Zum Autor
Johannes von Tepl, benannt nach seinem Geburtsort, wurde gegen 1350 geboren und war seit 1386 Lehrer der Lateinschule in Saaz. Nach einem kurzen Aufenthalt in Prag stirbt er mit 65 Jahren an einer schweren Krankheit. Er hinterlässt wohl fünf Kinder und seine Witwe Clara, die - wenn man den Inhalt des "Ackermanns\" biographisch beziehen will - seine zweite Frau gewesen sein muss.
Zum Buch
Veranlasst durch den Tod seiner ersten Frau Margret muss "Der Ackermann aus Böhmen\" nach dem 1. August 1400, ihrem Todestag, entstanden sein. Der Text ist in 16 bzw. 17 sowohl fragmentarischen als auch vollständigen Handschriften überliefert, die hauptsächlich aus dem oberdeutschen Sprachraum stammen. Seine Überlieferung setzt mit der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erst spät ein. Es gibt zwei mit Bildern gestaltete Handschriften von denen sich eine in der Heidelberger Unibibliothek befindet. Im Buch selbst handelt es sich um die Wiedergabe eines Streitgesprächs zwischen einem Mann, dessen Frau gerade gestorben ist und der sich selbst als Ackermann bezeichnet, und dem Tod, der von jenem Mann verklagt wird. In 32 Kapiteln diskutieren die zwei Beteiligten ihre verschiedenen Standpunkte bis es schließlich im 33. Kapitel zu einem Urteil Gottes kommt. Dieser mahnt den Ackermann dass Menschen sterblich sind, und den Tod dass er seine Macht nur von Gott "geliehen" hat (Im Text heißt die Stelle "zu Lehen hat empfangen") Das letzte Kapitel enthält ein umfangreiches Fürbittegebet, wobei dieses Kapitel sehr umstritten ist da niemand weiß ob es sich hier um die Verarbeitung von selbsterlebten oder lediglich um eine Stilübung handelt.
Hier eine Seite des Ackermanns. Diese illustrierte Form des Buches stammte aus einer Stuttgarter Werkstatt, die im Besitz von Ludwig Henfflin war.
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