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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die publikumsbeschimpfung


1. Drama
2. Liebe

Dieses Stück brachte Handke zum ersten Mal wirklich Erfolg. Es ist kein Theater im herkömmlichen Sinne, sondern eher eine Art Dialog zwischen Schauspielern und Publikum, wobei nur die Schauspieler sprechen und das Publikum es sich schweigend anhört, sich zugleich aber angesprochen fühlt.
Die Grenzen zwischen Bühnen- und Zuschauerraum sind aufgehoben, auch gibt es kein Bühnenbild oder Lichttechnik.
Besonders interessant sind die "Regeln für die Schauspieler". Er denkt, dass sie nur so, den wahren Sinn des Stücks erkennen können. Außerdem zeigt es, was Handke wichtig ist, wie z.B. die Popmusik (">Tell me< von den Rolling Stones anhören") und das Kino ("In dem Film >Der Mann aus dem Westen< das Gesicht Gary Coopers sehen")
Außerdem gibt er ganz genaue Anweisungen für die Inszenierung vor dem Theaterstück (hinter dem Vorhang Möbel herumrücken, Klingelsignal, Platzanweiser, Dress-Code). Ab dann, wenn der Vorhang aufgeht, gibt es keine Anweisungen mehr. Die Schauspieler müssen nicht darstellen, sondern einfach nur sprechen.
Diese Stück kann auch als revolutionär angesehen werden, da es die Regeln des herkömmlichen Theater überhaupt nicht beachtet
"Indem wir beschimpfen, können wir unmittelbar werden. Wir können einen Funken überspringen lassen. Wir können den Spielraum zerstören"
Möchte nicht, dass sich das Publikum von irgendeiner Geschichte berieseln lässt, sondern möchte, dass es ein Teil vom Stück wird.
Beim epischen Theater treten die Darsteller schon aus dem Bühnengeschehen heraus, um sich mit dem Publikum zu unterhalten und um sie aus ihrer passiven Situation als Zuhörer zu holen. In Handkes Stück gibt es überhaupt keine andere Handlung, als jener Dialog mit dem Publikum.
"Alle drei erwähnten Umstände zusammen bedeuten die Einheit von Zeit, Ort und Handlung. Dieses Stück ist also klassisch." [S. 32]
"Sie haben erkannt, dass dieses Stück eine Auseinandersetzung mit dem Theater ist." [S. 24]

Die Schauspieler widersprechen sich immer wieder, um den Zuschauer für sich selbst zum Urteilen zu bringen.


"Sie haben sich etwas erwartet.
Sie haben sich vielleicht etwas anderes erwartet.

Sie haben sich Gegenstände erwartet.
Sie haben sich keine Gegenstände erwartet.
Sie haben sich eine Atmosphäre erwartet.
Sie haben sich eine andere Welt erwartet.
Sie haben sich keine andere Welt erwartet" [Publikumsbeschimpfung, S.15]

"Hier ist das Verstummen und Stummsein kein Kunstmittel. Hier gibt es keine stummen Buchstaben. Hier gibt es nur das stumm H. Das ist eine Pointe." [S. 24]
"Nur ein Spiel , in dem die Zeit aus dem Spiel ist, ist ein Spiel" [S.39] ... Handke-Sprachspiel


Am Ende beginnt dann die "echte" Beschimpfung. ("Glotzaugen", "Rotzlecker", "Gernegroße", "Gauner", "Schrumpfgermanen", "Ohrfeigengesichter")
"Dadurch, dass wir Sie beschimpfen, werden Sie uns nicht mehr zuhören, Sie werden uns a n hören. Der Abstand zwischen uns wird nicht mehr unendlich sein."

 
 

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