Begriffsbestimmung
Das Mittelalter bezeichnet eine Epoche in der europäischen Geschichte zwischen Antike und Neuzeit
hatte eine nach Ständen geordnete Gesellschaft
Mittelalter erstreckt sich ungefähr von der Völkerwanderung (4.-6. Jahrhundert) bzw. der Untergang des weströmischen Reiches 476. n. Chr. bis zu den Entdeckungsreisen im 15. Jahrhundert
Historischer Hintergrund
Es existierte ein Lehnssystem, bei dem der König als Lehensherr fungierte
Fürsten des Königs erhielten als Vasallen Land und waren ihm zu Treue und Gehorsam im Kriegsfall verpflichtet
Kaiser und Papst lebten im ständigen Streit um die Führung des christlichen Abendlandes
Ständegesellschaft setzte sich aus dem Adel, dem Klerus und den Bürgern und Bauern zusammen
Adel galt als Grundherr und Herrscher über Land und Leute
Bauern waren Hörige des Adels, mussten Abgeben und Frondienste leisten
Zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert war die Zeit gekennzeichnet von Völkerwanderungen, in deren Verlauf germanische und slawische Stämme sich ins römische Reich ansiedelten
Frühmittelalter (5.-11. Jahrhundert):
Umfasst die Zeit der Völkerwanderung, die weitgehende Christianisierung und die Kämpfe zwischen Kaisertum und Papstum
Kirche war Kulturträger der Gesellschaft, denn meist nur der Klerus wußte über das Leben und Schreiben Bescheid
Bedeutendste Vertreter des Hochadels war Karl der Große, der im Jahre 800 zum ersten Kaiser vom Papst gekrönt wurde
Literatur wurde meist nur mündlich weitergegeben und nicht schriftlich festgehalten
Es gab keine einheitliche Sprache, denn diverse regionale Dialekte behinderten die Entwicklung
Bildung gab es nur in \"Hofakademien\" nach deren Auflösung wurde in Klöstern Sprache und Schrift unterrichtet
Mönche kopierten religiöse Schriften und übersetzen sie in sogenannten \"Skriptorien\" (Schreibstuben)
Hochmittelalter (11.-13- Jahrhundert:
Hochmittelalter ist die Blütezeit des Rittertums, des Lehnswesen und des Minnegesangs
es vollzog sich ein umfassender Wandel, der fast alle Lebensbereiche umfasste
Grund dafür war das große Völkerwachstum
Dies erforderte die Verbesserung der Produktionsmethoden in Landwirtschaft sowie die Erschließung neuer Anbauflächen und Siedlungsgebiete
Kirche entwickelte klare Hierarchie und kämpfte mit weltlichen Herrschern um die Vormacht
Es entstanden in Deutschland kirchliche Reformbewegungen und es kam zum Investiturstreit
Auch die Bildung gewann an Bedeutung
Klosterschulen entstanden und Universitäten wurden gegründet, allerdings noch nicht in Deutschland
Diese Bildungsrevolution wurde durch die Widerentdeckung antiker Schriften ermöglicht
Hochmittelalter war auch die Zeit der Kreuzzüge
Spätmittelalter (1250-1517):
Im Spätmittelalter machte sich eine Krise breit, hervorgerufen durch Missernten, Hungersnöte, den Pestepidemien mit gewaltigen Menschenverlusten sowie die Krise des Papsttum
Daraus folgte Jugendverfolgung und Bauernaufstände in den Städten
Trotzdem entstanden Universitäten, nun auch in Deutschland
In Italien begann die Renaissance und dem Bürgertum gelang der entgültige Durchbruch
Zeit des hundertjährigen Krieges
Geistesgeschichtlicher Hintergrund
Mittelalterliche Weltbild ist von Kirche und Bibel geprägt
Kirche stellt Gott als Spitze der Seinspyramide dar
Kirche lehrt, dass wie der Mensch auch die Natur von Gott erschaffen und von ihm gelenkt sei
Der einzelne Mensch ist Bestandteil dieser göttlichen Ordnung, er fühlt sich als Teil der Gesellschaft, nicht als Individuum
Mensch galt als Ebenbild Gottes
Erde stellte man sich als Scheibe vor, die auf dem Weltmeer schwamm
Eine riesige Kuppel überspannte sie, an der die Himmelskörper hingen
Erde war Mittelpunkt des Weltalls
Als Mittelpunkt der Erde galt Jerusalem, wo Jesus lebte und starb
Alles was im Mittelelter gedacht, gedichtet und gedeutet wurde, hielt man handschriftlich fest in der von den Römern ererbten, im westlichen Europa literaturfähigen lateinischen Sprache fest
In den Zeiten der Völkerwanderung nahm das geistige Leben im Römischen Reich schweren Schaden
Tendenzen und Merkmale
Hexenwahn:
Frauen wurden beschuldigt, mit dem Teufel im Bunde zu stehen
Folge: Sie wurden gefoltert und hingerichtet
Opfer dieser Verfolgung waren mehrere zehntausend Personen, vor allem Frauen, teilweise Kinder und später auch Männer und Leute aus den höheren Schichten
Krankheiten:
Leben der Menschen war geprägt von fehlender Zukunftssicherheit, die aus schlechten Lebensbedingungen, mangelnder Hygiene und Krankheiten wie die Pest resultierte
Mittelalterlicher Umgang mit Krankheiten war geprägt von Glaube, Aberglaube und medizinische Tradition
Krankheiten wurden als Strafe Gottes und als Werk des Teufels empfunden
Kleiderordnung:
Kranke Personen, sowie Prostituierte mussten bestimmte Kleider tragen, um sich von anderen gut zu unterscheiden
Sie mussten bestimmte Schuhe, Bänder oder Schleier tragen.
Kennzeichnungen waren in den Schandfarben rot, gelb oder grün.
Juden wurden auch mit diesen Farben gekennzeichnet, da es den Christen verboten war, jeglichen Kontakt mit ihnen aufzunehmen
Sagenwelt:
Menschen wurden durch Sagen und Mythen stark in ihrer Sichtweise der Wirklichkeit geprägt
Zeit des Aberglaubens, der Ängste, Hoffnungen und Befürchtungen der Menschen, die kunstvoll in Geschichten, Balladen und Liedern gekleidet wurden
Geschichtenschreiber und Märchenerzähler zogen durch die Länder in Dörfer um Menschen damit zu Unterhalten und zu belehren.
Stadtbild:
Mächtige Mauerring, der die Stadt vor Feinden schützte und ihr ein burgähnliches Aussehen verlieh
Innen war der Markt der Mittelpunkt einer mittelalterlichen Stadt
Autoren und Werke
Walther von der Vogelweide ist ca. 1170 in Bayern oder Österreich geboren und 1230 in Würzburg gestorben und gilt als bedeutendster deutscher Lyriker des Mittelalters.
Er war einer der bekanntesten Spruchdichter und Minnesänger.
Er diente an vielen Fürstenhöfen und von seinem Werk sind heute über 100 Sangsprüche und 70 Minnelieder enthalten. Seine Minnelider haben geistliche, politische und belehrende Inhalte und stellen zugleich den Höhepunkt der mittelalterlichen Lyrik dar.
Seine bekanntesten Gedichte sind:
I saz uf eime steine und Unter der linden
Wolfram von Eschenbach wurde um 1170 in Eschenbach geboren und starb gegen 1220.
Er war neben Walther von der Vogelweide einer der größten deutschen Dichter und war ritterlichen Standes. Heute gilt der \"Parzival\" als Wolframs berühmtestes Werk, häufig stuft man es als das wichtigste Epos dieser Zeit ein. Es ist das erste in deutscher Sprache erhaltene Werk. Außerdem schrieb Wolfram den \"Ttutel\", \"den Willehalm\", sowie acht Tagelieder.
Gottfied von Straßburg wurde 1180 und war vermutlich geistlicher oder bischöflicher oder städtischer Beamter. Mit seinen Werken Tristan und Isolde erlangte er Weltruhm. Gottfried starb um 1215.
Hartmann von Aue wurde vermutlich um 1160 geboren und starb um 1200. Er war ein Ritter, also adeliger Herkunft und er konnte lesen und schreiben und war daher klösterlich erzogen. Seine berühmtesten Werke waren seine Epen, der arme Heinrich, Erec und Iwein.
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