Ein wichtiges Thema im Buch sind die Differenzen von Gut und Böse zu definieren und zu finden. Bereits am Anfang des Buches, schildert Sinclair klar, dass er die Welt von zwei Seiten sieht. Dieser Gedanke wird im Laufe seines Lebens weiterentwickelt. Als er Demian trifft, diskutieren sie über Kain und Abel, die in der Bibel Gut und Böse darstellen. Aus der Diskussion wird klar ersichtlich, dass man diese Geschichte auch von einem anderen Standpunkt aus ansehen kann, obwohl sie von der Bibel klar gedeutet wird. Diese Diskussion gibt Sinclair einen klaren Denkanstoss.
In Sinclairs Leben beginnt alles eine Dualität zu entwickeln. Jeder Gegenstand, jeder Mensch und sogar er selbst kann von zwei Seiten beschrieben werden. Obwohl sich Sinclair sich sehr stark mit diesem Thema beschäftigt, kommt er einer Lösung nicht näher. Erst als er anfängt, sich mit Abraxas zu beschäftigen, kann er seine Welten, seine Traumbilder und seine religiösen Anschauungen vereinen. Dies ist die Kernaussage, weil dieses Thema Zeitlos ist. Es bleibt immer gleich.
Bereits vor 2000 beschäftigte sich das Christentum mit dem Vergleich von Gott und Teufel, Abel und Kain, Gut und Böse. Der Hinduismus hatte schon damals den Abraxas in Form der Gottheit Shiva. Auch heute ist es noch ein wichtiger theologischer Gedanke, der aber bei uns selten thematisiert wird.
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