Am 6. Mai war ein Rundschreiben an die Buchhändler gegangen: "Der Kampfausschuß ersucht Sie hiermit, aus Ihrer Leihbücherei und aus dem Vertrieb all die Literatur zu entfernen, die Sie auf der anliegenden Schwarzen Liste vermerkt finden, damit diese Bücher am 10. Mai auf dem Opernplatz öffentlich verbrannt werden können".
Mit den Worten "Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe den Flammen die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner!" flogen die Bücher ins Feuer.
Kurz darauf wurde Erich Kästner von der Gestapo verhaftet. Man warf ihm vor in der Prager Emigrantenzeitschrift das Dritte Reich angegriffen zu haben. Fakt war, daß man ein altes Montag-Morgen-Gedicht um zwölf Zeilen erweitert hat, und diese zwölf Zeilen strotzten von aktuellen Angriffen auf das Dritte Reich. Es ging nun um zwölf Zeilen, welche er nicht verfaßt hatte, und um den Kopf. Die Gestapo ließ ihn wieder frei, drohte allerdings mit Schritten falls er publizieren sollte; er durfte nur für sich schreiben.
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Im Herbst 1934 erschien im Buchhändlerblatt die Anzeige eines neuen Kästner-Buches, "Drei Männer im Schnee". Goebbels tobte. Eine Stunde später hatte die Deutsche Verlagsanstalt bereits die Mitteilung von Kästners erneutem und endgültigen Verbot in Händen. Später erlaubte man ihm jedoch im Ausland zu veröffentlichen und so kam es, daß das Buch zuerst in Zürich erschien.
Der Not gehorchend und auch weil es ihm Spaß machte, hatte sich Kästner einer neuen Literaturgattung zugewandt, dem heiteren Unterhaltungsroman. Metro-Goldwyn-Mayer kaufte die Filmrechte der "Drei Männer im Schnee", und später "Die verschwundene Miniatur".
Von einigen Bühnen wurde der Roman "Drei Männer im Schnee" angenommen und unter dem Titel "Das lebenslängliche Kind" aufgeführt und mitten im Erfolg verboten, nachdem ein österreichischer Journalist naseweis geschrieben hatte : "Kästner tarnt sich ...". 1937 wurde er zum zweiten Mal verhaftet.
Kurz darauf fuhr er nach Reichenhall, wo er viele seiner Bekannten und Freunde wiedertraf. Er schrieb an einem Buch, welches zu den Salzburger Festspielen 1938 hätte erscheinen sollen.
Das Buch, welches "Der kleine Grenzverkehr" hieß, wurde rechtzeitig fertig, doch die Salzburger Festspiele fanden nicht statt. Hitler marschierte in Österreich ein.
Kästners Bücher wurden wieder einmal beschlagnahmt. Kästner, weder ein jüdischer noch ein marxistischer Schriftsteller, lebte nun wieder in Deutschland als verbotener Autor. Mit dem Etikett "Zersetzende Literatur" hatte man Kästner verfemt.
Kästner und seine Freunde waren völlig überrascht, als ihm 1942 plötzlich mündlich eröffnet wurde, ihm sei die Sondergenehmigung erteilt worden, zum fünfund-zwanzigsten Jubiläum der Ufa das Drehbuch für einen Film zu schreiben. Das ließ sich Kästner nicht zweimal sagen, und schrieb sofort das Drehbuch für "Münchhausen". Der Film mit Hans Albers wurde ein großer Erfolg. Als man Hitler berichtete, wer der Autor sei, schäumte er, und Kästner wurde daraufhin sofort wieder - und zwar restlos -verboten, diesmal auch fürs Ausland. Dabei war Kästner mitten in seiner Arbeit des nächsten Buches "Das doppelte Lottchen". Zwischendurch wurde Kästner zweimal gemustert und wegen seines Herzleidens wieder ausgemustert.
1944 fällt Kästners Wohnung einem Bombenangriff zum Opfer und er zieht zu seiner langjährigen Freundin Luiselotte Enderle.
1945 war Dresden zerstört und Kästner hatte keine Möglichkeit mehr sein Geld von der Bank zu bekommen, da man ihn wirtschaftlich vernichten wollte.
In dieser Zeit bot ihm ein Regisseur an mit ihm ins Zillertal zu kommen, da dort ein Film gedreht wurde. Und so, durch gute Beziehungen, welche für Reisepapiere sorgten, landete im Zillertal.
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Im Mai 1945 suchten ihn dort zwei amerikanische Kulturfachleute auf und übermittelten die Botschaft, daß wieder Friede sei. Man berichtete von einem großen Zeitungsprojekt, für das man Kästners Mitarbeit erhoffte.
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