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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die nachkriegszeit - 1945 bis 1949


1. Drama
2. Liebe

München, Herbst 1945, wie viele andere Städte ein nahezu anonymer Ort, voller Ruinen und Flüchtlinge, mit endlosen Schlangen vor den wenigen Geschäften und den patrouillierenden Jeeps der Besatzungsmächte. Kästner ist nach einem Zwischenaufenthalt in Oberbayern nach München gelangt, wo er eine provisorische Unterkunft gefunden hat. Seine Garderobe bestand nur mehr aus einem alten, schäbigen Anzug, den er sich stückweise auf seiner Fluch zusammengetragen hatte. In einem Koffer bewahrte er seine restlichen Fassungen auf, wie das Drehbuch zu \"Das doppelte Lottchen\", einige Epigramme und Lustspiele. Bereits kurze Zeit nach dem Krieg stellte Kästner als potentieller Produzent von Text- und Bühnenmanuskripten eine Art Agenturbüro auf die Beine, in dem man über Neugründungen von Kabaretts und Zeitungen beriet.
Auf Anregung einiger US Offiziere, die den Auftrag hatten eine Zeitung in der amerikanischen Besatzungszone zu konzipieren, widmete er sich wieder dem Journalismus. Mit dem Eintritt in die Redaktion als Leiter der Feuilleton- und Kunstbeilage der \"Neuen Zeitung\" durfte er wieder ungehindert und frei schreiben. Er widmete sich vor allem der Aufgabe, die Leser moralisch zu unterstützen. Als ersten Mitarbeiter gewann er den Theaterkritiker Alfred Kerr, der von London aus das Manuskript eines größeren Essays an ihn schickte. Von Kästner selbst erschien in der ersten Nummer des Blattes unter der Überschrift \"Münchner Theaterbrief\" ein informativer Überblick über die Inszenierungen der Münchner Bühnen des Stückes \"Macbeth\". Außerdem veröffentlichte man Texte von ebenfalls unter den Nationalsozialisten verbotenen Schriftstellern wie Berthold Brecht oder Heinrich Mann. Von den bildenden Künstlern publizierte man Werke von Carl Hofer oder Käthe Kollwitz. Erich Kästner versuchte, die schreckliche Vergangenheit aufzuarbeiten und stellte auf einige Mißstände an den Pranger. Für ihn ging die Entnazifizierung viel zu langsam vor sich. Kriegsverbrecher konnten auch nach dem Krieg ungestört auf die Straße gehen, was der Autor heftig kritisierte. Ein solcher Fall war die UFA Dokumentarfilm Regisseurin Leni Riefenstahl, über die er einige Zeit lang recherchierte. Der Feuilletonteil der \"Neuen Zeitungen\" enthielt viele Abrechnungen von schillernden Personen der Nazi Zeit.
Im Januar 1946 übernahm Kästner dazu noch die Herausgabe der Jugendzeitschrift \"Pinguin\" und gründete ein Kabarett mit dem Namen \"Schaubühne\". Seine Tätigkeiten als Autor bekamen langsam wieder das Niveau der dreißiger Jahre. Das Fazit dieser zweieinhalb Jahre aktueller publizistischer Tätigkeit waren Glossen, Satiren, Polemiken, Chansons und Sketche - Material für ein neues Buch. Er nannte es \"Der tägliche Kram\". Diese kleine Chronik enthält brillante Artikel, die an die großen Berliner Jahre erinnern, beispielsweise an die \"Weltbühne\" oder an das \"Tagebuch\". Der Kalender des Journalisten Kästner war mit so vielen Terminen angefüllt, daß er kaum Zeit für seine eigenen Interessen hatte. An einen neuen Roman oder eine Zusammenarbeit mit Verlagen war erst gar nicht zu denken. Er allmählich kam es wieder dazu, als er von Ernst Rohwohlt den Auftrag erhielt, zusammen mit Kurt Tucholsky einen gemeinsamen Band mit Arbeiten zu erstellen. Nach einiger Zeit kamen auch alte Werke wie \"Drei Männer im Schnee\" wieder in den Handel. Dadurch kam der Autor wieder zu bescheidenem Wohlstand und konnte schon bald eine eigene Wohnung beziehen.
In der folge gab er aber die Redaktuerstätigkeit auf, um sich an eine größere literarische Arbeit heranzumachen. In einem Münchner Kaffee entstand der Roman \"Die Konferenz der Tiere\". Dieses Buch, 1949 erschienen, ist generell anderer Natur als die Geschichten, die Kästner bisher für Kinder geschrieben hatte. Die Akteure sind ausschließlich Tiere, die sich für eine Regelung und Lösung von Problemen auf der Ebene der Vernunft entscheiden, um den Kindern eine gesicherte Welt zu garantieren.

 
 

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