Antigone in Sophokles Werk ist Ödipus Tochter; sie kommt aus einer Königsfamilie und ist mit dem Königssohn Hämon verheiratet.
Die Antigone in Sophokles Werk ist die ganze Zeit hindurch standfest von ihrer Tat überzeugt und geht ihrer gottesfrömmigen Pflicht nach, ihren Bruder begraben zu müssen. Sie vollbringt diese Tat daher eher aus religiösen als aus persönlichen Gründen. Für Antigone ist Gott ein Erlöser.
In Hochhuths Erzählung ist Anne die moderne Antigone. Sie ist im Gegensatz zu dieser auch keine Adelige, sondern eine normale Durschnittsperson aus dem Volk. Dadurch erhält sie eine Bindung zum Leser, der sich mit ihr daher auch besser identifizieren kann. Für Anna ist der Tod der Beschützer aller, nicht Gott.
Allerdings wird Anne später schon fast selber als heilige angesehen: "...ob sie jenes Mädchen gewesen ist, das nach einer Chronik an diesem Nachmittag "wie eine Heilige starb"; oder......"
Bei Anne aus "die berliner Antigone" passiert alles nur aus persönlichen Gründen: Die Begrabung des Bruders. Der dabei politisch entstehende Widerstand ist eher nur ein Nebenprodukt ihrer Willenskraft.
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