Die Ringparabel ist die Antwort auf die Frage, welche Religion die wahre ist. Während ein einzelner Ring beliebt gemacht hat, Vorrechte verliehen hat und die Herrschaft legitimiert unter der Voraussetzung , dass Zuversicht im praktischen Tun besteht, hat, schaffen die drei Ringe Streit, Selbstgerechtigkeit und gegenseitige Anklagen.
Dies kann man auf den Sachbereich übertragen. Die Erzählung vom einzelnen Ring ist überliefert, aber die drei Ringe verkörpern drei durch Vernunft nicht unterscheidbare Offenbarungsreligionen. Diese drei Religionen stehen in kriegerischen Auseinandersetzungen um die einzige wahre Religion.
Der Richterspruch in der Parabel lautet, dass die Echtheit der Ringe nicht zu beweisen ist und damit die "Wahrheit" durch den Menschen nicht ermittelbar. Das Ideal der von Vernunft freien Nächstenliebe ist der Prüfstein des Handeln. Auch dies kann man auf das religiöse-politische Handeln übertragen. In der Wahrheitsfrage der Religionen sollte Toleranz, Pluralismus und friedlicher Wettstreit vorherrschen, vor allem im Angesicht der menschlichen Grenzen.
Die Aussage der Ringparabel ist demnach, dass einem an Gutem orientiertem Handeln keine religionsphilosophische Theorie zu Grunde liegt und auch keine nötig ist. Toleranz ist eine Voraussetzung für die gemeinsame Verwirklichung des Guten. Außerdem ist zukunftsbewusstes Handeln wichtig und sollte an Stelle von Diktaten augenblicklicher Interessen erfolgen. Humanität sollte über Religionen und Ideologien hinausreichen.
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