Seine bedeutendsten Novellen schrieb Storm in den siebziger und achtziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts. Bei den Vorarbeiten zu seinem Meister- und Alterswerk, "Der Schimmelreiter", bediente er sich zweier Chroniken: "Heimreichs Nordfriesische Chronik" (Schleswig 1668) und "Sammlungen einiger Nachrichten" (Flensburg 1750). Die Entstehungsgeschichte zu "Der Schimmelreiter" dokumentiert Storm ausführlich in Tagebucheintragungen und Briefen an seine Freunde. So trug er sich schon Anfang 1885 mit den Plänen für eine Deichnovelle. Immer wieder schob er diese Novelle aber zurück, und gab anderen ("Ein Fest auf Haderslevhuus", "Bötjer Basch") den Vorzug. Erst im Juli und August 1886 arbeitete Storm an "Der Schimmelreiter", wobei jedoch neue Verzögerungen eintraten.
So schob er einmal die Novelle "Ein Doppelgänger" dazwischen, ein anderes Mal erkrankte er im Oktober schwer, und konnte bis zum darauffolgenden Februar nicht schreiben. Ende Mai nahm er seine Arbeit wieder auf, und selbst eine Verschlimmerung seiner Krankheit und ein Besuch in Husum hielten ihn nicht auf, das Manuskript bis zum 9. Februar 1888 fertigzustellen.
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