Barthel. Buch: Christa und Gerhard Wolf.
. \"Die Toten bleiben jung\". DDR 1968. Regie: Joachim Kunert. Buch: Christa Wolf, Joachim Kunert, Gerhard Helwig nach dem Roman von Anna Seghers.
. \"Till Eulenspiegel. Eine historische Legende nach Motiven des Deutschen Volksbuches und der Filmerzählung von Christa und Gerhard Wolf\". DDR 1975. Regie: Rainer Simon. Buch: Rainer Simon, Jürgen Klauß.
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